Название | Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus |
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Автор произведения | Heidemarie Haeske-Seeberg |
Жанр | Медицина |
Серия | |
Издательство | Медицина |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783170368064 |
5. Priorisieren:
Häufig kommt durch die bisherigen Arbeitsschritte eine Fülle von Gedanken, Ideen, Argumenten, Ursachen zusammen, die nicht alle gleichrangig, gleich wichtig oder gleichermaßen eilig zu beurteilen sind. Es ist also sinnvoll, Priorisierungen vorzunehmen. Wichtig ist, dass der Moderator vorher die Fragestellung, nach der die Prioritäten ausgewählt werden sollen, deutlich macht.
Wenn nun eine Auswahl getroffen werden muss, erhalten alle Teilnehmer eine gleiche Anzahl von Klebepunkten, mit deren Hilfe sie die von ihnen präferierten Cluster kennzeichnen können. Dazu treten alle Gruppenteilnehmer gleichzeitig an die Pinnwand, suchen jeder für sich die präferierten Cluster aus und kleben gleichzeitig ihre Punkte. Dadurch soll verhindert werden, dass eine Beeinflussung der Gruppenteilnehmer untereinander geschieht (
Ablauf einer Zurufabfrage
Bei einer Zurufabfrage in Kartentechnik benötigt der Moderator einen Co-Moderator. Dessen Aufgabe ist es, die Gedanken, die der Moderator im Gespräch mit den Gruppenteilnehmern formuliert hat, nach Anweisung des Moderators auf Karten zu schreiben und an der Pinnwand zu platzieren.
Zunächst wird auch hier die Fragestellung visualisiert und erläutert. Es erfolgt jedoch im Unterschied zur Kartenabfrage keine schriftliche Abfrage, sondern der Moderator ermittelt im direkten Gespräch mit den Teilnehmern die Gedanken. Dabei wird gleich darauf geachtet, dass keine Gedanken doppelt diskutiert werden, sondern jeder Gedanke ausführlich besprochen wird, bis der notwendige und
Abb. 36: Ansicht einer Pinnwand nach Durchführung aller Arbeitsschritte einer schriftlichen Kartenabfrage
verständliche Inhalt der Karte feststeht. Dieser wird dann vom Co-Moderator festgehalten und an die Pinnwand gebracht.
Auch hier kann nach Zusammentragen aller Gedanken eine Clusterung und Prioritätensetzung sinnvoll oder notwendig sein. Sie erfolgt wie bei der Kartenabfrage beschrieben.
Ist eine Fragestellung komplex, lässt sie sich in verschiedene Antwortkomplexe gliedern oder soll sie in mehreren Sitzungen nacheinander bearbeitet werden, kann eine Zurufabfrage vorstrukturiert werden. Dazu überlegt sich der Moderator, ggf. gemeinsam mit den Teilnehmern, die einzelnen Rubriken für die Strukturierung, visualisiert diese unterhalb der Fragestellung wie die Spalten einer Tabelle und sammelt dann mit den Teilnehmern entweder gleichzeitig oder nacheinander die Gedanken zu den einzelnen Rubriken. Auch innerhalb der Rubriken kann im Anschluss eine Clusterung sinnvoll sein.
Eine Anwendungsmöglichkeit für die vorstrukturierte Zurufabfrage ist die Durchführung des Brainstormings für die Gestaltung eines Ursache-Wirkungs-Diagramms. Hier werden die formulierten Ursachen nicht geclustert oder bewertet, sondern wie beschrieben in Ursachenketten geordnet.
Arbeitsmittel für die Kartenmoderation
Für die Durchführung einer Kartenmoderation werden einige Arbeitsmittel benötigt. Der Erfolg der Methode rechtfertigt jedoch, dass man improvisieren sollte, wenn nicht sämtliches professionelles Material vorhanden ist. Auch mit den improvisierten Arbeitsmitteln können Sachverhalte visualisiert und die Konzentration der Gruppe auf einen bestimmten Diskussionsgegenstand erreicht werden. Wichtig dabei ist, dass die Möglichkeit besteht, visualisierte Statements neu zu gruppieren und zu ordnen. Fast in jeder Einrichtung gibt es große Tür- oder Wandflächen, auf denen selbsthaftende Zettel angebracht werden können. Jedes Krankenhaus hat in seiner Poststelle große Bögen Packpapier, die mit Klebeband als Unterlage dienen können. Abbildung 37 liefert eine Übersicht über die neben möglichst dicken Stiften in verschiedenen Farben benötigten Materialien und einige Beispiele für Improvisationsmöglichkeiten (
Abb. 37: Benötigte Arbeitsmittel und Improvisationsmöglichkeiten für die Kartentechnik
Im Bereich Moderationsmaterialien hält die Industrie zahlreiche Arbeitsmittel bereit, bei denen der Moderator genau auswählen sollte, ob er sich mit ihnen wohl fühlt und sie anwenden möchte, wie z. B. »Wolken« für die Überschriften, Aufkleber mit Blumen oder Gesichtern für die Priorisierung. Besonders skeptischen Gruppenteilnehmern ist es meist wichtig, eine sachliche Arbeitsatmosphäre während der für sie ungewohnten Anwendung der Moderation mit Kartentechnik aufrecht zu erhalten. Diesem Bedürfnis sollte der Moderator Rechnung tragen und die Methode nur so anwenden, wie er sie selbst für überzeugend hält.
125 Vgl. Deutsches Institut für Normung 1995, Nr. 3.8.
126 Vgl. Deutsches Institut für Normung 1995, Nr. 4.1.
127 Vgl. Kamiske, Gerd; Brauer, Jörg-Peter 2011, S. 125.
128 Vgl. Deppe, Joachim 1989, S. 42.
129 Vgl. Nagorny, Heinz Otto; Plocek, Michael 1997, S. 34.
130 Vgl. Waterman, Robert H. 1993, S. 66.
131 Vgl. Waterman, Robert H. 1993, S. 49.
132 Vgl. Waterman, Robert H. 1993, S. 52.
133 Vgl. Waterman, Robert H. 1993, S. 74.
134 Vgl. Waterman, Robert H. 1993, S. 72.
135 Vgl. Waterman, Robert H. 1993, S. 69.
136 Vgl. Waterman, Robert H. 1993, S. 89.
137 Vgl. Bundesärztekammer 1997, S. 87.
138 Vgl. Bundesärztekammer 1997, S. 89.
139 Vgl. Ishikawa, Kaoru 1982, S. 1104–1107.