G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner 1 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956240



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du elender Derwisch.«

      Hufe klappern, ein Pferd rast los und unter Lee vorbei, der sich still verhält und dann Joe rufen hört:

      »Lee, wo steckst du? He, ach, da oben. Was hast du da gefunden?«

      »Eine kleine Silberader«, erwidert Lee ruhig und klettert wieder nach unten. »Joe, wo ist Tabe hin?«

      »Nach rechts, er soll nur etwas bestellen. Hast du was?«

      Lee steigt auf und blickt starr auf den Boden. Sicher, dies ist eine Möglichkeit, denkt er bitter. Joe hat den alten Burschen in der Falle. Walker wird das tun müssen, was Joe verlangt. Aber das Girl, er kann so nicht spielen. Keine Frau in Männersachen ziehen, das hat sein Vater immer gesagt.

      »Joe, du läßt das Girl laufen, hast du mich verstanden?«

      Joe zuckt zusammen und wird steif vor Schreck. Dann wendet er ganz langsam den Kopf und blickt Lee seltsam verwirrt an.

      »Was redest du da?«

      »Du läßt das Girl frei, Joe. Ein Girl hat nichts damit zu tun. Sie kann verletzt werden, wenn der Alte verrückt spielt, ich will das nicht.«

      Joe Simmons blickt hoch auf die Felsen und kneift die Augen zusammen.

      »Das Loch?« fragt er dann. »Auf andere Weise kannst du es nicht gehört haben, Lee. Du hast es also gehört und weißt, was Tabe früher war?«

      »Ja«, sagt Lee leise. »Ich habe es gehört, Joe. Und nun sage ich dir etwas, paß gut auf, Joe: Ich verdanke dir eine Menge, wahrscheinlich sogar mein Leben. Aber ich werde nicht damit einverstanden sein, daß du das Girl in dem Talkessel behältst, in dem eine Schießerei die Kugeln durch die morschen und dünnen Bretter wie durch Papier jagen läßt. Joe, stelle einen Posten aus, der Walkers Kommen rechtzeitig meldet. Ich werde mit dem Girl aus dem Talkessel gehen und mich nicht einmischen. Ist der alte Narr verrückt genug, dann soll er schießen. Du wirst auch so mit ihm fertig, ist das klar?«

      Joe starrt ihn an und regt sich nicht. Nur in seinen Augen ist ein seltsam düsteres Feuer.

      »Ich brauche dich aber, Lee«, sagt Joe Simmons gedehnt. »Die beiden Hills sind schnell. Dem Girl passiert nichts, das garantiere ich dir. Mach mir jetzt keinen Ärger, ich kann ihn nicht gebrauchen.«

      »Du brauchst mich nicht mehr, Joe«, antwortet Lee bitter. »Das Girl bleibt heraus, das ist mein letztes Wort. Ich will nicht, daß sie in Gefahr kommt. Oder du müßtest mich daran hindern, das Mädel mitzunehmen.

      Joe, ich weiß nicht mehr, was ich dir glauben soll. Der Sheriff ist ein ehemaliger Viehdieb. Er möchte ehrlich bleiben, aber du erpreßt ihn. Das Girl hast du eingefangen und wirst Ben Walker auch noch erwischen. Joe, ich mische mich nicht ein, aber du läßt mich mit dem Girl weggehen, sonst…«

      Joe sieht ihn an und nickt traurig vor sich hin. Dann senkt er den Kopf und sagt gallenbitter:

      »Ich kann mich nicht mit dir schießen, ich bin zu langsam für dich. Ich will auch keinen Ärger. Gut, Lee.«

      Er reitet an und winkt Lee mit der Hand an seine rechte Seite.

      »Lee, dann wollen wir schneller reiten. Du mußt mir aber versprechen, daß ich das Girl in Reichweite behalte. Ich beanspruche von Walker eine Entschädigung für die ganzen Jahre. Bekomme ich sie nicht und weigert er sich, dann soll er kämpfen. Du mußt es mir versprechen. Ach, zum Teufel, ich wollte es dir ja sagen, aber langsam.

      Lee, ich mag dich wirklich. Dieser verdammte Narr Tabe. Was reitet er denn nach links, er wird doch nicht ausbrechen wollen? Sieh dir das an, Lee, er macht mir…«

      Lee blickt nach rechts und hört den Stoff neben sich knirschen und den Sattel janken. Seine Hand fährt automatisch zum rechten Colt, aber ehe er zugreifen kann, bekommt er einen Hieb über den Kopf, der ihn lähmt. Er sieht noch Joe Simmons’ wildes Gesicht über sich und das Blinken des Revolvers.

      Seine Hand gleitet vom Revolver ab. Er neigt sich nach vorn und bekommt den zweiten Schlag, der ihn in tiefste Bewußtlosigkeit fallen läßt.

      Über ihm aber wirft sich Joe aus dem Sattel und sagt fauchend:

      »Du Narr, niemand hält mich auf. Was stellst du dich mir in den Weg? Den Trick kanntest du nicht, wie?«

      Lee Dorlan liegt am Boden.

      Er wußte nie, mit wem er ritt, aber er wird es bald wissen.

      Joe Simmons bindet ihn zu einem Paket zusammen.

      *

      Er schlägt die Augen auf und glaubt, daß sein Kopf platzt.

      Jemand sagt schrill:

      »Er kommt zu sich, Joe, er wacht auf!«

      »Dann schert euch raus!« sagt Joes wilde Stimme hart. »Du zuerst, Tabe. Raus mit euch, ich will mit ihm allein sein.«

      Stiefel trampeln, dann fällt grelles Licht auf Lees Gesicht und Joe atmet direkt vor ihm.

      »Mach die Augen auf, Lee, hörst du nicht?«

      »Ja«, sagt Lee heiser und glaubt, daß ihm die Augen herausfallen würden, als er sie öffnet. Das Stechen bringt ihn fast um. »Joe, was wird nun?«

      Er kann sehen, ihm wird besser, aber bewegen kann er sich nicht. Er liegt festgebunden an einem schweren, eisernen Herd am Boden. Das Fenster rechts ist auf und die Sonne scheint ihm mitten ins Gesicht.

      Joe hockt vor ihm auf einer alten Wasserbank, hat seine Pfeife gerade gestopft und brennt den Tabak

      an.

      »Du bist neugierig, wie? Nun ja, du bist noch jung, Lee. Die besten Burschen sterben immer jung, das ist eine alte Weisheit. Schade um dich, aber es geht nicht anders. Du wirst die Sonne des neuen Tages nicht mehr aufsteigen sehen.«

      »Gute Aussichten, Joe. Darf ich fragen, warum? Du bist also ein Bandit, du warst wohl immer einer. Nur die Zeit, in der du mit mir geritten bist, war anders.«

      »Anders?«

      Joe nimmt die Pfeife aus dem Mund und beginnt zu lachen.

      »Ach«, sagt er schließlich keuchend.

      »Soso, ich war anders? Junge, irrst du dich da nicht? Stell dir vor, ich brauchte so einen Burschen wie dich, ich sah dich schießen und hatte vorher von dir gehört. Und da fiel mir blitzschnell ein, daß ich dich noch schneller machen könnte, gerade schnell genug als rechte Hand. Darum verhalf ich dir zur Flucht, stell dir das vor. Und die Karte, die ich diesem Peale aus der Tasche zog, sie steckte wirklich in ihr. Ich hatte ein Paket Karten in der Hand, erinnerst du dich? Hättest du nachgesehen, das Pik-As war noch immer drin. So glaubtest du, daß man dich suchen würde, daß ich dir geholfen hatte – mit der Karte. Du bist mir blindlings nachgeritten. Absichtlich ritt ich zu dem Auswandererweg, absichtlich lenkte ich dich in die Trailmannschaft. Junge, du hast geglaubt, ich hätte gute Absichten gehabt?«

      Lee Dorlan liegt da, als habe ihn jemand mit einem Hammer bearbeitet. Die Karte von Peale… Peale doch ein Falschspieler. Joes Gerede von einer Verfolgung… Großer Lord!

      »Na, staunst du, Junge? Ich redete mit dir von Schießern. Ich brauchte dir nur immer das Gegenteil vorzuschlagen. Du bist nämlich ein Typ, der genau das macht, was er nicht soll. Na, denke mal nach, du bist das doch, wie? Ich sagte dir, es sei Zeitverschwendung, Patronen zu verballern, da hast du mir beweisen wollen, daß es keine ist. Wußte ich vorher, du Narr, wußte ich alles. Von dieser prächtigen Gegend fing ich an zu reden, ich wollte nicht hin, nein, ich wollte nicht. Und was machtest du? Du bist vorgeritten, ich fing sogar Streit an, ich schlug dich vom Pferd. Hast du gedacht, meine Wut wäre echt gewesen?«

      Er lacht leise und saugt heftig an seiner Pfeife. Seine Augen funkeln und seine Stimme wird traurig und salbungsvoll, als würde er eine Leichenrede halten.

      Lee starrt ihn an wie ein Gespenst, wie einen bösen Geist. Er sieht in das Gesicht Joes und weiß, daß Joe nicht lügt. Jetzt ist Joe erst der richtige Joe Simmons. Alles andere vorher war Berechnung und Verstellung.

      »Erinnerst