Название | Lieblingsplätze Augsburg und Bayerisch-Schwaben |
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Автор произведения | Lilo Solcher |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783839268186 |
»Soziale Plastik« nennen die Hoteliers ihr Haus – nach der Definition von Joseph Beuys, wonach schon kreatives Miteinander Kunst ist. Und Kunst nimmt im Haus viel Raum ein, nicht nur in den Ateliers und Werkstätten, in der Lounge und in der Café-Bar, auch die zwölf Hotel- und vier Hostel-Zimmer wurden individuell gestaltet. Knallbunte Graffiti an der sonst grauen Fassade weisen darauf hin, dass an diesem Ort alles anders ist als gewöhnlich.
Wer hier übernachtet, versteht schnell, was kreatives Miteinander bedeutet: In den Yoga- und Tanzkursen treffen sich Asylsuchende, Kunstschaffende und Hotelgäste, in den Konzerten sitzen Augsburger neben Touristen und Künstlern aus aller Welt. Bei den Festen verkaufen Kinder aus Syrien und Afghanistan scharfe Soßen, spielen schwarze Musiker und decken schwäbische Senioren die Tische.
Gleich um die Ecke vom Grandhotel ist das Kino Liliom ein Treffpunkt für Cineasten.
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Grandhotel Cosmopolis
Springergässchen 5
86152 Augsburg
0821 45082411
Kino Liliom
Unterer Graben 1
86152 Augsburg
0821 514084
Augsburg: Fugger- und Welser-Erlebnismuseum
Schon im Eingangsbereich fühle ich mich an Harry Potter erinnert. Denn im ausgelegten »Lebendigen Buch« schreiben sich Texte selbst, wie von Geisterhand entstehen Bilder vor meinen Augen, bewegen sich die Karten aus dem Zeitalter der Fugger und Welser. Zwischen 1490 und 1560 bestimmten die beiden Augsburger Handelsfamilien nicht nur den globalen Handel, sondern auch die Weltpolitik. Davon erzählt das Fugger- und Welser-Erlebnismuseum im denkmalgeschützten Wieselhaus.
Um die interaktiven Wunder möglich zu machen, wurden mehrere Kilometer Kabel im gesamten Gebäude verlegt. Sie sorgen dafür, dass man an Hörstationen der Geschichte lauschen kann, in der Schreibstube Jakob Fugger und Bartholomäus Welser persönlich begegnet und in der Bildergalerie sprechende und handelnde Porträts erlebt. Die Fantasie der Besucher wird auch durch ein täuschend echtes Schiffsdeck und eine Bergwerkinszenierung im Keller des Renaissancebaus beflügelt.
Das Museum erzählt aus einer Zeit, die geprägt war von der Renaissance und der Reformation. Es war eine Zeit des Aufbruchs, der Weltentdeckung und -eroberung. Welchen Anteil die Augsburger Kaufmannsfamilien daran hatten, erfahren die Besucher in der Ausstellung ebenso wie die Tatsache, dass die Welser für kurze Zeit eine Provinz in Venezuela ihr Eigen nannten und die Fugger Schiffe nach Goa finanzierten. Die Fugger und Welser entwickelten weltweite Unternehmensstrukturen – nicht anders als heutige Global Player. Sie finanzierten Päpste und Kaiser und machten Augsburg zum Zentrum ihrer Konzerne. Doch der Blick des Museums richtet sich nicht nur auf Macht und Erfolg, sondern ebenfalls auf deren Kehrseite. Denn der Reichtum der Handelsfamilien wurde auch mit Kinderarbeit erkauft und in der Neuen Welt mit der Versklavung der indigenen Bevölkerung.
Eine inzwischen überarbeitete App ermöglicht Kindern und Jugendlichen eine interaktive Erfahrung der Handelsgeschichte.
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Fugger- und Welser-Erlebnismuseum
Im Wieselhaus
Äußeres Pfaffengäßchen 23
86152 Augsburg
0821 45097821
www.fugger-und-welser-museum.de
Augsburg: Restaurant Zur Kahnfahrt
Eines der schönsten Plätzchen in Augsburg ist für mich das Restaurant Zur Kahnfahrt am Oblatterwall. Hier, wo schon der junge Bertholt Brecht mit seinen Mädchen geschmust hat, wo er sich mit seiner Freundesclique traf, sich ein paar Zusatzgroschen als »Bootschubser« verdiente und manchmal selbst einen Kahn über das spiegelglatte Wasser ruderte, stimmt das Klischee von der Zeit, die stehen geblieben zu sein scheint. Kaum etwas erweckt den Eindruck, sich in den Jahren verändert zu haben. Malerisch wie immer liegen die Boote im Wasser vor dem Restaurant mit dem kleinen Biergarten – nur befinden sich heute darunter ein paar Elektroboote für Faulpelze.
Vor allem an lauen Frühlingsabenden treffen sich heute wie damals Liebespaare unter den blühenden Kastanien, und auf dem Wasser wird so mancher erste Kuss ausgetauscht. Nicht jeder bringt es allerdings zu literarischen Ehren wie der, den Bert Brecht einer Jugendfreundin gab und der ihn zu dem melancholischen Gedicht Erinnerung an die Marie A. (1920) inspirierte. Nur an die Wolke – »Sie war sehr weiß und ungeheuer oben« – erinnert sich der Dichter später noch lebhaft, während er das Gesicht des Mädchens längst vergessen hat.
So war er, der junge Augsburger Hallodri, der Bürgerschreck und Frauenheld, der es später zu Weltruhm und einem jährlichen Festival in seiner Heimatstadt bringen sollte. Seine Augsburger Ursprünge hat Bert Brecht nie vergessen. Und die Kahnfahrt sicher auch nicht. Jetzt im Herbst treiben bunte Blätter auf dem Wasser, die Boote liegen still wie für ein Gemälde. Im Biergarten sitzen noch ein paar Gäste in der Herbstsonne. Ich mache es wie der junge Brecht, setze mich aufs Eisengeländer, denke an das Gedicht und schaue den Blättern beim Fallen zu.
»Wild & lecker«, lautet das Motto im Restaurant Zur Kahnfahrt, wo unter anderem Wildschwein-Burger auf den Tisch kommen.
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Augsburger Kahnfahrt
Riedlerstraße 11
86152 Augsburg
0821 35516
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