Lieblingsplätze Hochschwarzwald. Birgit Hermann

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Название Lieblingsplätze Hochschwarzwald
Автор произведения Birgit Hermann
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839268209



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      13

      Öhlermühle

      August Fürderer

      Schildwende 18

      79822 Titisee-Neustadt/Jostal

      07651 5483

      s’ Hochschwarzwälder Zäpfle Bähnle

      Willi Rosenstiel

      Gewerbestraße 26

      78199 Bräunlingen-Döggingen

      0175 7238971

       www.zaepfle-baehnle.de

      Titisee-Neustadt: Josenkapelle in Jostal

      Mitten im länglich gezogenen Jostal, versteckt hinter dem Gasthof Tannzapfenland, steht eine Kapelle. Sie scheint von der Welt vergessen, dementsprechend auch das Wissen um ihre Bedeutung. Dabei ist das Gotteshaus ein geschichtsträchtiger Ort, es birgt das Geheimnis vom Aufeinandertreffen uralter Kulturen. Es wird nicht mehr zu Gottesdiensten genutzt, vielleicht wegen der versteckten Lage. Dabei hat man von der Kapelle aus einen wunderschönen Blick ins Tal, eine Ruhebank lädt bei einer Wanderung zur Mußestunde ein.

      Der ursprüngliche Name des Jostals lautete »Welschenordnach«. Wie im Nebental Langenordnach gab das von Norden kommende Wasser – das keltische Wort dafür heißt »Ach« – dem Tal seinen Namen. Und »Welsche« sind Fremde. Wie? Leben im Tal keine Schwarzwälder? Im Gegenteil, die Nachfahren der Urschwarzwälder sind im Jostal zu Hause. Neusiedler, die im Mittelalter durch die Klöster St. Peter, St. Märgen und Friedenweiler angeworben wurden, um zu roden, kamen aus allen Himmelsrichtungen und trafen hier zusammen. Die Welschen waren in den Augen der Neuankömmlinge keine anderen als die alteingesessene keltisch-römische Urbevölkerung. Der Hochschwarzwald war nicht menschenleer, als die Klöster ihn kultivierten, nur dünn besiedelt. Sie christianisierten das Heidental letztlich.

      Seinen heutigen Namen erhielt das Tal durch den heiligen Jodokus (auch Jost genannt), ein Einsiedler mit adliger Abstammung, der in dieser Einöde verehrt wurde. Er lebte im 7. Jahrhundert im jetzigen Nordfrankreich und gründete dort das benediktinische Kloster St.-Josse-sur-mer. Vermutlich waren es Pilger auf dem Jakobusweg, die die Legende von ihm ins Tal brachten. Bis ins 19. Jahrhundert schenkte man in diesem Kirchlein den Johanneswein zum Schutz gegen böse (alte) Mächte aus.

      Binden Sie das Gotteshaus in eine Rundwanderung ein. Bei allen Tourist-Infos gibt es zum Selbstkostenpreis einen Kapellenführer mit wunderschönen und gut beschriebenen Touren.

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      14

      Josenkapelle

      Jostalstraße 90

      Neben dem Appartement-Haus des Gasthofs Tannzapfenland

      79822 Titisee-Neustadt/Jostal

       www.tannzapfenland.de

      Titisee-Neustadt: Wendelinus-Eiche in Langenordnach

      Am 27. Dezember 1111 wird ein wichtiger Grenzpunkt im Rotulus Sanpetrinus, der wichtigsten Schriftrolle des Klosters St. Peter, beschrieben: das »Vallem Nordera«-Tal mit nördlichem Zufluss (zur Gutach). Es ist sozusagen die erste urkundliche Erwähnung des heutigen Langenordnachtals. Aus dieser Zeit könnte ein besonderer Baum stammen: die Wendelinus-Eiche. Man findet sie unweit der gleichnamigen Kapelle knapp über der Ortsstraße.

      Sie steht auf 900 Metern und ist die höchstgelegene alte Eiche Deutschlands. Der Baum misst zweieinhalb Meter im Umfang und zehn Meter in der Höhe. An seinem Fuß steht seit Jahren eine Tafel, die ihn als etwa 850-jährig ausweist. Manche Experten schätzen die Eiche älter, andere bescheinigen ihr nur circa 400 Jahre. Weil ihr Stamm gespalten und hohl ist, kann ihr Alter nur schwer berechnet werden. Außerdem gibt es keinen Vergleichsbaum in dieser Höhenlage, von dem sich das Wachstum pro Jahr ableiten ließe. Auch die Jahresringe können nicht herangezogen werden, denn sie würden erst mit dem Fällen der Eiche sichtbar werden. Demnach wird sie ihr wahres Alter noch lange Zeit für sich behalten.

      Eine Bank nahe des Baums lädt zum Ausruhen ein. Gönnen wir uns einen Moment und erspüren die Weisheit der alten Eiche, die bei unseren Urahnen als heilig galt. Wer eine Eiche fällte, musste mit der Todesstrafe rechnen. Das keltische Wort für »Eiche« lautet »Druide«, genauso hießen auch die Priester der Kelten, die ohne Eichenlaub keine kultischen Handlungen vornehmen konnten. Die Bedeutung des Baums spiegelt sich im Eichenkranz, der ein Symbol für Macht und Stärke ist. Auch heute noch wachen die Kelten über »unsere« Eiche, denn gemäß ihrem Namen steht sie unter dem Schutz des St. Wendelinus, ein Heiliger mit keltisch-irischen Wurzeln.

      Es lohnt, einen Blick in die moderne, gleichnamige Kapelle zu werfen, an der Ortsstraße von Langenordnach gelegen. Fällt das Morgenlicht auf die bunten Glasfenster, entsteht ein schönes Farbenspiel.

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      Wendelinus-Eiche

      Ortsstraße, nach Haus Rombach Nummer 14a

      79822 Titisee-Neustadt/Langenordnach

      Titisee-Neustadt: Hotel Sonne-Post in Waldau

      In der Ortsmitte von Waldau steht das Hotel und Gasthaus Sonne-Post. Es ist wegen seiner guten heimischen Küche beliebt. Althergebrachtes aus Großmutters Küche, regionale und saisonale Speisen findet man hier genauso wie ein schmackhaftes Bauernvesper. Beim Pfifferlingsgericht oder bei Wild aus den umliegenden Wäldern geht die Liebe zum Schwarzwald im wahrsten Sinne des Wortes durch den Magen. Ein Haus mit Tradition, das bemerkt der Besucher, sobald er die gute Stube betritt. Wandmalereien spiegeln das Leben der Schwarzwälder. Ein Uhrenhändler und ein Glasträger stehen mit ihren Rückentragen, »Krätzen« genannt, beieinander, eine lustige Cego-Runde wirft leidenschaftlich mit den Karten um sich, es wird getanzt und gelacht und mit der Postkutsche gefahren. Schwarzwälder Uhren sind im ganzen Haus allgegenwärtig. Neben dem heimeligen Gastraum lädt die sonnige Terrasse zum Verweilen ein. Egal, wo man es sich gemütlich macht, dem Gast bietet sich immer ein schöner Blick auf das langgezogene Schwarzwaldtal von Waldau. Selbst der Kinderspielplatz unterhalb des Hotels liegt idyllisch.

      Der Urahne der Familie und Gründer des Hauses, Stefan Wehrle, muss ein Multitalent gewesen sein. Er war alles in einer Person: ursprünglich Glashofbauer, Uhrenhändler und Frachtfuhrmann, Gastwirt und Landwirt. Und er hat die Zeichen der Zeit erkannt. 1870, im Jahr ihrer Eröffnung, wurde die Sonne zur Posthaltestation der Großherzoglich Badischen Post. Traditionell sind die folgenden Generationen Wirte und Posthalter geblieben. Als der Fremdenverkehr zu florieren begann, wurden Zimmer vermietet, die Landwirtschaft aufgegeben. Im Jahre 1991 zerstörte ein Großfeuer das Lebenswerk von Generationen. Die Familie krempelte die Ärmel hoch und baute ihren Gasthof neu auf. In Erinnerung an die frühere Funktion heißt das Haus heute Sonne-Post.

      Eine noch längere Geschichte hat das Hotel Traube schräg gegenüber – obwohl dreimal abgebrannt. Der erste Hof wurde vor 1400 erbaut, seit 1591 wird die Traube als Gastwirtschaft betrieben.

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