Urban Fantasy: going intersectional. Группа авторов

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Название Urban Fantasy: going intersectional
Автор произведения Группа авторов
Жанр Ужасы и Мистика
Серия
Издательство Ужасы и Мистика
Год выпуска 0
isbn 9783947720644



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die Tür wieder zu und schaute kurz zu Orrus, doch der alte Satyr würde ihr kaum helfen können. Noch einmal tastete sie mit ihren Sinnen nach den Ley-Linien, konnte sie nur wie einen Silberstreif am Horizont erahnen und formte mit großer Mühe einen goldenen Speer aus funkelnder Magie. Was ihr einst so leicht gefallen war wie Atmen, erforderte nun ihre vollständige Konzentration und ließ ihren Glimmer erlöschen wie eine Flamme, der die Luft geraubt wurde. Lange schwarze Haare, spitze Ohren, reptilienhafte Augen und ein immer noch schlanker, aber falscher Körper. Alena konnte nicht anders, als an ihre Erscheinung zu denken und doch war da auch die Kriegerin in ihr, die sich an alte Schlachten erinnerte. Schnell waren die unpraktischen Schuhe abgestreift und der Speer zum Kampf erhoben. Orrus verbarg sich hinter Kisten und Paletten und für einen Moment war es ruhig in dem kleinen Lagerraum.

      Dann flog die Tür krachend aus den Angeln. Ihr Holz war schwarz und verrottet, als sei es hundert Jahre alt. Noch bevor sich der aufgewirbelte Staub legen konnte, trat der Pförtner durch das entstandene Loch, einen schwarzen Stab in der einen Hand, eine Kristallkugel mit rot waberndem Nebel im Inneren in der anderen. Ohne zu zögern ließ Alena ihren Speer auf ihn niederfahren, doch eine unsichtbare Kraft schleuderte sie zur Seite. Orrus nahm seinen Mut zusammen und wollte verzweifelt eine Kiste nach dem Blutmagier werfen, doch plötzlich griff auch er sich an die Kehle und sank atemlos zu Boden.

      »Jämmerlich!« rief der Blutmagier mit unnatürlich schriller Stimme und während er sprach, begann sich sein Gesicht wie eine Maske von seinem Kopf zu lösen und gemeinsam mit seiner zu großen Uniform zu Staub zu zerfallen. Statt dem einfachen Pförtner stand eine hochgewachsene Frau mit schlohweißem Haar und ausgemergeltem Gesicht vor Alena. Unter ihrer hellen Haut zeichneten sich zahllose blaue Adern ab und ihr langes, dunkles Kleid stank nach geronnenem Blut.

      »Dass ich deine lächerliche Verkleidung zuvor nicht durchschauen konnte, beschämt mich, Prinz Alenios.«

      Abfällig musterte die Blutmagierin Alena, doch die hatte den Kampf noch nicht aufgegeben. Sie sammelte ihre Wut auf die Magierin, sprang mit einem schnellen Satz auf und schleuderte ein kleines Paket auf eine der Deckenlampen, deren Leuchtröhren funkenstäubend zersprangen. Für einen Wimpernschlag blickte die Blutmagierin zur Decke und dieser Moment reichte Alena. Blitzschnell stieß sie ihren Speer nach vorne, traf die Magierin zwischen die Rippen und verfehlte ihr Herz nur knapp. Erstickt rang die Magierin nach Luft, als statt dem Herzen ihre Lunge durchbohrt war, während Alena bereits zum nächsten Schlag ansetzte. Wirbelnd zog sie den Speer zurück, ließ ihn schwingend niederfahren und zielsicher traf die Klinge die Kehle der Frau. Dunkles Blut spritzte aus der Wunde auf Pakete und Alenas Kleid. Die Blutmagierin brach zusammen wie eine Marionette, deren Fäden durchtrennt waren.

      Alena wollte aufatmen, doch Orrus rang immer noch verzweifelt nach Luft. Der Zauber hatte noch Kraft und die Blutmagierin … Einen Augenblick zu spät setzte Alena zu einem weiteren Schlag an, doch noch bevor sie die Magierin traf, begann das Blut in ihrem Leib wie Feuer zu brennen und zwang sie mit einem Schmerzensschrei in die Knie. Klirrend entglitt der goldene Speer ihren Händen, während sich die Blutmagierin unnatürlich wie eine gliederlose Puppe wiederaufrichtete. Ihre Wunden waren nicht verheilt, doch sie bluteten auch nicht mehr. Unheilige Magie gab der Frau neue Kraft und nahm Alena gleichzeitig die Kontrolle über ihren Körper, als würden ihre Muskeln gegen eine unsichtbare Kraft in ihrem Inneren ankämpfen und die Magierin das Blut in ihren Adern kontrollieren.

      »Ich mag es kaum glauben, dass ihr einst uns Blutmagier erniedrigt und gerichtet habt, Prinz Alenios«, begann die Frau aus ihrer aufgeschlitzten Kehle zu gurgeln, während sie ihren dunklen Stab auf Alenas Brust legte. »Es widert mich an, dass die euren einst die Jäger waren und die meinen die Gejagten. Doch wie sich das Blatt nun gewendet hat, da eure Macht versiegt.«

      Wie die Schnitte eines unsichtbaren Dolches bildeten sich im nächsten Augenblick klaffende Wunden auf Alenas Haut. Mühevoll unterdrückte sie es vor Schmerzen zu schreien und doch musste sie hilflos mitansehen, wie sich auf ihrem Leib dieselben blutigen Runen bildeten wie auf dem ihrer Schwester.

      »Nun werden die Meinen über die Welt herrschen und Armeen von Dämonen werden Menschen und magische Wesen gleichermaßen in die Knie zwingen!« Die Magierin schrie ihre Worte mit übermenschlicher Lautstärke, die Deckenlampen im ganzen Gebäude zersprangen in tausend Scherben und eine unnatürliche Finsternis begann sich auszubreiten. Aus dem Verkaufsbereich waren ängstliche Rufe zu hören, Menschen verließen das Gebäude fluchtartig und während Alena noch um ihr Leben rang war Orrus bereits bewusstlos zusammengesunken.

      Mit ihrem Stab begann die Magierin nun rot leuchtende Runen in die Luft zu zeichnen, sprach mit dunkler, verzerrter Stimme verbotene Formeln und schleuderte ihre Kristallkugel wuchtig auf den Boden. Klirrend zersprang sie und der rote Nebel in ihrem Innern, das Blut von Prinzessin Iloris Torell, begann sich in einem Wirbel mit dem aus Alenas Wunden zu vermischen. Die Beschwörung des Höllenfürsten Ashmodai war nicht mehr aufzuhalten.

      Risse bildeten sich in der Zwischenwand zum Verkaufsraum, ließen sie stückweise zusammenbrechen und gaben die Sicht frei auf die in Dunkelheit gehüllten Regale voller Elektronikartikel. Das ganze Gebäude begann zu beben, ängstliche Menschen kauerten sich hinter Kühlschränke und Computergehäuse, während sich ein Spalt im Gefüge der Realität zu öffnen begann. Es war als würde ein Blitz von der Decke zum Boden zucken, der in der Zeit eingefroren war und wütend gegen die Kraft ankämpfte, die ihn festhielt.

      Gerade gelang es noch einigen Menschen durch die zertrümmerten Eingangstüren ins Freie zu fliehen, als schwarze Klauen aus dem Blitz wuchsen, diesen auseinander rissen und ein Portal in eine Welt voller Klagen und Leid öffneten. Weiße Flammen züngelten aus dem Dimensionstor, ließen Metall und Plastik schmelzen und hüllten eine vielleibige Gestalt ein, die sich in den Raum zu wälzen begann. Ashmodai war erschienen - eine gewaltige, unförmige schwarze Masse aus Zähnen und Klauen inmitten eines Meeres aus weiß-glühenden Flammen.

      Die Stimme des Dämons war ein gurgelndes Donnern, voller Schmerz und Zorn. »Wer wagt es, mich in diese sterbende Welt zu locken? Wer wagt es, mich aus meinem ewigen Schlaf zu erwecken?«

      Alena hatte bereits kraftlos die Augen geschlossen, alles um sie herum drehte sich und sie vermochte durch den Blutverlust und die Schmerzen kaum noch zu atmen. So hörte sie nur, wie die Blutmagierin dem Dämon mit gebieterischer Stimme antwortete. »Ich habe dich beschworen, Höllenfürst! Mit dem Blut einer Prinzessin lockte ich dich aus deinem Reich und mit dem Blut eines Prinzen gebiete ich dir. Sei fortan mein Sklave und verneige dich vor mir!«

      Eine unbeschreibliche Hitze erfüllte den Raum, als die Flammen des Dämons wütend aufloderten. Die Farbe an Wänden und Decken bekam Risse, der Boden platzte auf, Handys und Fernseher zerschmolzen zu unförmigen Haufen und auch vor der Blutmagierin machten die Flammen nicht halt. Ihre Haare fingen Feuer, ihre Haut warf Blasen und schreiend ging sie zu Boden. Mit schmerzverzerrtem Blick starrte sie in Richtung des immer größer werdenden Dämons, der sich brennend vor ihr aufbäumte.

      »Du Närrin, keines Prinzen Lebenskraft bindet mich!« Die Blutmagierin begriff zu spät. Brennend und schwer verwundet konnte sie Ashmodai nichts entgegensetzen und war machtlos als sein glühender Leib sie erdrückte und ihren Körper zu Schlacke und Asche zermalmte. Doch ohne die Blutmagierin begann auch das Höllentor seine Kraft zu verlieren und der weiß-glühende Höllenfürst wälzte sich, von unsichtbaren Kräften gezogen, in seine Welt zurück.

      Als er verschwunden war, brannte das Gebäude. Wo die Flammen des Dämons nicht nur Asche und zerschmolzenes Plastik zurückgelassen hatten, hatten sie Kartons und Styropor entzündet. Zahllose Brandherde breiteten sich rasend schnell aus. Der Rauch entlockte Alena ein schmerzhaftes Husten, während sie halb bewusstlos in dem einstigen Lagerraum lag. Von draußen hörte sie die Sirenen der Feuerwehr, musste an die Worte des Höllenfürsten denken und konnte nicht anders als mit ihrem letzten Atemzug triumphierend zu lachen.

      n

      James A. Sullivan

      Er wartete, bis meine Schicht im Lagerhaus vorüber war, und lauerte mir in der Gasse auf, die zwischen zwei Warendepots verlief und durch die ich oft den Weg zu meinem Wagen abkürzte. Er zog erst an meinem Rucksack, dann an