Lieblingsplätze Augsburg und Bayerisch-Schwaben. Lilo Solcher

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Название Lieblingsplätze Augsburg und Bayerisch-Schwaben
Автор произведения Lilo Solcher
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839268186



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Synagoge und Jüdisches Kulturmuseum

      Wer nicht genau hinschaut, übersieht eines der wichtigsten Gebäude in der Augsburger Innenstadt: die Synagoge. Denn zunächst fällt der Blick nur auf eine abweisende Mauer. Wer das wunderbare Gebäude dahinter betrachten will, muss bei der israelischen Kultusgemeinde klingeln. Sie verwaltet den Kuppelbau aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts und das Jüdische Kulturmuseum, das 1984 als erstes selbstständiges Museum seiner Art nach dem Krieg gegründet wurde.

      Es war eine selbstbewusste jüdische Gemeinde, die sich 1917 die imposante Synagoge mit ihrem reichen ikonografischen Innenleben leistete. Die 1.200 Mitglieder verstanden sich als Teil der Augsburger Gesellschaft, hatten viele von ihnen doch maßgeblich zur Blüte der Stadt beigetragen. Dieser Tempel im byzantinischen Stil mit Jugendstilelementen war Ausdruck ihres damaligen bürgerlichen Selbstverständnisses. Erstaunlich, dass die Synagoge die Pogromnacht von 1938 äußerlich fast unversehrt überstand. Die Schäden im Inneren wurden zwischen 1974 und 1985 beseitigt, die fast orientalische Pracht wiederhergestellt.

      Wer mehr über das Schicksal der Augsburger Juden im Dritten Reich erfahren will, kann sich im angegliederten Jüdischen Kulturmuseum informieren. In der Ausstellung wird ihre Kultur und Leidensgeschichte ebenso dokumentiert wie die Geschichte der Synagoge und die Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde. Durch Zuwachs aus den Oststaaten ist sie nach dem Krieg wieder auf 1.800 Mitglieder angewachsen. Auch Mietek Pemper, der Oskar Schindler (berühmt geworden durch den Spielberg-Film Schindlers Liste) dabei half, Juden zu retten, und 2011 im Alter von 91 Jahren in Augsburg starb, gehörte ihr an. Im Lesecafé erinnert der berühmte Coca-Cola-Schriftzug an den Designer Walter Landor. Der Sohn von Fritz Landauer, dem Architekten der Augsburger Synagoge, hat dieses unverwechselbare Schriftbild gestaltet.

      In der Literaturhandlung gibt es nicht nur Bücher zur jüdischen Geschichte, Postkarten und jüdische Kultgegenstände, sondern auch eine kleine Auswahl an koscherem Wein.

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      Synagoge und Jüdisches Kulturmuseum Augsburg

      Halderstraße 6–8

      86150 Augsburg

      0821 513658

       www.jkmas.de

      Augsburg: Dom Mariä Heimsuchung

      Weithin sichtbar sind die beiden Glockentürme des Augsburger Doms, 62 Meter hoch und seit dem Mittelalter ein Wahrzeichen der Stadt. Man muss nicht besonders fromm sein oder gar katholisch, um vom Anblick des mächtigen Gotteshauses beeindruckt zu sein. Mögen auch Architekturpuristen ob des Stilsammelsuriums die Nase rümpfen, ich liebe den romanisch-gotischen Mariendom mit der unterirdischen Krypta.

      Es ist nicht verwunderlich, dass sich Romanik, Gotik, Barock, Neogotik und Klassizismus in diesem Bau vermischen. Wurde doch die Basilika, deren Ursprünge auf das 9. Jahrhundert zurückgehen, ja womöglich sogar bis ins 4. Jahrhundert zurückreichen, immer wieder erweitert, verwüstet und – im Stil der jeweiligen Zeit – neu aufgebaut. Protestantische Bilderstürmer richteten im 16. Jahrhundert mehr Schaden an als der Zweite Weltkrieg, den der Hohe Dom fast unbeschadet überstand. Erhalten blieben die unschätzbaren Prophetenfenster, die als älteste Beispiele dieser Kunst in Europa gelten, das riesige Christopherus-Fresko am Eingang sowie die wunderschönen Tafelbilder, die Hans Holbein der Ältere 1493 gemalt hat. Den gotischen Skulpturen an den beiden Eingangsportalen haben Wind und Wetter, vor allem aber der Straßenverkehr arg zugesetzt. Sie mussten restauriert und teilweise erneuert werden. Auch die römischen Ausgrabungen auf dem Domplatz leiden unter der Luftverschmutzung.

      Auf dem Fronhof zwischen dem Dom und der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz, wo heute die Regierung von Schwaben residiert, ist von der Umweltbelastung kaum etwas zu spüren. Im Schatten der hohen Bäume und mit Blick auf blühende Blumenrabatten mit den Domtürmen im Hintergrund kann man an diesem Ort wunderbar ein paar Stunden verträumen. Als meine Kinder noch klein waren, war ich mit ihnen oft auf dem kleinen Spielplatz am Friedensdenkmal.

      Der nahe barocke Hofgarten mit seinem Goldfischteich ist im Sommer der Lieblingsplatz aller Generationen.

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      Dom Mariä Heimsuchung

      Frauentorstraße 2

      86152 Augsburg

      0821 31668511

       www.bistum-augsburg.de

      Hofgarten und Fronhof

      Fronhof

      86152 Augsburg

      Augsburg: Altes Stadtbad

      Als wir früher mit der Klasse zum Schwimmen gingen, war das Alte Stadtbad unser Ziel. Damals lärmten wir herum und versteckten uns in den spartanischen Ankleidekabinen. Die Schönheit der Anlage blieb uns verborgen. Zwischenzeitlich ist das Stadtbad von einem neuen Hallenbad als Schulschwimmbad abgelöst worden. Und irgendwann war das ehemalige Volksbad im schönsten Jugendstil so marode, dass es einzustürzen drohte.

      Zur 2.000-Jahr-Feier der Stadt 1985 sprudelte Geld aus der bayerischen Hauptstadt zur Sanierung des baulichen Juwels – es war nach dem Müller’schen Volksbad in München immerhin das zweitälteste Hallenbad des Freistaats. 1992 eröffnete die Anlage nach langer Schließung in neuem altem Glanz. Doch das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Denn bei dem Gebäude, das von Anfang an mit seinen Schwimmbädern, dem Dampfbad und den Saunen gegen Feuchtigkeit im Mauerwerk zu kämpfen hatte, besteht immer wieder Sanierungsbedarf. Dem Augsburger Stadtrat wurden die Ausgaben irgendwann zu viel und er beschloss, den Bau an einen privaten Investor abzustoßen. Doch er hatte nicht mit den Augsburgern gerechnet, die ihr Volksbad nicht so einfach verschleudert sehen wollten. Die Freunde des Alten Stadtbads machten mobil: Ein Bürgerbegehren verhinderte den Ausverkauf.

      In solchen Scharen wie zur Gründerzeit kommen die Badenden heute jedoch nicht mehr. Mit Wohlfühltagen versucht man deshalb, dem Zeitgeist auf die Sprünge zu helfen. Ein Wellness-Café lädt zur Entspannung bei Kaffee und Kuchen ein. Es gibt Massagen, Ayurveda, Sektfrühstück mit Saunabesuch und mehr. Nur ein Hundebad wie ganz früher, das gibt es nicht mehr. Ich brauche weder Sekt noch Streicheleinheiten. Aber ich bin richtig glücklich darüber, dass das schöne irisch-römische Dampfbad nach langer Restaurierung endlich wieder geöffnet ist.

      Im Sommer können Saunagäste auf der Dachterrasse ungestört entspannen und Sonne tanken.

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      Altes Stadtbad

      Leonhardsberg 15

      86150 Augsburg

      0821 312767

       www.wellness-cafe.info

      Augsburg: Grandhotel Cosmopolis

      Das Grandhotel Cosmopolis schaffe das, was Reisen im besten Fall bedeutet: das Fremde zu entdecken, Nähe herzustellen. Eine Gruppe von Künstlern habe in Augsburg dieses kleine