Die Eifel - Was hier alles wächst!. Susanne Lipps

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Название Die Eifel - Was hier alles wächst!
Автор произведения Susanne Lipps
Жанр Биология
Серия
Издательство Биология
Год выпуска 0
isbn 9783938282618



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kommt, sind die beiden beschriebenen Arten nicht verwandt. Die Gattung Phyteu-ma ist fast ausschließlich in Europa und dort vor allem in Gebirgen vertreten. Während P. nigrum in Deutschland praktisch nur in der Eifel, im Siebengebirge und Rothaargebirge vorkommt, ist P. orbiculare weiter verbreitet.

      Wiesen und Rasen

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      Kuckucks-Lichtnelke

      Silene flos-cuculi

      Blütezeit

      Mai bis Juli.

      Merkmale

      Mit ihren dünnen, etwa 30 cm hohen Stängeln und den lockeren Blütenständen wirkt die Pflanze filigran. Die fünf rosafarbenen Blütenblätter sind tief zerfranst, sehen aus wie vom Wind zerzaust. An den Stängelverzweigungen sitzen jeweils zwei schmale, im Vergleich zu den Blüten unauffällige Blätter.

      Standort:

      Speziell in der ersten Junihälfte ist die Kuckucks-Lichtnelke aus den feuchten Wiesen der Eifel nicht wegzudenken. Sie wächst im Liesertal bei Daun, am Ulmener Maar, im Heil-knipp bei Roth und an vielen anderen Stellen, gern in der Nähe von Mooren oder Sümpfen und oft in Massenvorkommen.

      Wissenswertes:

      Die Zeit des Blühbeginns entspricht etwa der des Kuckucksrufs, daher rührt wohl der Name. Oft sitzt an den Stängeln ein weißer Schaum, in dem sich Larven von Wiesenschaumzikaden ver-bergen. Diese ernähren sich vom Pflanzensaft, indem sie die Leitungsbahnen im Inneren des Stängels anzapfen. Die Schaumnester heißen auch »Kuckucksspeichel«. Ähnliches ist beim sehr verbreiteten Wiesenschaumkraut (Carda-mine pratensis) und auch bei verschiedenen Grä-sern zu beobachten. Die Zikaden sind hinsichtlich ihrer Wirtspflanzen nicht besonders wählerisch.

      Wiesen und Rasen

      Gelbe Spargelerbse

      Lotus maritimus

      Blütezeit

      Mai bis Juli, vor allem 1. Junihälfte

      Merkmale

      Von anderen Schmetterlings-blütlern auf Wiesen unter-scheidet sich die Gelbe Spar-gelerbse durch ihre einzeln am Stängel sitzenden, relativ großen Blüten (bis 3 cm), die zudem eher blass gefärbt sind. Ihre fleischig verdickten Blätter erinnern an gestielte Kleeblätter, haben am Grund aber zwei Nebenblättchen.

      Standort:

      Die Gelbe Spargelerbse besiedelt Magerrasen, etwa im Naturschutzgebiet Hönselberg, aber auch feuchtere Standorte auf Moorwiesen und an Quellhängen. Sie bevorzugt kalkhaltigen Untergrund.

      Wissenswertes:

      Ihr Hauptverbreitungsgebiet hat diese Art im Mittelmeeraum. Zwar kommt sie bis ins südli-che Skandinavien vor, doch ist sie nördlich der Alpen ein seltener Exot. In Deutschland gilt sie als gefährdet und steht unter strengem Schutz. Die jungen Schoten sind - in Butter gedünstet - essbar. Um die raren Wildbestände nicht plündern zu müssen, kann man Spargelerbsen selbst anbauen. Es ist Saatgut von Zuchtsorten im Handel. Geschmacklich ähneln die kantigen Schoten eher Erbsen. Vermutlich verweist der zweite Namensbestandteil darauf, dass früher die jungen Sprosse ähnlich wie Spargel als ers-tes Frühjahrsgemüse verzehrt wurden.

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      Wiesen und Rasen

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      Wald-Storchschnabel

      Geranium sylvaticum

      Blütezeit

      Mai bis August.

      Merkmale

      Die Blüten sind hellviolett und haben in der Mitte einen weißen Fleck. Normalerweise sitzen an jeder Stängelver-zweigung zwei Blüten. Bei den handförmigen Blättern sind die einzelnen »Finger« gezähnt, die Blätter im oberen Bereich des behaarten, etwa kniehohen Stängels sind klei-ner als die unteren.

      Standort:

      Seinem Namen zum Trotz ist der Wald-Storch-schnabel eine Charakterart der montanen Goldhaferwiesen der Eifel, etwa im Genfbach-tal oder am Heilknipp bei Roth. Er ist aber auch in Schluchtwäldern zu finden, z.B. im Urfttal oder beim Dreimühlenwasserfall.

      Wissenswertes:

      Der ähnliche Wiesen-Storchschnabel (Gera-nium pratense) ist eher in tieferen Lagen zu Hause und besitzt größere, hellblaue Blüten. Ihre wenig ausgeprägte weiße Färbung im Zen-trum geht fließend in das äußere Blau über. Seine Blätter sind tiefer zerfurcht und oft sie-benteilig. Außerdem ist in der Eifel der Pyrenä-en-Storchschnabel an Wegrändern zu sehen, ein vor gut 200 Jahren eingewanderter Kultur-folger. Seine hellvioletten Blüten wie auch die handförmigen, aber abgerundeten Blätter sind kleiner. Die Fruchtstände aller Geranium-Arten sind wie Schnäbel von Störchen geformt.

      Wiesen und Rasen

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      Acker-Witwenblume, Nähkisselchen

      Knautia arvensis

      Blütezeit

      Mai bis August

      Merkmale

      Auf jedem der hohen Stängel sitzt ein blassviolettes, ca. 4 cm breites Blütenkörbchen, das aus bis zu 50 Einzelblüten mit vom Pollen rötlich gefärb-ten Staubblättern besteht. Die verlängerten Zipfel der Randblüten bilden einen Kranz um das Körbchen. Von den eher bodennahen Blät-tern sind die oberen gefiedert.

      Standort:

      Acker-Witwenblumen sind recht häufig in Halbtrockenrasen, etwa am Kauligenberg bei Mirbach, aber auch in feuchteren Wiesen zu finden.

      Wissenswertes:

      Oft wird die Acker-Witwenblume mit der Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) verwechselt. Während an den Stängeln der Witwenblumen kurze, steife Härchen sitzen, haben die Skabiosen glatte Stängel. Die Einzelblüten sind bei den Witwenblumen vier-, bei den Skabiosen fünfzählig. Als Eselsbrücke kann man sich merken, dass der »Witwe« etwas fehlt, nämlich der fünfte Blütenzipfel. Namengebend war eine in Südeuropa heimische Art, deren purpurfarbene Blüten an Trauerflor erinnern, die aber heute von den Botanikern gar nicht mehr zu den Witwenblumen gezählt wird. Zahlreiche Insekten suchen die nektarreichen Blüten der Acker-Witwenblume auf, darunter die auf sie spezialisierte Knautien-Sandbiene.