G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner 1 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956240



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im Magen, die Luft ist dünner als im Tal.«

      Er geht grinsend wieder hinaus und Lee zieht sich die Stiefel an.

      »Joe, wer war das?«

      »Er heißt Slate, er ist weiter nicht wichtig. Du wirst noch mehr von seiner Sorte sehen. Iß jetzt, ich muß noch was erledigen.«

      Lee tritt an die halbblinden Scheiben des schiefen Fensters und blickt hinaus. Drüben hängt von einem Bretterpalast schief ein Schild herunter.

      Saloon and Gambling-Hall.

      Das nächste Haus hat ein pompöses Schild, aus dem eines der Bretter herausgebrochen ist. Das Dach des Hauses hängt schief und ein Fensterladen klappt im Wind auf und zu.

      »Salomon Farrows All-Store«, liest Lee halblaut und macht sich über das Rührei und den Kaffee her, nachdem er die Straße mit den neun oder zehn Häusern hochgeblickt hat und Joe gehen sieht.

      Joe verschwindet in dem Haus schräg rechts, das neben dem alten Saloon liegt. Ein Mann tritt dort gähnend in die Tür, der einen schwarzen Bart trägt und gleich zwei Patronengurte kreuzweise über der Brust liegen hat.

      Ein anderer streckt den Kopf aus dem Fenster und packt den losen Laden, um ihn mit einem Ruck abzureißen und in den Staub einer völlig verödeten und von Trümmern übersäten Straße zu schleudern.

      Das ist vielleicht ein Nest, denkt Lee. Wo mag es liegen?

      Er gibt seine Grübelei auf. Joe kommt drüben wieder heraus und winkt einem Mann, der weiter vorn auf einer Bank vor einem Haus in der Sonne sitzt und raucht.

      »Mach die Pferde fertig, Lees und meinen Schwarzen. Aber beeile dich, Frankie.«

      Die Sonne fällt auf das rote Hemd Joes und läßt es wie Blut leuchten.

      Lee ist fertig, zieht seine gelbe Jacke an, die er in der Nacht überwarf, als ihn fröstelte und stülpt seinen hellen Hut auf.

      Dann öffnet er die Tür, angelt noch einmal nach der Kanne und trinkt aus ihr noch einen langen Zug.

      Unten sagt Joe:

      »Fertig, Junge? Na, dann komm herunter, wir müssen uns beeilen.«

      Lee geht nach unten. Die Treppe bricht fast zusammen, das Holz knarrt scheußlich, das Geländer fehlt am unteren Ende.

      Draußen stehen schon ihre Pferde. Joe schwingt sich wortlos auf seinen Schwarzen und wartet, bis Lee im Sattel ist. Dann erst dreht er sich nach jenem Frankie um, der drüben am Haus wieder auf der Bank sitzt, und sagt scharf:

      »Frankie, jeder geht auf seinen Posten. Es kann sein, daß Ben eine Spur hat und herkommt. Dann laßt ihn herein, aber nicht wieder hinaus, verstanden?«

      Lee blickt sich um. Er kann das ganze Tal überblicken und weiß augenblicklich, daß zwei Mann am Eingang genügen, um jeden Angreifer abzuwehren. Wer hier einmal hereinkommt, der sitzt mitten in einer Falle.

      »Ich weiß Bescheid«, erwidert Frank kurz und Joe reitet an.

      »Was machen sie hier?« fragt Lee halblaut, als sie aus dem Tal sind und vor ihnen ein steiler Weg bergab führt. »Sie helfen dir, Lee?«

      »Ja, Junge, sie müssen mir schon helfen. Es geht nicht anders. Wir wollen hier mit Walker reden, ich habe es mir übelegt. In diesem Tal bin ich nicht zu packen. Die einzige Art, um eine Schießerei zu verhindern, denn es ist aussichtslos für ihn. Dann los, laß den Braunen laufen, wir treffen jemanden etwa vier Meilen von hier unten in den Tälern.«

      Er treibt seinen Schwarzen an. Sie fegen den Weg hinunter, der um ein Dutzend Kehren in die Tiefe führt.

      Manchmal wird er so schmal, daß sie hintereinander reiten müssen. Geröllmassen sind von den steilen Wänden abgebröckelt und bedecken den Weg fast ganz, der einmal breiter war. Man kann seine ursprünglichen Abmessungen noch erkennen.

      Endlich sind sie unten. Joe Simmons lenkt nach rechts und hält auf eines der Täler zu, als es vor ihnen eine knappe Bewegung gibt und hinter der Biegung jemand herausreitet.

      »Das ist ja Tabe Colony«, sagt Lee erstaunt. »Joe, deine Spur nach dem Mörder Morleys, führt sie über Colony?«

      Joe sieht ihn überrascht an und nickt dann kurz.

      »Sieh einer an, hast du es also doch gefunden, Lee? Nun ja, es ist schon richtig. Ich fürchte nur, ich kann keinen einwandfreien Zeugen dafür bringen. Well, warte hier einen Augenblick, ich muß mit Tabe einige Sachen besprechen. Du verstehst schon, es könnte ihm peinlich sein, wenn er als Sheriff…«

      »Er hat Angst vor dir, was?«

      »Die hatte er, jetzt nicht mehr. Bleibe zurück, Lee, es hängt von ihm ab, ob wir weiterreiten.«

      Lee zügelt den Braunen, lenkt ihn hinter die Felsnase und sieht vor sich ein Loch im Felsen, einen Spalt, dessen Ende er nicht sehen kann.

      Er lenkt den Braunen ganz heran, sieht links etwas zwischen den Felsen glitzern und steigt ab. Nach drei Klimmzügen erreicht er den Punkt, an dem das Glitzern im Fels ist und entdeckt eine dünne und von einem Gesteinsrutsch freigelegte Silberader, kaum einen Finger stark und etwa einen halben Fuß lang. Unter ihm ist lockeres Geröll. Er nimmt sein Messer, reckt sich ein wenig, weil die Ader hoch im Fels liegt und will sein Messer gerade ansetzen, als Joe neben ihm sagt:

      »Warum bist du Narr selber gekommen? Hatte ich dir nicht gesagt, daß du Dans Vetter schicken solltest?«

      Lee verliert um ein Haar sein Messer, so heftig ist er erschrocken. Aber als er sich umblickt, ist Joe nirgends zu sehen. Nur die Stimme Tabe Colonys kommt etwas leiser von rechts. Er starrt verblüfft auf das düstere Loch im Felsen. Hohl und doch gut verständlich kommen die Worte aus dem Spalt, der bis zu der anderen Ecke laufen muß, hinter der Joe mit Tabe Colony hält.

      »Joe, der alte Ben sucht überall wie ein Irrer«, sagt der Sheriff ängstlich. »Bring mich nicht gleich um, ich habe getan, was ich tun konnte. Walker ist bei Dan gewesen und hat nur seinen Vetter gefunden. Der wußte nichts, er hat ihn trotzdem halbtot schlagen lassen, um es zu erfahren. Ich sah es aus der Ferne, bin dann los und habe mich zum Doc geschlichen. Cleydon lag in seinem Bett und schlief. Er wurde verdammt schnell munter, als ich ihm den Stein auf die Brust warf. Gleichzeitig brüllte er nach dem Doc. Er hat den Zettel also gelesen. In drei Stunden kann Ben hier sein, nicht eher. Sie müssen ihn erst suchen. Es dauert vielleicht noch länger. Was sollte ich denn machen, Joe?«

      »Schon gut, wenigstens hast du es richtig gemacht«, brummt Joe tief. »Du reitest nun zum Nest hoch und richtest dich im Saloon ein. Niemand zwingt dich, mitzumachen. Ich werde nur hinterher deine Aussage brauchen, hast du verstanden?«

      »Joe, so hör doch, ich bin Sheriff, ich kann nicht. Er hat neun Mann, Joe!«

      »Na und, du Narr? Er kann mit hundert Mann in dem Loch sein, herauskommen kann er nie mehr. Und du wirst bezeugen, daß er anfing zu schießen!«

      »Ich – ich…«

      Tabe gurgelt hilflos und Joe sagt grollend:

      »Paß auf, du Narr, paß gut auf, sonst erzähle ich mal, daß du dreihundert Rinder auf einen Schlag an die Burschen da hinten verkauft hast und sie später schnell wieder auf seine Weide zurückbrachtest. Dann bist du genauso tot. Machst du mir jetzt Schwierigkeiten, dann bist du gleich fertig.«

      »Ja, Joe, ich tue ja schon, was du sagst. Mein Gott, wie willst du es anfangen? Er ist verrückt nach seiner Tochter, er reißt die Welt auseinander, um sie zu bekommen. Du lockst ihn in eine Falle.«

      »Aus der er nicht mehr herauskommt, wenn er ein Narr ist und schießt«, sagt Joe Simmons eiskalt. »Ich werde mit Lee auf ihn und die beiden Hills warten, sie kommen mit ihm. Entweder unterschreibt er, daß er mich für die Benutzung meines Landes entschädigt oder ich blase ihn auf den Mond. Und du bist Zeuge, mein Zeuge, verstanden, du Viehdieb?«

      »Aber das war einmal, Joe.«

      »Deshalb bist du doch in meinen Augen immer noch einer. Verschwinde, und