...denn ihrer ist das Himmelreich. Jost Müller-Bohn

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Название ...denn ihrer ist das Himmelreich
Автор произведения Jost Müller-Bohn
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783869548739



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Lügen sind die schlimmsten Sünden, dadurch entfernen wir uns immer weiter von unserem Schöpfer. Später, als ich größer war, wurde ich der beste Zeichner in der Klasse und dann ging ich sogar in eine große Zeichenschule und übte immer fleißig. Ludwig Richter, der Maler, der all diese schönen Bilder gezeichnet hat, schaute als Kind zu, wie sein Vater auch so schöne Bilder malte. Dann fing er später an, fleißig zu üben und immer wieder zu üben.

      „Übung macht den Meister!“ Deshalb konnte er auch solche schönen Bilder für uns zeichnen. Wir sollen uns üben in der Gottesfurcht, das heißt, in allem, was Gott erfreut, sollen wir uns fleißig üben: im Beten und Arbeiten, im Singen und Lesen und auch im Zeichnen.

      Wir wollen nun beten: Lieber Gott, wir wollen immer das Gute zu tun üben, so wie es dein Sohn Jesus Christus getan hat. Darum haben ihn ja auch alle Menschen „guter Meister“ genannt. Amen.

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      17.

       Januar

      „Ich habe euch immer gezeigt, dass man arbeiten muss, um den Armen helfen zu können. Denkt an die Worte des Herrn Jesus. Er hat selbst gesagt: ,Geben macht mehr Freude als nehmen.‘“

      Apostelgeschichte 20,35; GN

      Wenn wir etwas geschenkt bekommen, dann freuen wir uns sehr. Je mehr sie bekommen, desto mehr freuen sich die Kinder und auch die Erwachsenen. Aber der Herr Jesus hat nun zu den Menschen gesagt: „Geben ist freudevoller als nehmen.“ Was meint ihr denn nun? - Wenn ich meine liebe Puppe oder mein schönes Auto einem anderen Kind schenken soll, dann habe ich mehr Freude daran, sagt der Herr Jesus. Stimmt das? Ich hatte einen guten Freund, der freute sich immer. Sein Gesicht war ganz fröhlich: „Ach, ich freue mich immer, wenn ich dir etwas schenken kann“, sagte er überglücklich. Mal schenkte er mir ein Buch oder eine Tafel Schokolade oder eine Blume. Immer hatte er etwas bei sich, um es weiter zu verschenken. Deshalb bekam er auch so ein freudiges Gesicht und er lachte sehr oft. Wer nur immer etwas haben will, der wird bald sehr undankbar. Er wird immer gieriger und kann sich gar nicht mehr freuen. Als kleiner Junge habe ich gelernt: „Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Klagen still.“ - So ist das auch.

      Es wurde schon dunkel, der Mond leuchtete am Himmel und die Großmutter konnte nicht mehr mit der Spindel arbeiten. Wisst ihr, was man früher mit der Spindel machte? Ja, die Frauen stellten Wolle her und später den Stoff, um Kleider zu nähen. „Großmutter, erzähl uns doch bitte eine Geschichte!“ sagte der Kleine. Er hörte so gern zu, wenn die Großmutter erzählte. „Dann will ich euch die Geschichte von dem Dichter Johann Peter Hebel erzählen:

      „Ein Fürst traf auf einem Spazierritt einen fleißigen und frohen Landmann, der fröhliche Lieder beim Pflügen sang. Der Fürst fragte ihn, ob er so fröhlich sei, weil er ein so gutes Ackerland habe. „Nein“, sagte der Landwirt, „ich bin ein Arbeiter und bekomme täglich 15 Kreuzer Lohn.“ (1 Kreuzer = 4 Pfennige)

      „Das ist nicht viel, Landmann“, sagte der Fürst, „damit kann man doch nicht auskommen.“

      „Ach, Herr“, sagte der einfache Arbeiter, „wenn ich alles für mich brauchen würde, wäre ich meines Lebens nicht froh. Fünf Kreuzer genügen mir, mit fünf Kreuzern zahle ich meine Schulden ab und fünf Kreuzer spare ich noch.“

      Da staunte der Fürst: „Und dabei singst du auch noch: Lass die Herzen immer fröhlich und mit Dank erfüllet sein, denn der Vater in dem Himmel nennt uns seine Kinderlein?“

      „Ja, Herr, meine fünf Kreuzer teile ich noch mit meinen Eltern, die nicht mehr arbeiten können, und für die Kinder, die noch in der Schule etwas lernen müssen, sorge ich auch davon. Die Eltern haben alles mit mir geteilt und ich glaube, meine Kinder werden später auch ihren Verdienst mit mir teilen. So haben wir immer etwas, um Gott zu danken und den anderen Menschen zu geben.“ Als der Fürst das hörte, schenkte er dem Landmann noch eine stattliche Summe Geld. Er lernte jetzt das Wort Jesu verstehen: Geben ist seliger als nehmen.“

      Ob wir das auch einmal ausprobieren? Was willst du denn heute dem Vati, der Mutti, den Geschwistern oder Freunden schenken? Na, überleg mal.

      Wir wollen beten: Herr Jesus, du hast den Menschen immer etwas gegeben und warst immer fröhlich. Du hattest keine Wohnung, kein Bett und kein Geld. Lass uns auch so fröhlich sein wie du es warst. Amen.

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      18.

       Januar

      „Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der Herr.“

      3. Mose 19,32

      Wenn man früher in der Straßenbahn war und ein älterer Mensch kam in das Abteil, dann standen die Kinder auf, damit die älteren Leute sitzen konnten. Das freut die alten Menschen und sie freuen sich auch, wenn ihre Kinder oder Enkelkinder fröhlich zu ihnen kommen.

      Der Großvater hat heute Geburtstag und die drei Enkelkinder sind zu Besuch gekommen. Sie tragen alle einen kleinen Blumenstrauß in der Hand. Die Großmutter ist aufgestanden und freut sich: „Das ist aber schön, dass ihr dem Großvater gratulieren wollt.“ Der Jochen sagt dann: „Lieber Großvater, ich gratuliere dir… dich… zu deinem Geburtstag.“ Vor Schreck wusste er nicht: heißt es nun dir oder dich. Wisst ihr es, liebe Kinder? Dann singen sie alle ein schönes Lied. Was für ein Lied singen sie wohl? Sie singen ein Danklied für Gott, denn Gott hat ja den Opa behütet und gesund erhalten. Wollt ihr mitsingen? „Danket dem Herrn! Wir danken dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich, sie währet ewiglich.“

      Dann singt der Jochen ganz allein: „Lobet den Herren! Ja, lobe den Herrn auch meine Seele; vergiss es nie, was er dir Gut‘s getan, was er dir Gut‘s getan.“

      Jetzt beugt sich die Großmutter über den Tisch und sagt: „Na, meine kleine Carla, du kannst doch auch so schön singen, deine große Schwester hilft dir dabei. Da freut sich der Opa sehr, du hast ihn doch auch ganz lieb, nun guck ihn auch einmal richtig an!“ Dann singen die beiden Mädchen: „Groß ist der Herr! Ja, groß ist der Herr; sein Nam‘ ist heilig und alle Welt ist seiner Ehre voll, ist seiner Ehre voll.“

      „Fein, das war sehr schön“, sagt der Opa und steht langsam mit seinem Krückstock auf. Dann hebt er seine Hände und segnet die Kinder: „Herr, unser Vater im Himmel, segne diese Kinder und lass sie allezeit in deiner Obhut sein. Behüte sie durch deine heiligen Engelscharen, wie du mich auch behütet hast in den vergangenen achtzig Jahren.“ Wie alt ist der Opa? - Achtzig Jahre!

      Dann erzählte die Großmutter noch eine Geschichte:

      „Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub und die Knie zitterten ihm. Wenn er bei Tisch saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er oft Suppe auf das Tischtuch und manchmal fiel ihm auch wieder etwas aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, deswegen musste sich der alte Großvater eines Tages hinter den Ofen in die Ecke setzen und sie gaben ihm sein Essen in ein altes Schüsselchen. Da sah er betrübt nach dem Tisch und seine Augen wurden ihm nass. Einmal konnten seine zittrigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten; es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schimpfte, er aber sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus musste er nun essen. Als die Eltern wieder einmal am Tisch saßen, trug der Enkel von vier Jahren einen Holzklotz vorbei. „Was machst du da?“ fragt der Vater. „Ich mache einen Holztrog“, antwortete das Kind, „daraus sollen Vati und Mutti essen, wenn ich groß bin.“ Da sahen sich die Eltern eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten sofort den alten Großvater wieder an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.“

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      Jetzt wollen wir beten: