Schweißgebadet wachte Aurelie auf. Draußen war es noch dunkel. Der Vollmond schien auf ihr Bett und ließ auch den Rest ihres Zimmers in einem sanften Weiß erstrahlen. Seit fast 10 Jahren hatte sie nun diesen immer wiederkehrenden Traum. Nacht für Nacht. „Was bedeutest du nur? Was willst du mir sagen?“ Diese Frage stellt sie sich immer nach diesem Traum. Sie steckte die weißen Kopfhörer ein und drückte auf Play. Es gab jetzt nur eine Sache, die sie beruhigen konnte. Nur seine Musik und seine Stimme gaben ihr wie so oft die Ruhe, die sie brauchte. Finn Martinez. Ein französischer Sänger. Seine Stimme gab ihr immer Kraft, weiterzumachen und zu kämpfen, wenn sie nicht mehr konnte. Als Aurelie seine Stimme das erste Mal hörte, war er bereits 3 Monate tot. Gestorben bei einem tragischen Verkehrsunfall. Doch seine Stimme war für sie immer so vertraut gewesen all die Jahre. Sein Gesicht war ihr so bekannt, und wenn sie ihn sah, auf Bildern oder auf Videos, dann fühlte sich das wie nach Hause kommen an. Von Jahr zu Jahr wuchs dieser schreckliche Schmerz der ç nach ihm in ihr mehr und mehr. Aurelie kam sich blöd und kindisch vor und vertraute sich niemandem an. Man kann doch niemanden vermissen, den man nicht kennt oder doch?