Zürcher Bibel. Ulrich Zwingli

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Название Zürcher Bibel
Автор произведения Ulrich Zwingli
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783958932685



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dich gütig gegen Abraham, meinen Herrn!

      13. Ich stelle mich jetzt hier an den Wasserquell, wenn die Töchter der Stadtbewohner herauskommen, um Wasser zu schöpfen:

      14. das Mädchen nun, zu dem ich sage: «Neige doch deinen Krug, dass ich trinke», und das dann spricht: «Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken» - die soll es sein, die du deinem Knechte Isaak bestimmt hast; daran will ich erkennen, dass du dich gegen meinen Herrn gütig erweisest.

      15. Und ehe er noch ausgeredet hatte, siehe, da kam auch schon Rebekka heraus, die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, des Weibes Nahors, des Bruders Abrahams; die trug ihren Krug auf der Achsel.

      16. Das Mädchen war sehr schön von Ansehen, eine Jungfrau; noch kein Mann hatte sie berührt. Sie stieg zum Quell hinab, füllte ihren Krug und stieg wieder herauf.

      17. Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach: Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken.

      18. Sie sprach: Trinke, Herr! Und schnell nahm sie ihren Krug herab auf die Hand und gab ihm zu trinken.

      19. Und als sie ihm genug zu trinken gegeben, sprach sie: Auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie genug getrunken haben.

      20. Und eilends leerte sie den Krug in die Tränkrinne; dann lief sie abermals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte für alle seine Kamele.

      21. Der Mann aber schaute ihr verwundert zu und schwieg stille, um zu erkennen, ob der Herr seine Reise habe gelingen lassen oder nicht.

      22. Als nun die Kamele genug getrunken hatten, nahm der Mann einen goldenen Nasenring, ein halbes Lot schwer, und zwei Spangen für ihre Arme, zehn Lot Gold schwer.

      23. Und er sprach: Wessen Tochter bist du? Sage es mir doch! Finden wir in deines Vaters Hause wohl Platz zum Übernachten?

      24. Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat.

      25. Dann sagte sie zu ihm: Wir haben Stroh und Futter in Fülle und auch Platz zum Übernachten.

      26. Da verneigte sich der Mann, fiel vor dem Herrn nieder

      27. und sprach: Gelobt sei der Herr, der Gott meines Gebieters Abraham, der seine Huld und Treue meinem Gebieter nicht entzogen hat! Mich hat Gott wahrhaftig den Weg zum Hause des Bruders meines Herrn geführt!

      28. Das Mädchen aber lief hin und erzählte alles im Hause ihrer Mutter.

      29. Nun hatte Rebekka einen Bruder, der hiess Laban.

      30. Als der den Nasenring sah und die Spangen an den Armen seiner Schwester, und als er hörte, wie seine Schwester Rebekka erzählte: «So und so hat der Mann zu mir geredet», lief er zu dem Manne hinaus an den Brunnen; und wie er zu dem Manne kam, stand der noch immer bei den Kamelen am Brunnen.

      31. Und Laban sprach zu ihm: Komm herein, du Gesegneter des Herrn! Warum bleibst du da draussen stehen? Ich habe schon das Haus aufgeräumt und auch für die Kamele Platz gemacht.

      32. Da kam der Mann ins Haus, und Laban zäumte die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter, ihm aber und seinen Leuten Wasser, um sich die Füsse zu waschen;

      33. dann setzte er ihm zu essen vor. Er aber sprach: Ich esse nicht, bis ich meinen Auftrag ausgerichtet habe. Er erwiderte: So rede!

      34. Da sprach er: Ich bin der Knecht Abrahams.

      35. Der Herr hat meinen Gebieter reichlich gesegnet, sodass er reich geworden ist; er hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben.

      36. Und Sara, das Weib meines Herrn, hat ihm noch in seinem Alter einen Sohn geboren; dem hat er all sein Gut übergeben.

      37. Nun hat mein Herr einen Eid von mir genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn kein Weib nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne;

      38. sondern zu meines Vaters Hause sollst du ziehen und zu meinem Geschlechte, für meinen Sohn ein Weib zu holen.

      39. Ich aber sprach zu meinem Herrn: Wie? wenn sie nun nicht mit mir ziehen will?

      40. Da sprach er zu mir: Der Herr, vor dessen Angesichte ich gewandelt bin, wird seinen Engel mit dir senden und deine Reise wohl gelingen lassen, dass du für meinen Sohn ein Weib bekommst aus meinem Geschlechte und aus meines Vaters Hause.

      41. Dann sollst du deines Eides ledig sein: wenn du zu meinem Geschlechte kommst und man sie dir nicht gibt, so bist du deines Eides ledig.

      42. Als ich nun heute zum Quell kam, sprach ich: O Herr, du Gott meines Gebieters Abraham, wenn du wirklich meine Reise, auf der ich jetzt bin, wolltest gelingen lassen -,

      43. ich stelle mich jetzt hier an den Wasserquell: die Jungfrau nun, die herauskommt, um zu schöpfen, und zu der ich sage: «Gib mir aus deinem Kruge ein wenig Wasser zu trinken»,

      44. und die dann zu mir spricht: «Trinke du, und auch für deine Kamele will ich schöpfen», die sei das Weib, das der Herr dem Sohne meines Gebieters bestimmt hat.

      45. Und ehe ich noch bei mir selber ausgeredet, siehe, da kommt auch schon Rebekka heraus, ihren Krug auf der Achsel, steigt zum Quell hinab und schöpft. Da sprach ich zu ihr: «Gib mir zu trinken.»

      46. Und schnell nahm sie den Krug von der Achsel und sprach: «Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken.» So trank ich, und sie tränkte auch die Kamele.

      47. Und ich fragte sie: «Wessen Tochter bist du?» Sie antwortete: «Die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat.» Da legte ich ihr den Ring an die Nase und die Spangen an die Arme,

      48. und ich verneigte mich, fiel vor dem Herrn nieder und pries den Herrn, den Gott meines Gebieters Abraham, der mich den rechten Weg geführt hatte, um die Tochter des Bruders meines Herrn für seinen Sohn zu bekommen.

      49. Und nun, wollt ihr meinem Herrn Huld und Treue beweisen, so sagt es mir; wo nicht, sagt es mir auch, dass ich mich zur Rechten oder zur Linken wende.

      50. Da antworteten Laban und Bethuel: Das ist von dem Herrn gefügt! Wir können nichts dazu sagen, weder Gutes noch Schlimmes.

      51. Da hast du Rebekka! Nimm sie und ziehe hin, dass sie das Weib des Sohnes deines Gebieters werde, wie der Herr es bestimmt hat.

      52. Als Abrahams Knecht ihre Worte hörte, warf er sich vor dem Herrn zur Erde nieder;

      53. dann holte er silbernes und goldenes Geschmeide und Gewänder hervor und gab sie Rebekka, auch ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er Kostbarkeiten.

      54. Darnach assen und tranken sie, er und die Männer, die bei ihm waren, und blieben daselbst übernacht. Am Morgen aber, als sie aufstanden, sprach er: Entlasst mich nun zu meinem Herrn.

      55. Aber ihr Bruder und ihre Mutter erwiderten: Lass doch das Mädchen noch eine Zeitlang bei uns bleiben, wenigstens zehn Tage; darnach magst du ziehen.

      56. Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf, da doch der Herr meine Reise hat gelingen lassen; entlasst mich, dass ich zu meinem Gebieter ziehe.

      57. Sie sprachen: Wir wollen das Mädchen rufen und sie selbst befragen.

      58. So riefen sie Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will.

      59. Also liessen sie ihre Schwester Rebekka samt ihrer Amme mit dem Knechte Abrahams und seinen Leuten ziehen.

      60. Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du unsre Schwester, werde zu vieltausendmal Tausenden, und dein Geschlecht gewinne das Tor seiner Feinde!

      61. Da machten sich Rebekka und ihre Mägde auf; sie setzten sich auf die Kamele und folgten dem Manne. Und der Knecht nahm Rebekka und zog von dannen.

      62. Isaak aber war in die Steppe des Brunnens von Lahai-Roi gezogen, und er wohnte im Gebiet des Südlands.

      63. Einst ging nun Isaak um die Abendzeit aufs Feld hinaus, um nachzusinnen,