Einäugige Killer: 5 klassische Krimis. Cedric Balmore

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Название Einäugige Killer: 5 klassische Krimis
Автор произведения Cedric Balmore
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745213867



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von dem einige rohe Holztüren abzweigten. Das Mauerwerk war unverputzt; unterhalb der Decke zogen sich ein paar mit Isoliermasse umwickelte Rohre entlang.

      »Wohin mit ihm?« fragte Fisher ratlos und schloß die Tür hinter sich.

      »Irgendwohin«, keuchte Woodrow. »Wir müssen weg vom Flur.«

      Fisher öffnete die erste Tür zu seiner Linken. Er knipste das Licht an. »Hier geht’s«, sagte er. »Sieht aus wie die Requisitenkammer.«

      »Klasse«, meinte Woodrow und schleifte den bewußtlosen Darenger in den mit Kulissen und allerlei Gerümpel vollgestellten Raum. »Hier finden wir, was wir brauchen.«

      Sie entdeckten ein paar alte Stricke und begannen Darenger zu fesseln und zu knebeln. Als der Mann aus Chicago zu sich kam, konnte er sich nicht rühren. »Wir bestellen deinem Boß ein paar heiße Grüße«, höhnte Woodrow und verließ mit Fisher den Raum, nachdem er das Licht ausgeknipst hatte.

      Der Korridor endete an einem dicken Filzvorhang. Als sie darauf zugingen, begann auf der anderen Seite des Vorhangs die Musik zu spielen, Musik, die offenbar von der Platte kam und über eine Stereoanlage gesendet wurde.

      Harry Fisher stellte den Koffer heben dem Vorhang auf den Boden. Woodrow teilte den Vorhang gerade weit genug, um mit einem Auge hindurchspähen zu können. Vor ihm befand sich ein hölzernes Podium. Auf ihm bewegte sich im Spotlight von drei Scheinwerfern ein junges rothaariges Mädchen.

      Das Mädchen war mit einem Leopardenfell und schwarzen Schaftstiefeln bekleidet. In der Hand hielt es die Peitsche eines Dompteurs. Das Mädchen begleitete den Rhythmus der Musik mit regelmäßigem Peitschenknallen.

      »Alles okay?« flüsterte Fisher heiser und setzte sich eine Brille auf.

      Woodrow ließ den Vorhang los. Er holte ein schwarzes Tuch aus seiner Hose und band es vor sein Gesicht. »Ich kann nichts erkennen«, sagte er. »Die verdammten Scheinwerfer blenden mich zu stark. Aber das ist die richtige Nummer. Wir müssen warten, bis der Trommelwirbel einsetzt.«

      Hinter ihnen öffnete sich eine Tür. Ein Mädchen betrat den Korridor und stutzte erschreckt, als sie die beiden Männer sah, von denen einer maskiert war. Das Mädchen trug einen knöchellangen, mit Pelz besetzten Schiwagomantel aus grünem Samt.

      Tom Woodrow war mit drei Schritten bei ihr. Er preßte ihr die Hand auf den Mund und drängte sie in die Garderobe zurück. Er schaute sich um und stellte zufrieden fest, daß die Garderobe kein Telefon hatte. »Bleib hier drin«, befahl er dem Mädchen mit scharfer Stimme. »Es ist besser für dich und deine Gesundheit. Ist das klar?«

      Das Mädchen schluckte und nickte heftig. Tom Woodrow zog den auf der Innenseite steckenden Schlüssel ab und verschloß die Tür dann von außen. Als er Harry Fisher erreichte, bückte der sich nach dem Koffer. Er öffnete ihn und entnahm dem Koffer zwei Maschinenpistolen.

      »Good bye, Ken Price«, höhnte Woodrow, als er die Waffe entgegennahm und sich mit einem, kurzen Griff davon überzeugte, daß das Magazin richtig eingesetzt war.

      Draußen wurde die rhythmische Musik von einem langsam einsetzenden Trommelwirbel abgelöst. Tom Woodrow peilte durch den Vorhang. Das tanzende Mädchen war nur noch mit seinen langen Schaftstiefeln bekleidet. Die Peitsche diente ihm jetzt als Tanzrequisit.

      Plötzlich fielen die Schüsse.

      Sie waren nur wenig lauter als der anschwellende Trommelwirbel. Die Kugeln trafen die Bühnenscheinwerfer. Schrille Schreie, das harte Schnarren zurückgestoßener Stühle, zerbrechende Gläser und fluchende Männerstimmen erzeugten ein wüstes Lärmkonzert. Der Trommelwirbel in den Lautsprechern brach ab. Das Girl blieb zitternd und fassungslos mitten auf der dunklen Bühne stehen.

      Die Schüsse kamen vom Eingang her. Dort standen Earl Wilson und Tony Garrit im Schutz von zwei samtbezogenen Betonsäulen und feuerten gezielt auf die Deckenlampen. Ein Funkenregen bildete den nicht unerwarteten Auftakt zu einem Kurzschluß. In dem Lokal gingen die Lichter aus.

      An Ken Price’ Tisch gab es relativ wenig Aufregung. Der Syndikatsboß stieß das neben ihm sitzende Mädchen vom Stuhl. »Hinlegen, nicht rühren!« befahl er ihm.

      Er selbst blieb sitzen. Seine beiden Begleiter hatten sich erhoben und ihre Revolver gezogen. Sie standen mit dem Rücken zur Wand und lauerten auf ihre Konterchance. Obwohl ihnen das Aufblitzen der Waffenmündungen verriet, wo die Schützen standen, verzichteten sie darauf, das Feuer zu erwidern.

      Einer der Männer säh Licht durch den Bühnenvorhang schimmern. »Es wird am besten sein, wir verdrücken uns durch den Bühnenausgang«, sagte er laut, um gegen den allgemeinen Lärm aufzukommen.

      »Gehen wir«, entschied Ken Price und erhob sich. »Du machst den Anfang,. Bob.«

      Bob Hunter, einer von Price’ Leibwächtern, huschte auf den Lichtspalt zu. Er fluchte laut, als er über ein Lichtkabel stolperte. Ken Price und der zweite Gorilla folgten Hunter. Sie hatten dicht an der Bühne gesessen und benötigten nur wenige Schritte, um den Vorhang zu erreichen.

      Bob Hunter riß den Vorhang zurück. Er wollte einen Warnruf ausstoßen, als er die beiden Männer mit den Maschinenpistolen gah, aber das plötzlich losbrechende Hämmern der automatischen Waffe ließ ihm nur noch Raum für einen letzten Muskelreflex. Bob Hunter brach mit weit aufgerissenem Mund zusammen.

      »Idiot!« keuchte Tom Woodrow, als er sah, daß der nervöse Harry Fisher zu früh gefeuert hatte.

      Zwei Gestalten jumpten von der Bühne herab ins Dunkel. Das Inferno der Schreie steigerte sich zu einem hysterischen Tumult. Noch ehe Woodrow oder Fisher einen weiteren Feuerstoß abgeben konnten, blitzte es nur wenige Yard vor ihnen auf.

      Fisher zuckte zusammen. Er ließ seine Maschinenpistole fallen. Die hart aufschlagende. Waffe löste die Mechanik aus. Ein kurzer Feuerstoß schickte eine Geschoßgarbe in die Ziegelwand des Bühnenkorridors.

      »Mich hat’s erwischt«, keuchte Fisher und preßte seine linke Hand auf den rechten Oberarm.

      Woodrow zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Dann hielt er seine MP auf die beiden nackten Glühbirnen und brachte sie mit einem Feuerstoß zum Verlöschen. Jetzt war es auch im Bühnenkorridor stockdunkel.

      Der zweite Leibwächter, der vor dem Podium kniete, schoß zum zweitenmal. Er feuerte blindlings in den Korridor, ohne sich um die schrillen Angst- und Schreckensschreie zu kümmern, die das Lokal erfüllten.

      Inzwischen war regelrecht Panik ausgebrochen. Die Gäste, die in der Nähe der Bühne gesessen hatten, drängten zum Ausgang, während sich die weiter hinten befindlichen Leute verzweifelt dagegen wehrten, in Richtung der Schützen gestoßen zu werden.

      Woodrow hob Fishers Maschinenpistole auf. Fisher torkelte durch den Korridor zum Ausgang. Der fluchende Woodrow folgte ihm. Hinter ihnen krachte es erneut. Die Kugel ging dicht an Woodrow vorbei.

      »Der Koffer!« stieß Woodrow hervor, als sie die erste Tür erreicht hatten.

      »Ich kann nicht mehr«, japste Fisher.

      »Versager!« preßte Woodrow durch die Zähne. »Mach nicht soviel Aufhebens wegen des Kratzers.«

      Fisher lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Er fühlte, wie das klebrige Blut durch seine Finger rann. Er hatte keine Schmerzen, aber ihm war so übel, daß er befürchtete, sich erbrechen zu müssen.

      Woodrow rannte durch die Dunkelheit des Korridors zurück. Er prallte mit dem Leopardenmädchen zusammen, das einen schrillen Schrei ausstieß, schleuderte das Girl zur Seite, berührte mit einem Fuß den am Boden liegenden Bob Hunter, fand endlich den leeren Koffer und jagte damit zurück.

      Woodrow gelangte mit Fisher in den kleinen Vorraum, der zwischen den Garderoben und dem Straßenzugang lag. Mit fliegenden Fingern packte Woodrow die Waffen in den Koffer. Dann richtete er sich auf und schaute den leichenblassen Fisher an. Er sah die blutüberströmte Hand, die sich über die Einschuß wunde spannte, und sagte: »Du gehst dicht hinter mir. Niemand darf das Blut