Zürcher Bibel. Ulrich Zwingli

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Название Zürcher Bibel
Автор произведения Ulrich Zwingli
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783958932685



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deines Herrn Silber oder Gold stehlen?

      9. Der unter deinen Knechten, bei dem es gefunden wird, der sei des Todes; wir aber wollen überdies meines Herrn Knechte sein.

      10. Er sprach zu ihnen: Ja, es sei, wie ihr gesagt habt: der, bei dem es gefunden wird, der soll mein Knecht sein; ihr aber geht frei aus.

      11. Und eilends liess ein jeder seinen Sack auf die Erde herab und machte ihn auf.

      12. Er aber suchte nach: beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf; und der Becher fand sich in Benjamins Sack.

      13. Da zerrissen sie ihre Kleider, luden die Säcke wieder auf die Esel und kehrten in die Stadt zurück.

      14. Und Juda trat mit seinen Brüdern in das Haus Josephs, der noch da war, und sie warfen sich vor ihm zur Erde.

      15. Da sprach Joseph zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr begangen habt! Wusstet ihr nicht, dass ein Mann wie ich es gewiss erkunden würde?

      16. Juda antwortete: Was sollen wir meinem Herrn sagen? wie sollen wir reden und womit uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte an den Tag gebracht. Siehe, wir sind meines Herrn Knechte, wir sowohl als der, bei dem sich der Becher gefunden hat.

      17. Er aber sprach: Das sei ferne von mir, solches zu tun! Nur der, bei dem sich der Becher gefunden hat, soll mein Knecht sein; ihr aber mögt in Frieden hinauf zu eurem Vater ziehen!

      18. Da trat Juda zu ihm heran und sprach: Mit Verlaub, Herr, lass doch deinen Knecht ein Wort reden vor deinen Ohren, und dein Zorn entbrenne nicht über deinen Knecht; denn du bist wie der Pharao.

      19. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder?

      20. Da antworteten wir meinem Herrn: Wir haben noch unsern alten Vater und einen Knaben, der ihm im Alter geboren wurde; sein Bruder ist tot, und so ist er allein von seiner Mutter übriggeblieben, und der Vater hat ihn lieb.

      21. Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringt ihn herab zu mir, dass ich ihn zu Gesicht bekomme.

      22. Wir aber antworteten meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; wenn er seinen Vater verliesse, so würde dieser sterben.

      23. Da sprachst du zu deinen Knechten: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herabkommt, so dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten.

      24. Als wir nun zu deinem Knechte, meinem Vater, hinaufkamen, taten wir ihm die Worte meines Herrn kund.

      25. Darnach sprach unser Vater: Zieht wieder hin und kauft uns ein wenig Speise.

      26. Wir aber sprachen: Wir können nicht hinabziehen; nur wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, ziehen wir hinab. Denn wir dürfen dem Manne nicht unter die Augen treten, wenn unser jüngster Bruder nicht bei uns ist.

      27. Da sprach dein Knecht, mein Vater, zu uns: Ihr wisst ja selbst, dass mir mein Weib nur zwei Söhne geboren hat.

      28. Der eine ist von mir gegangen, sodass ich mir sagen musste: «Er ist gewiss zerrissen worden», und ich habe ihn bis heute nicht wiedergesehen.

      29. Nehmt ihr nun diesen auch von mir, und es stösst ihm ein Unfall zu, so bringt ihr meine grauen Haare mit Jammer ins Totenreich hinunter.

      30. Und nun, wenn ich zu deinem Knechte, meinem Vater, heimkäme und der Knabe wäre nicht bei uns, an dem er doch mit ganzer Seele hängt,

      31. so stirbt er, wenn er sieht, dass der Knabe nicht mehr bei uns ist. So würden deine Knechte die grauen Haare deines Knechtes, unsres Vaters, mit Kummer ins Totenreich hinunterbringen.

      32. Denn dein Knecht ist für den Knaben Bürge geworden bei meinem Vater und hat gesprochen: «Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, so will ich mein Leben lang die Schuld tragen vor meinem Vater.»

      33. Darum erlaube jetzt, dass dein Knecht an des Knaben Statt hier bleibe als Sklave meines Herrn; der Knabe aber möge mit seinen Brüdern hinaufziehen.

      34. Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, wenn der Knabe nicht bei mir wäre? Ich möchte den Jammer nicht mitansehen, der über meinen Vater kommen würde.

      1. DA konnte sich Joseph nicht mehr länger halten vor allen, die um ihn her standen, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! So war niemand sonst bei Joseph, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab.

      2. Und er weinte laut, dass es die Ägypter hörten und man im Haus des Pharao davon vernahm.

      3. Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph; lebt mein Vater noch? Aber seine Brüder konnten ihm nicht antworten, so erschraken sie vor ihm.

      4. Dann sprach Joseph zu seinen Brüdern: Tretet doch zu mir heran! Und sie traten herzu. Da sprach er: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.

      5. Doch nun grämt euch nicht und lasst es euch nicht leid sein, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn um (viele) am Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch her gesandt.

      6. Zwei Jahre ist ja nun schon die Hungersnot im Lande, und noch fünf Jahre lang wird kein Pflügen und Ernten sein.

      7. Darum hat mich Gott vor euch her gesandt, um euch Nachkommenschaft zu sichern und von euch viele zu retten und am Leben zu erhalten.

      8. So habt nicht ihr mich hierher gesandt, sondern Gott; er hat mich dem Pharao zum Vater gesetzt und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten.

      9. Nun eilt und zieht hinauf zu meinem Vater und sagt ihm: Das lässt dir dein Sohn Joseph sagen: «Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht. Komm herab zu mir und säume nicht!

      10. Du sollst im Lande Gosen wohnen und nahe bei mir sein, du und deine Kinder und deine Kindeskinder samt deinen Schafen und Rindern und allem, was dein ist.

      11. Ich will daselbst für dich sorgen - denn noch fünf Jahre dauert die Hungersnot -, dass du nicht in Armut gerätst, du und dein Haus samt allem, was dein ist.»

      12. Ihr seht es ja mit eigenen Augen, und auch mein Bruder Benjamin sieht, dass ich selbst es bin, der mit euch redet.

      13. Erzählt denn meinem Vater von all meinen Ehren in Ägypten und von alledem, was ihr gesehen habt. Dann kommt eilends mit meinem Vater hierher.

      14. Und nun fiel er seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte; und auch Benjamin weinte an seinem Halse.

      15. Und er küsste alle seine Brüder und weinte, indem er sie umarmte. Darnach redeten seine Brüder mit ihm.

      16. Die Kunde davon kam auch in das Haus des Pharao; es hiess: Josephs Brüder sind gekommen. Das gefiel dem Pharao und seinen Dienern wohl.

      17. Und der Pharao gab Joseph Weisung, zu seinen Brüdern zu sagen: Tut also: beladet eure Tiere und zieht heim ins Land Kanaan.

      18. Dann nehmt euren Vater und eure Familien und kommt zu mir; ich will euch das Beste geben, was das Land Ägypten bietet, dass ihr das Fett des Landes essen sollt.

      19. Auch liess er ihnen sagen: Tut also: nehmt euch aus Ägypten Wagen für eure Kinder und Frauen und bringt euren Vater hierher.

      20. Und lasst euch euren Hausrat nicht reuen; denn das Beste, was das ganze Land Ägypten bietet, soll euer sein.

      21. Die Söhne Israels taten so, und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl des Pharao; auch gab er ihnen Zehrung auf den Weg,

      22. und einem jeden schenkte er ein Feierkleid, dem Benjamin aber schenkte er dreihundert Lot Silber und fünf Feierkleider.

      23. Ebenso sandte er seinem Vater zehn Esel, mit Gut aus Ägypten beladen, und zehn Eselinnen mit Korn, Brot und (andrer) Speise für seinen Vater auf den Weg.

      24. Damit entliess er seine Brüder, und sie zogen fort; und er sprach zu ihnen: Ereifert euch nicht