Название | Lieblingsplätze Hochschwarzwald |
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Автор произведения | Birgit Hermann |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783839268209 |
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Schalenstein
Startpunkt: Wendeschleife Fuchsweg
79822 Titisee-Neustadt
Titisee-Neustadt: Alte Werksuhr
Wer das Kurhaus in Titisee aufsucht, dem sticht eine sonderbare Uhr ins Auge – vorausgesetzt er hebt den Blick. Sie ist in ein Dreieck gefasst, das Zifferblatt mit römischen Zahlen versehen. Beachten wir die Ziffer vier! Wie alle Schwarzwälder Uhren weist auch sie die typische Abweichung auf: Sie zeigt vier Striche statt der römischen IV. Ob dies auf einen alten Übertragungsfehler zurückzuführen ist oder gar eine Eigenheit der Marke Schwarzwald darstellt, entzieht sich meiner Kenntnis. Diese Besonderheit findet sich jedenfalls auf allen alten Uhren, weshalb man an dieser Eigenart erkennen kann, ob es sich um ein Schwarzwälder Original handeln könnte.
Geschmückt ist die einstige Werksuhr mit Ornamenten. Ein modernes Designerteil nach altem Vorbild? Nein, es handelt sich um ein industrielles Erbe, um die Alte Werksuhr der ersten Neustädter Uhrenfabrik Fürderer, Jägler und Cie. Ein Unikat, das Zifferblatt rein aus Messing gefertigt. Die Fabrik, gegründet im Jahre 1865 in Neustadt, schrieb bald rote Zahlen. Uhrengeschäfte liefen nicht mehr. Zwei Gesellschafter der nebenstehenden Papierfabrik kauften das Werk auf und ließen dort fortan Holzschrauben produzieren, später Metallschrauben für die Automobilindustrie. Bis in die 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts war die Fabrik Arbeitgeber für 200 Werkstätige, zum Schluss waren es noch 75. Schließlich mussten die Inhaber Konkurs anmelden. Die Geschichte der Firma, mit der die Uhr untrennbar verbunden ist, kann im Innern des Kurhauses nachgelesen werden.
Nach dem Abbruch der alten Hallen galt die Uhr als verschollen, wurde jedoch offenkundig wiedergefunden, auf einem Flohmarkt, und restauriert. Auf dem Prägestempel findet sich das Jahr 1869, der Zeitpunkt der Fertigung der Betriebsuhr. Heute wacht sie über das quirlige Leben auf Titisees Touristenmeile.
Die Zeit steht nicht still, neue Betriebe schaffen neue Angebote – wie zum Beispiel das Badeparadies Schwarzwald, eine Spaß- und Wohlfühloase für Touristen wie Einheimische.
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Alte Werksuhr am
Kurhaus
Strandbadstraße 4
79822 Titisee-Neustadt
07652 12060
Badeparadies Schwarzwald
Am Badeparadies 1
79822 Titisee-Neustadt
08000 4444333
www.badeparadies-schwarzwald.de
Titisee-Neustadt: Eisweiher
Versteckt im Bruggerwald am Titisee gibt es einen weiteren kleinen See. Er ist in wenigen Minuten zu Fuß vom Parkplatz der Badestelle Titisee zu erreichen. Kaum taucht man in den mystisch anmutenden Wald ein und folgt dem Sägebächlein, kündigt er sich durch einen kühlen Luftzug an. Der Eisweiher macht seinem Namen alle Ehre. Er ist bis heute das am längsten zugefrorene Gewässer in der näheren Umgebung. Dieser Umstand verhalf ihm Anfang des 20. Jahrhunderts zu besonderem Ruhm. Hier war das erste deutsche Eisstadion, eine Natureisbahn auf 949 Metern über dem Meeresspiegel. Am 17. Januar 1926 wurde die Sportanlage von seiner Durchlaucht Max Egon Fürst zu Fürstenberg aus Donaueschingen eingeweiht. Noch im selben Winter fanden die deutschen Meisterschaften in den Disziplinen Eisschnelllauf, Eishockey und Eisstockschießen statt. Der deutsche Eiskunstlaufmeister und Vizeweltmeister, Werner Rittberger, war mit von der Partie.
Zuvor diente das Gewässer weit über 100 Jahre lang dem 1935 abgebrannten Bärenhof als Sägeweiher. Sein Wasser speiste die älteste Klopfsäge auf der Gemarkung Titisee, sie stammte aus dem Jahr 1798. Dagegen war die Zeit als Eisstadion relativ kurz, denn schon 1945 wurde die Anlage als solche geschlossen. Der Weiher fand eine erneute Verwendung; er wurde als Eiskammer der Brauerei Ganter genutzt. Bis zur deren Schließung kühlte das Eis das Bier der Seemer, wie sich die Anwohner des Titisees selbst bezeichnen. Heute liegt der Weiher in einem Naturschutzgebiet. Wanderwege führen vorbei und laden die Besucher zur Ruhepause ein. Dabei kann die einheimische Pflanzen- und Tierwelt beobachtet werden. Mit etwas Glück sieht man sogar einen Bieber. Die Nager bauen hier Burgen und ziehen ihre Jungen groß, weshalb man Hunde unbedingt anleinen sollte.
Ein besonderes Erlebnis; die Falknerei Ruchlak lädt freitags nachmittags zur Flugvorführung ihrer Greifvögel auf der Eisweiherwiese ein, www.falknerei-ruchlak.de.
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Eisweiher
Startpunkt: Parkplatz der Badestelle
Strandbadstraße
79822 Titisee-Neustadt
Im Bruggerwald dem Weg entlang des Sägebaches folgen und bei der Weggabelung rechts abbiegen
Titisee-Neustadt: Öhlermühle in Jostal
In der Öhlermühle im Schildwendetal scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Nebental des Jostals soll seinen Namen erhalten haben, da ein Kutscher am Talende sein Schild, gemeint ist damit die Front des Gefährts, wenden musste, weil der Weg nicht weiter befahrbar war.
Die Mühle ist ein wahres Kleinod Schwarzwälder Kulturgeschichte und liegt auf 1.000 Metern. 1772 erstmals urkundlich erwähnt, war sie bis 1934 ohne Strom in Betrieb. Nach der Elektrifizierung wurde sie sich selbst überlassen. Seit 1988 steht die Mühle unter Denkmalschutz. In mühevoller Kleinarbeit versetzte August Fürderer vom nebenstehenden Hof sie in den Urzustand und bietet seither Führungen auf Anfrage an.
Wie der Name schon sagt, wurde in der Mühle nicht nur Korn gemahlen; ihr Herzstück ist eine Ölpresse für Lein. Die Flachsfaser fand ihren zweiten Nutzen in der Weiterverarbeitung zu Stoff. Gut betucht war, wer sich Leinen leisten konnte. Baumwolle gab es hierzulande zur Gründerzeit der Mühle noch nicht.
Eine neue Bedeutung hat die Mühle als Bühnenkulisse erhalten. Die dortigen Jostäler Freilichtspiele sind über die Grenzen des Hochschwarzwaldes hinaus bekannt. In den historisch ausgerichteten Stücken wird die Schwarzwaldgeschichte samt Dialekt lebendig. Die Mitglieder des Männergesangvereins Eckbach-Jostal, die die Festspiele veranstalten, erweisen sich nicht nur als Sänger, sie sind gleichfalls Schauspieltalente und Kulissenbauer. Der Aufwand ist immens, darum finden die Spiele nur rund alle drei Jahre statt.
Am besten Sie parken bei Ihrem Besuch der Öhlermühle das Auto zwei Kilometer vorher auf dem Parkplatz nach der Abzweigung Schildwende von Neustadt kommend, da bei der Mühle keine ebene Fläche zur Verfügung steht.
Statt mit dem Auto anzureisen, kann man mit dem Zäpfle Bähnle von Titisee aus eine Rundfahrt durch die Täler unternehmen. Der Ausstieg ist möglich an der Fürsatzhöhe, mehrere hundert Meter oberhalb der