Zürcher Bibel. Ulrich Zwingli

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Название Zürcher Bibel
Автор произведения Ulrich Zwingli
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783958932685



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Vaters, bis mein Sohn Sela gross wird. Denn er dachte: auch er könnte sterben wie seine Brüder. So ging Thamar hin und blieb im Hause ihres Vaters.

      12. Und die Jahre vergingen; da starb die Tochter Suas, das Weib Judas. Als nun die Trauerzeit um war, ging Juda einst mit seinem Freunde Hira von Adullam zu seinen Schafscherern hinauf nach Thimna.

      13. Nun sagte man der Thamar: Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf nach Thimna, seine Schafe zu scheren.

      14. Da legte sie ihre Witwenkleider ab, bedeckte sich mit dem Schleier und verhüllte sich; dann setzte sie sich an das Tor von Enaim, am Wege nach Thimna. Denn sie hatte gesehen, dass Sela herangewachsen war, und doch war sie ihm nicht zum Weibe gegeben worden.

      15. Als Juda sie sah, hielt er sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Angesicht verhüllt.

      16. Und er bog zu ihr ab am Wege und sprach: Lass mich dir beiwohnen. Denn er wusste nicht, dass es seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was gibst du mir, wenn du zu mir kommen darfst?

      17. Er sprach: Ich will dir ein Ziegenböcklein von der Herde schicken. Sie erwiderte: Wenn du mir ein Pfand gibst, bis du es schickst.

      18. Er sprach: Was willst du, dass ich dir zum Pfande gebe? Sie antwortete: Deinen Siegelring und deine Schnur und den Stab in deiner Hand. Da gab er es ihr und wohnte ihr bei, und sie ward von ihm schwanger.

      19. Und sie stand auf und ging ihres Weges, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleider wieder an.

      20. Juda aber sandte das Ziegenböcklein durch seinen Freund von Adullam, um das Pfand von dem Weibe wieder zu bekommen; der aber fand sie nicht.

      21. Da fragte er die Leute an dem Orte: Wo ist die geweihte Buhle, die bei Enaim am Wege sass? Sie antworteten: Es ist gar keine geweihte Buhle hier gewesen.

      22. Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden; auch sagen die Leute an dem Orte, es sei gar keine geweihte Buhle dagewesen.

      23. Da sprach Juda: So mag sie es behalten, dass wir nicht ins Gerede kommen. Nun, ich habe das Böcklein geschickt, du hast sie aber nicht gefunden.

      24. Etwa drei Monate später aber wurde Juda hinterbracht: Deine Schwiegertochter Thamar hat Unzucht getrieben und ist davon nun auch schwanger geworden. Da sprach Juda: Führt sie hinaus, sie soll verbrannt werden.

      25. Schon wurde sie hinausgeführt, da schickte sie zu ihrem Schwiegervater und liess ihm sagen: Von dem Manne, dem dies hier gehört, bin ich schwanger. Und sie sprach: Sieh es an; wem gehören diese Dinge, der Siegelring und die Schnur und der Stab?

      26. Als Juda genauer zusah, sprach er: Sie ist im Rechte gegen mich; warum habe ich sie meinem Sohne Sela nicht gegeben! Doch verkehrte er nicht mehr mit ihr.

      27. Als nun die Zeit kam, dass sie gebären sollte, siehe, da hatte sie Zwillinge.

      28. Bei der Geburt aber streckte einer eine Hand vor; die Hebamme ergriff sie und band einen roten Faden darum. Das wollte sagen: Der ist zuerst gekommen.

      29. Als er aber seine Hand zurückzog, da kam sein Bruder heraus. Und sie sprach: Wie hast du dir doch einen Riss gerissen! Und man nannte ihn Perez (d. h. Riss).

      30. Darnach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um die Hand hatte; den nannte man Serah.

      1. ALS aber Joseph nach Ägypten hinabgeführt worden war, kaufte ihn Potiphar, der Kämmerer des Pharao, der Oberste der Leibwache, ein Ägypter, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten.

      2. Und der Herr war mit Joseph, und es geriet ihm alles wohl, sodass er im Hause seines Gebieters, des Ägypters, bleiben durfte.

      3. Als nun sein Gebieter sah, dass der Herr mit ihm war und dass der Herr alles, was er tat, in seiner Hand wohl gelingen liess,

      4. kam Joseph in grosse Gunst bei ihm und wurde sein Leibdiener; und er setzte ihn über sein Haus, und alles, was er hatte, übergab er ihm.

      5. Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der Herr das Haus des Ägypters um Josephs willen, und der Segen des Herrn ruhte auf allem, was er hatte, in Haus und Feld.

      6. Darum überliess er Joseph alles, was er hatte, und kümmerte sich neben ihm um nichts als um die Speise, die er ass. Joseph aber war schön von Gestalt und schön von Aussehen.

      7. Darnach begab es sich, dass die Frau seines Herrn ihre Augen auf Joseph warf und sprach: Lege dich zu mir!

      8. Er aber weigerte sich und sprach zu der Frau seines Herrn: Sieh, mein Herr kümmert sich neben mir um nichts im Hause, und alles, was er besitzt, hat er mir übergeben.

      9. Er selbst ist in diesem Hause nicht grösser als ich; er hat mir nichts vorenthalten als dich, weil du sein Weib bist. Wie sollte ich da ein so grosses Unrecht begehen und wider Gott sündigen?

      10. Und ob sie auch täglich Joseph zuredete, hörte er nicht auf sie, dass er sich zu ihr gelegt hätte, um mit ihr Umgang zu pflegen.

      11. Es begab sich aber eines Tages, dass Joseph ins Haus kam, seine Geschäfte zu besorgen, als gerade niemand vom Gesinde zugegen war.

      12. Da fasste sie ihn beim Kleide und sprach: Lege dich zu mir! Er aber liess sein Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus.

      13. Als sie nun sah, dass er sein Kleid in ihrer Hand gelassen hatte und zum Hause hinaus geflohen war,

      14. rief sie ihr Gesinde und sprach zu ihnen: Seht, da hat er uns einen Hebräer ins Haus gebracht, dass der seinen Mutwillen mit uns treibe. Er kam zu mir herein, um sich zu mir zu legen; aber ich schrie laut.

      15. Und als er hörte, dass ich ein Geschrei erhob und rief, liess er sein Kleid neben mir und floh und lief zum Hause hinaus.

      16. Und sie liess sein Kleid neben sich liegen, bis sein Herr heimkam.

      17. Da erzählte sie ihm dieselbe Geschichte und sprach: Der hebräische Sklave, den du uns ins Haus gebracht hast, dass er seinen Mutwillen mit mir treibe, ist zu mir hereingekommen.

      18. Wie ich aber ein Geschrei erhob und rief, liess er sein Kleid neben mir und floh zum Hause hinaus.

      19. Als sein Herr die Geschichte hörte, die ihm seine Frau erzählte, indem sie sagte: «So und so hat dein Sklave an mir getan», ward er sehr zornig,

      20. und er nahm Joseph und legte ihn in das Gefängnis, wo die Gefangenen des Königs in Gewahrsam lagen. Und er blieb daselbst im Gefängnis.

      21. Der Herr aber war mit Joseph und machte ihn beliebt und erwarb ihm die Gunst des Aufsehers über das Gefängnis,

      22. also dass ihm dieser alle Gefangenen im Gefängnis anvertraute; alles, was dort geschah, geschah durch ihn.

      23. Der Aufseher über das Gefängnis kümmerte sich um nichts, was in seiner Hand lag, weil der Herr mit ihm war; und der Herr gab Glück zu allem, was er tat.

      1. DARNACH begab es sich, dass der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten sich wider ihren Herrn, den König von Ägypten, vergingen.

      2. Da ward der Pharao zornig über seine zwei Hofbeamten, über den Obermundschenken und über den Oberbäcker,

      3. und er gab sie in Gewahrsam in das Haus des Obersten der Leibwache, in das Gefängnis, wo Joseph gefangenlag.

      4. Und der Oberste der Leibwache gab ihnen Joseph bei, dass er sie bediene; so waren sie eine Zeitlang im Gefängnis.

      5. Da hatten sie beide in derselben Nacht einen Traum, jeder einen andern, jeder einen Traum von besonderer Bedeutung, der Mundschenk und der Bäcker des Königs von Ägypten, die im Gefängnis lagen.

      6. Als nun Joseph am Morgen zu ihnen hereinkam,