7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett

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Название 7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter
Автор произведения Pete Hackett
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745210705



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es zerronnen ist?", fragt er schnell.

      „Vielleicht, deshalb."

      „Ich will nicht nur das Geld, Kate. Ein Schaffner wurde erschossen. Sie sahen ihn doch. Haben Sie während der Weiterfahrt mehr von dem Mann erfahren?"

      „Nein — nichts."

      „Das spielt wohl auch keine Rolle. Er wurde ermordet. Drei der Killer sind bestraft. Den letzten bringe ich nach Cheyenne oder Reno, wenn ich ihn finde."

      „Bill, Sie werden sich die Finger verbrennen!", ruft sie beschwörend.

      „Es ist also Dale?"

      Sie presst die Lippen wieder so fest aufeinander, dass sie wie ein schmaler Strich in ihrem Gesicht stehen.

      „Wahrscheinlich meinen Sie es gut mit mir, Kate", sagt er einlenkend. „Aber vielleicht wissen Sie auch nicht, wie es ist, wenn man einem sterbenden Mann etwas verspricht."

      Er schiebt die Tür mit einem heftigen Ruck auf und geht hinaus.

      „Bill!", hört er sie hinter sich rufen, als die Tür ins Schloss gefallen ist.

      Er kümmert sich nicht darum. Er geht den Gang entlang und steigt die Treppe hinunter. Er hat seinen Weg gewählt und wird ihn bis zum Ende gehen. Irgendwie …

      *

      Der Sheriff läuft von einem Ende des Raumes bis zum anderen. Sein rundlicher Körper wird von der Lampe auf dem Schreibtisch beleuchtet, während sein Kopf im Halbdunkel mehr zu ahnen als zu sehen ist.

      „Sie brauchen verdammt lange, Sheriff", sagt Bill. „In dieser Stadt ist doch nichts los, wenn Hassels Haufen nichts losmacht. Und so lange ist es nun auch wieder nicht her. Wer war Weihnachten nicht da?"

      Der Sheriff wandert immer noch durch das Office. Seine Schritt hämmern so hart auf den Boden, dass es Bill klingt, als wollte Heston die Dielen zertrümmern.

      „Dale Hassel?", fragt er.

      Jetzt bleibt Heston stehen und wirbelt mit einem Ruck herum.

      „Wieso?"

      „Weil der Kerl Dale heißt."

      „Das ist doch Irrsinn, Jackson."

      „Durchaus nicht. Dale passt in das Bild, das ich mir gemacht habe."

      „Trotzdem ist es Irrsinn! Dale Hassel hat den reichsten Vater, den sich in dieser Gegend ein Mann vorstellen kann."

      Bill lächelt auf eine raue Art.

      „Das besagt gar nichts", erwidert er. „Big John hat seinem Schn sicher nicht befohlen, heute in die Stadt zu reiten, Krach zu schlagen und wenn möglich den Keeper Bresler zu ermorden. Das hat er mit den anderen unter Garantie auf eigene Faust gemacht. Und so kann es oft gewesen sein. Es gibt tausend Dinge, die einen Mann in eine schwierige Lage bringen können. Vielleicht hat Dale dringend Geld gebraucht. Mehr Geld, als sein Vater ihm geben wollte. Vielleicht hatte er auch Angst, zu seinem Vater davon zu reden. Heston, Sie wissen etwas. Sehen Sie sich den Stern an!"

      Bill zeigt zum Schreibtisch, auf den er Tetleys Stern geworfen hat.

      „Irgend jemand in dieser Stadt hat Sie zum Sheriff gemacht. Es spielt keine Rolle, wer das war. Auf jeden Fall wird er Ihnen eine Eidesformel vorgesprochen haben, die Sie nachsagen mussten. Und in dieser Formel musste in einer beliebigen Variante vorkommen, dass Sie dem Recht helfen sollen. Es spielt keine Rolle, was der einzelne unter Recht versteht. Ein ehrlich und fair denkender Mensch weiß, dass dieser Stern dort ein Stück Recht in diesem Land ist. Und dem haben Sie zu helfen!"

      „Sie reden wie ein Prediger", schnauft Heston giftig. „Ich wäre verrückt, wenn ich etwas sagen würde. Es geht mir nicht um meinen Stern. Tausendmal habe ich ihn schon verflucht! Mann, verschwinden Sie aus dieser Stadt, ehe es zu spät ist! Hier hilft Ihnen niemand! Sie selbst können sich auch nicht helfen. Die Sache ist längst bereinigt."

      „Bereinigt?"

      „Zum Teufel, von mir erfahren Sie nichts, Jackson. Reiten Sie fort! Ich werde niemandem sagen, was Sie hier gewollt haben."

      Bill steht auf. Er fühlt, dass Heston ihm helfen möchte, aber nicht über seinen Schatten springen kann. Er hat schon viele Männer kennengelernt, denen es ähnlich ging. Wahrscheinlich darf er dem Sheriff daraus nicht einmal einen Vorwurf machen.

      Er steht auf, greift nach dem Stern und steckt ihn an. Dann stülpt er seinen Hut auf den Kopf.

      „Ich werde nicht gehen, Heston", murmelt er. „Nicht eher, bis ich den Kerl habe, der einen braven Schaffner ermordete. Und ich werde diesen Kerl auch aus der Stadt bringen."

      Er geht zur Tür hinaus, ohne noch eine Antwort abzuwarten.

      Kalter Wind ist aufgesprungen, der um die Hauskanten heult und die Straße entlang pfeift. Sand wird in die Höhe gewirbelt.

      Bill läuft langsam nach liniks. Er weiß, dass er einen Mann täuschen muss, wenn er erfahren will, Ob Dale Hassel Weihnachten hier war oder nicht.

      Vor dem Store bleibt er stehen. Hier hat er heute angefangen, weil der Mann auch Dale heißt. Kurz entschlossen tritt er wieder ein.

      *

      Dale Ryans Raubvogelgesicht ist verschlossen, als er in der Tür auftaucht.

      „Ich habe die Munition beinahe wieder verschossen", meint Jackson und grinst. „Ich brauche frische."

      „Sie sollten sich lieber ein Handpferd kaufen", knurrt Ryan. „Und zwar schnell, Mister!"

      „Das war doch alles nur ein Spaß. Dale Hassel und ich sind gute Bekannte."

      Ryans Augen ziehen sich zusammen, wodurch sein Gesicht noch abstoßender wirkt.

      „Bestimmt", sagt Bill leichthin. „Wir hatten Kummer miteinander, als wir uns das letzte Mal trafen. Das wirkte sich bei ihm eben heute noch aus. Es war Weihnachten, als wir uns trafen."

      „So?"

      „Ja. An der Bahnlinie."

      Der Keeper beugt sich weiter vor.

      „Ich glaube, Sie wollen mir einen gewaltigen Bären aufbinden!", schnappt er.

      „Wollen Sie behaupten, Dale wäre Weihnachten nicht bei mir an der Bahnlinie gewesen?"

      Der Storekeeper hebt die Schultern und lässt sie wieder fallen.

      „Wo er war, weiß ich nicht. Fortgeritten ist er, das stimmt. Er war noch hier in der Stadt, ehe er aufbrach, und sein Vater suchte ihn dann. Deshalb wissen wir es. Als Dale wiederkam, sah er grün und blau aus. Haben Sie sich mit ihm geprügelt?"

      „Das hat vielleicht sein Vater besorgt", sagt Bill. „Wissen Sie nicht, warum?"

      „In der Stadt wurde etwas gemunkelt. Aber etwas Genaues weiß niemand."

      „Bestimmt nicht?"

      „Vielleicht Heston. Aber der ist schlau und schweigt. War es ein Überfall auf die Bahn?"

      Bill weiß nun ganz genau, dass er recht hat in seiner Annahme.

      „Ja", sagt er.

      „Dann sollten Sie noch schneller verschwinden, wenn Sie auch dabei waren. Der alte John hat geflucht wie ein Fuhrknecht. Und das war vier Wochen später, als er das erste Mal wieder in die Stadt kam."

      „Hat Dale wenigstens seine Schulden bezahlt?", fragt Bill auf Verdacht und beobachtet den Mann hinter der Theke scharf.

      „Ja. Der Spieler hat vier Wochen hier gewartet. Es hat mich immer gewundert, dass Big John davon nichts mitbekommen hat. Dann war der Kerl fort."

      „Wieviel hat Dale ihm gegeben?"

      „Das weiß ich nicht. Aber ...?"

      „Ich habe Sie nur geblufft", sagt Bill und geht wieder zur Tür. „Und zwar deshalb, weil ich hinter Dale her bin, bis jetzt aber nicht wusste, ob er mein Mann