Die Eifel - Was hier alles wächst!. Susanne Lipps

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Название Die Eifel - Was hier alles wächst!
Автор произведения Susanne Lipps
Жанр Биология
Серия
Издательство Биология
Год выпуска 0
isbn 9783938282618



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lange, schmale Scho-tenfrüchte bilden. Das Laub ist gefiedert und wirkt dürr.

      Standort:

      Der Schnabelsenf besiedelt Magerrasen. In der Eifel kommt er nur an den Abhängen zum Rhein und dessen unteren Nebentälern vor, so im Nettetal bei Trimbs (Mühlenberg am Traumpfad).

      Wissenswertes:

      Unter den Pflanzen der Eifel ist diese eine der seltensten. Sie hat hier ihr wohl nördlichstes Vorkommen. Auf der Insel Man in der Irischen See kam der Schnabelsenf einst zahlreich vor, daher leitet sich der Artname »monensis« ab. Ursprünglich stammt er von der Iberischen Halbinsel und aus Marokko. Von dort wanderte er als Kulturfolger schon vor langer Zeit Richtung Norden, erreichte aber in Deutschland nur den milden Südwesten. Dort gilt er wie alle vor 1492 hinzugekommenen Arten als Archäophyt und wird im Naturschutz als einheimische Art betrachtet, im Gegensatz zu den nach der Entdeckung Amerikas eingeführten Neophyten.

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      Wiesen und Rasen

      Mücken-Händelwurz, Große Händelwurz

      Gymnadenia conopsea

      Blütezeit

      Juni/Juli.

      Merkmale

      Typisch für die Mücken-Händelwurz ist der sehr lange, schmale, gebogene Blütensporn, der vor allem bei Blüten im Knospenstadium deutlich zu erkennen ist. Die rosafarbenen Blüten sitzen zu Dutzenden an einem langen, kolbenförmigen Blütenstand. Der Blütenstängel wird je nach Standort 30 bis 80 cm hoch.

      Standort:

      Die relativ häufige Orchidee ist in Kalkmagerrasen vertreten, z.B. am Bürvenicher Berg, im Seidenbachtal/Froschberg, am Kuttenberg bei Eschweiler oder am Eierberg bei Alendorf.

      Wissenswertes:

      Wegen des Sporns heißt die Pflanze auch Langsporn-Händelwurz. Nur Schmetterlinge mit ihren schmalen Rüsseln können daraus Nektar saugen. Beim Besuch der Blüten wurden 37 verschiedene Tag- und Nachtfalter beobachtet. Studien ergaben, dass die Pflanze zum Anlocken je nach Tageszeit die unterschiedlichsten Duftstoffe verströmt, insgesamt rund 45 an der Zahl. Hingegen spielt der Name Mücken-Händelwurz nicht auf bestäubende Insekten, sondern auf die Form der Blüten an, die Carl von Linné, der den Namen 1753 prägte (griech. konops = Mücke), offenbar an Mücken erinnerten. Der Gattungsname Händelwurz bezieht sich auf die dicken, handförmigen Knollen.

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      Wiesen und Rasen

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      Heilziest, Echte Betonie

      Betonica officinalis

      Blütezeit

      Juni bis August.

      Merkmale

      Oft messen die Blütenstände nur 20 cm, weshalb sich der Heilziest zwischen höheren Wiesenpflanzen verstecken kann. Kleine, kräftig lila-farbene Schmetterlingsblüten sitzen zu einer quirlförmigen Ähre zusammen. Sie ent-springt einer Rosette ovaler, gezähnter Blätter mit herzförmigem Grund.

      Standort:

      Der Heilziest ist in Bergwiesen und Heiden zu finden, etwa im Heilknipp bei Roth, in der Schönecker Schweiz oder im Naturschutzgebiet Nürburg. Er liebt eine gewisse Feuchtigkeit und kommt bis in die größten Höhenlagen der Eifel vor.

      Wissenswertes:

      Wie Plinius der Ältere um das Jahr 77 in seiner »Naturalis Historia« berichtete, nutzten schon die Vettonen, die damals auf der spanischen Meseta lebten, die Pflanze für medizinische Zwecke. Von ihnen leitet sich der Name Betonie ab. Im Mittelalter durfte der Heilziest in keinem Klostergarten fehlen. Mit ihm wurden vielerlei Erkrankungen behandelt, etwa der Atemwege. Gegen Gicht und Rheuma kam er ebenso zum Einsatz wie gegen Schmerzen oder Durchfall. Auch wurde er in Amulette eingeflochten, die vor Hexerei schützen sollten. Im 20. Jh. gerieten diese Anwendungen in Vergessenheit.

      Wiesen und Rasen

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      Orangerotes Habichtskraut

      Hieracium aurantiacum

      Blütezeit

      Juni bis August.

      Merkmale

      Mit ihren orangerot leuchtenden Korbblüten, die gern zu zweit sitzen, ist die Pflanze in einer Wiese kaum zu übersehen, auch wenn sie mit rund 30 cm Höhe oft niedriger bleibt als ihre Nachbarn. Die spatelförmigen, dicht behaarten Blätter bilden eine Rosette am Grund, sprießen vereinzelt aber auch am Stängel.

      Standort:

      Zu den echten Gebirgsbewohnern zählt das in West- und Südeuropa heimische Orangerote Habichtskraut. In der Eifel ist es typisch für die Bergwiesen in über 500 m Höhe und z.B. im Heilknipp bei Roth zu finden.

      Wissenswertes:

      Das Orangerote Habichtskraut faszinierte wegen seiner seltenen Blütenfarbe schon die frühen Botaniker. Erstmals beschrieben wurde es 1753 durch Carl von Linné in seinem Werk »Species Plantarum«. Er verlieh der Art ihren wissenschaftlichen Namen Hieracium aurantiacum. Dabei ist es bisher geblieben, obwohl andere Forscher den Namen Pilosella aurantiaca durchsetzen wollten. Manchem Hobbygärtner kommt die Pflanze vielleicht bekannt vor. Sie ist relativ leicht zu kultivieren und im Gartenhandel erhältlich. Vom Ausgraben am Wildstandort ist aus Naturschutzgründen unbedingt abzusehen!

      Wiesen und Rasen

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      Dornige Hauhechel

      Ononis spinosa

      Blütezeit

      Juni bis August.

      Merkmale

      Der nur wenige Dezimeter hohe Halbstrauch hat verholzte, mit Dornen besetzte Stängel. Die kleinen, kleeblattförmigen oder rundlichen Blätter sind deutlich gezähnt. In den Blattachseln sitzen rosafarbene bis blassviolette Schmetterlingsblüten. Deren oberes Blütenblatt, die »Fahne«, ähnelt einer Haube.

      Standort:

      Die Dornige Hauhechel ist typisch für magere Mittelgebirgswiesen auf Kalkgestein. So ist sie etwa am Kuttenberg bei Eschweiler, am Tanzberg bei Keldenich, am Hundsrück im Gillesbachtal und am Kalvarienberg bei Alendorf zu finden.

      Wissenswertes:

      Bei der Landbevölkerung war die Dornige Hauhechel seit jeher unbeliebt, wovon