De Temps en Temps. Jacqueline Hoffmann

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Название De Temps en Temps
Автор произведения Jacqueline Hoffmann
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783962298654



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      „Wie fühlst du dich im Moment?“

      „Gut und wohl. Ich fühle mich zu Hause. Angekommen. Ich gehöre hier her und ich vermisse das alles so schrecklich. Ich will hier nicht wieder weg. Ich will bei ihm bleiben.“ Aurelie beginnt zu weinen und wird unruhig. „Du musst ruhig atmen, Aurelie. Versuch, ganz ruhig zu bleiben.“ Ilona streicht ihr behutsam über den Handrücken. Aurelie wird ruhiger und atmet wieder gleichmäßig. Die Tränen fließen ihr nicht mehr die Wangen hinunter. „Ist es der Ort aus deinem Traum?“

      „Ja. Ich war hier schon so oft und weiß, dass das hier uns gehört. Dass es unser großer Traum war. Doch dann kamen sie und haben alles kaputtgemacht.“ Aurelie liegt ganz ruhig da. Sie redete nicht weiter, sekundenlang herrschte Schweigen. „Ich höre Schritte. Sie kommen aus der Backstube immer näher. Ich will mich umdrehen, aber da werde ich schon vor hinten umarmt. Meine braunen leicht gewellten Haare werden vorsichtig zur Seite geschoben und ich werde in den Nacken geküsst. Es ist mein Mann. Er dreht mich um und nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich zärtlich auf den Mund. Dann legt er seine Hand auf meine Hüfte und zieht mich an sich heran. Dabei streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht und sagt mir, dass er mich vermisst hat. Er sagt, ich war so schrecklich lange weg und er habe mich schon überall gesucht. Es wurde Zeit, dass ich endlich wieder nach Hause gekommen bin.“

      „Kannst du sein Gesicht sehen?“

      „Ja. Es ist ein bildschönes Gesicht. Er hat dunkelbraune Augen, in denen man sich verlieren kann. Seine Haare sind dunkelbraun, fast schwarz und kurz. Vielleicht etwas strubbelig, aber das kann auch davon kommen, dass er bis eben in der Backstube war. Ich würde ihn auf Mitte 20 schätzen, älter aber auf keinen Fall. Er ist größer als ich. Vielleicht so 1,80 m. Ich fühle mich in seiner Nähe so geborgen. Es ist so ein warmes, schönes Gefühl, bei ihm zu sein. Ich liebe ihn so sehr. Er bedeutet mir einfach alles.“ Aurelie macht eine Pause und erzählt dann weiter, was sie sieht. „Er geht zum Tresen hinüber und holt eine Quiche in Herzform.

      Er gibt sie mir und sagt, dass er die für mich gemacht hat. Ich soll sie gleich probieren und ihm sagen, wie sie mir schmeckt. Ich kann sie aber nicht probieren. Draußen auf der Straße wird es laut. Sehr laut. Es fahren schwere Lastwagen vorbei. Es könnten militärische sein. Einer der Wagen hält vor unserer Tür an. Ich bekomme Angst. Er nimmt mich in den Arm und sagt: Julie alles wird gut. Ich werde dich beschützen. Es springen mehrere Männer aus den Wagen heraus und kommen zu uns hereingestürmt.

      Sie schreien laut herum und rufen immer wieder, wo sind sie? Wir wissen aber nicht, was sie meinen. Dann versuchen sie, uns mit Gewalt voneinander zu trennen. Sie reißen uns auseinander und schlagen auf meinen Mann ein. Ich rufe immer wieder seinen Namen, aber sie lassen nicht von ihm ab.“ Die Therapeutin hält Aurelies Hand fest und streicht ihr sanft über diese. „Kannst du mir den Namen deines Mannes sagen?“

      „Mathis. Er heißt Mathis.“

      „Wo bringen sie Mathis hin?“

      „Sie ziehen ihn nach hinten in die Backstube und schreien ihn immer wieder an und wollen wissen, wo wir sie versteckt haben.“

      „Kannst du die Männer beschreiben?“

      „Sie tragen grüne Uniformen und haben die französische Flagge aufgenäht. Jetzt widmen sich einige der Männer wieder mir. Sie zerren mich auf den Laster, mit dem sie gekommen sind. Es ist dunkel. Ich sehe nichts. Alles wird schwarz um mich herum. Ich werde bewusstlos.“

      „Kannst du mir sagen, wo die Männer dich hinbringen?“

      „Als ich wieder zu mir komme, werde ich in einen kleinen Raum gezerrt. Es ist dunkel, kalt und nass. Vor dem Raum stehen zwei Wachmänner. Sie unterhalten sich und reden davon, dass ich die bin, die die Deutschen verstecken soll. Aber das stimmt nicht. Der Krieg ist vorbei und wir haben uns eine Existenz aufgebaut. Wir haben nichts mit den Deutschen zu tun.“ Aurelie wird unruhig. So unruhig, dass Ilona beschließt, die Hypnose an dieser Stelle erst einmal zu beenden und sie holt sie aus der Trance zurück. „Willkommen zurück, meine Liebe“, sagt sie und reicht Aurelie ein Glas Wasser. „Wie geht es dir?“ Aurelie trinkt das ganze Glas leer und antwortet dann: „Gut, denke ich. Aber etwas müde und erschöpft. Können wir weitermachen? Ich habe noch einige Fragen.“ Ilona lächelt sie an und meint dann „Beim nächsten Mal. Wir müssen das stückchenweise machen. Wir haben heute schon sehr viel über dein früheres Leben erfahren. Schöne und nicht so schöne Sachen. Die musst du jetzt erst mal verarbeiten. Ich werde dich nun zu deiner Schwester bringen. Und nächste Woche sehen wir uns wieder. Dann finden wir heraus, was aus dir geworden ist und vielleicht auch, wo du herstammst.“

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