Die Eifel - Was hier alles wächst!. Susanne Lipps

Читать онлайн.
Название Die Eifel - Was hier alles wächst!
Автор произведения Susanne Lipps
Жанр Биология
Серия
Издательство Биология
Год выпуска 0
isbn 9783938282618



Скачать книгу

Blüte ragt ein »Krönchen« aus Staubblättern. Auch die langen, schmalen Laubblätter durchzieht ein weißer Streifen.

      Standort:

      Auf die Kuhschellenblüte folgt in den Trockenrasen der Kalkeifel oft die Blüte der Milchsterne. Letztere sind seltener, stehen aber zu mehreren in Gruppen. Zu finden z.B. am Bürvenicher Berg und in den Lohrsdorfer Orchideenwiesen.

      Wissenswertes:

      Früher zählten die Botaniker den Dolden-Milchstern zu den Liliengewächsen, heute zur Familie der Spargelartigen. Auch werden innerhalb der Art zwei Sippen unterschieden, die vielleicht sogar eigenständige Arten sind. So trennt Wolfgang Bomble vom Bochumer Botanischen Verein den Schmalblättrigen Milchstern (Ornithogalum angustifolium), der - von Belgien und den Niederlanden ausstrahlend - im Stadtgebiet von Aachen vorkommt, vom Spreizenden Milchstern (O. divergens), der am Nordrand der Eifel zwischen Zülpich und Nideggen zu Hause ist und wohl über die Weinberge des Mittelrheintals eingewandert ist.

      15

      Wiesen und Rasen

      Gemeine Akelei, Wald-Akelei

      Aquilegia vulgaris

      Blütezeit

      Ende April bis Juni

      Merkmale

      An ca. 50 cm hohen Stängeln sitzen 4 cm große, nickende Blüten. Von den zehn Blüten-blättern haben die fünf inne-ren die Form von Tüten, die jeweils in einem Sporn aus-laufen. Neben blau blühenden Exemplaren stehen oft auch solche mit rosa oder weißen Blüten. Die zarten Laubblätter sind doppelt gelappt.

      Standort:

      Oft wächst die Akelei in Gesellschaft von Orchi-deen auf Kalkmagerrasen (Lohrsdorfer Orchi-deenwiesen, Seidenbachtal u.a.). Aber auch in artenreichen Buchen- und Mischwäldern ist sie zu finden, so am Laacher See oder im Urfttal.

      Wissenswertes:

      Der exotisch klingende Name geht auf die alt-hochdeutsche Bezeichnung »agleya« zurück, die Hildegard von Bingen (1098-1179) in ihren naturkundlichen Schriften verwendete. Dar-in steckt vielleicht das indoeuropäische Wort »ak« (spitz), das sich auf die Blütensporen be-ziehen könnte. In diesen sitzt der Nektar, an den durch die Tüten nur sehr langrüsselige Insekten gelangen. Hummeln und Bienen mit kürzerem Rüssel verschaffen sich daher Zu-gang, indem sie den Sporn von außen anbei-ßen. Wegen der nickenden Blüten stellten mit-telalterliche Maler die Akelei gern als Symbol der Demut dar.

      16

      Wiesen und Rasen

      Purpur-Knabenkraut

      Orchis purpurea

      Blütezeit

      Ende April bis Juni.

      Merkmale

      Typisch für diese Orchideenart ist die Purpurfärbung des kleinen Blütenhelms. Sehr viel größer als dieser ist die hellrosa gefärbte Lippe, auf der kleine purpurfarbene Haarbüschel als Sprenkel sitzen. Das stattliche Purpur-Knabenkraut kann weit über einen halben Meter hoch werden. Seine Blätter glänzen.

      Standort:

      Eine besonders frühe Orchidee, in großer Zahl am Kuttenberg bei Eschweiler (Bad Münster-eifel). Aber auch andernorts auf Halbtrockenra-sen und in dortigen Waldinseln, etwa am Kau-ligenberg bei Mirbach oder auf den Lohrsdorfer Orchideenwiesen.

      Wissenswertes:

      Der Gattungsname entstammt der griechischen Sprache und bedeutet »Hoden«. In der altgrie-chischen Mythologie war Orchis der Sohn einer Nymphe und eines Satyrs. Von Mänaden - An-hängerinnen des Gottes Dionysos, dem zu Ehren sie in Raserei verfielen - wurde er in Stücke ge-rissen. Nach dem gewaltsamen Tod verwandelte er sich durch die Gebete seines Vaters in eine Pflanze mit zwei eiförmigen Knollen, die mit Hoden verglichen wurden. Daher auch der deut-sche Name Knabenkraut. Theophrast, ein Natur-forscher und Schüler des Aristoteles, erwähnte die Knabenkräuter schon um das Jahr 300 v. Chr.

      17

      Wiesen und Rasen

      Wiesensalbei

      Salvia pratensis

      Blütezeit

      Ende April bis August

      Merkmale

      Die blau-violett leuchtenden Einzelblüten bestehen aus einer helmförmigen, weit vorstehenden Oberlippe und einer deutlich kürzeren Unter-lippe. Sie sitzen quirlförmig angeordnet im oberen Drit-tel eines bis zu 60 cm hohen, leicht klebrigen Stängels. Die Blätter sind grundständig, gekerbt und etwas runzelig.

      Standort:

      Halbtrockenrasen und andere Bergwiesen, meist auf kalkhaltigem Untergrund, sind die Habitate des Wiesensalbeis. Er kommt dort relativ häufig vor, z.B. in der Kalkkuppenland-schaft bei Bad Münstereifel, am Bürvenicher Berg oder in den Lohrsdorfer Orchideenwiesen.

      Wissenswertes:

      Um an das an seinen Standorten knappe Was-ser zu gelangen, streckt der Wiesensalbei seine Pfahlwurzel bis über 1 m tief in den Boden. So kommt er auch in längeren Dürreperioden zurecht. Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch Hummeln. Sobald eines dieser Tiere sei-nen langen Rüssel in eine Blüte steckt, um an den Nektar zu gelangen, klappen die beiden Staubblätter durch einen Hebelmechanismus zum Rücken des Insekts hinunter, wo die Pollen sich im Pelz verfangen. Beim Besuch der nächs-ten Blüte werden diese am Griffel, der ebenfalls herunterschlägt, abgestreift.

      18

      Wiesen und Rasen

      Gelbes Sonnenröschen

      Helianthemum nummularium

      Blütezeit

      Ende April bis Oktober.

      Merkmale

      Die Blütenblätter der fünfzähligen, gelben Blüten sind durchscheinend und wirken wie knittriges Seidenpapier. Nur wenige gleichzeitig sind geöffnet. Dafür gibt es stets viele, auffällig herabhängende Knospen. Der Zwergstrauch mit verholzten Stängeln und ledrigen Blättern wird höchstens 20 cm hoch.

      Standort:

      Das Sonnenröschen ist ein Bewohner der Tro-ckenrasen und kommt gern in Gesellschaft von Orchideen vor, etwa am Bürvenicher Berg, am Baumberg