Название | Fiona - Spinnen |
---|---|
Автор произведения | Zsolt Majsai |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Kristallwelten-Saga |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956673450 |
Während ich langsam auf ihn zugehe, reibt er sich den Solarplexus. Obwohl ich ihn mehr gestoßen als getreten habe, wird es trotzdem ziemlich unangenehm gewesen sein.
Dann versucht er es wieder und schlägt nach mir. Dabei müsste er eigentlich inzwischen kapiert haben, dass das nichts bringt bei mir. Ich erspare ihm den gebrochenen Unterarm und lenke den Schlag mit meinem Arm nur ab, greife dabei nach seinem Handgelenk und drücke mit der anderen Hand seine Schulter nach unten. Das ist schmerzhaft und macht ihn bewegungsunfähig.
„Du musst irgendwie auf masochistischen Praktiken stehen, scheint mir“, teile ich ihm mit. „Warum willst du unbedingt, dass ich dir wehtue? Bring mich lieber zu Baro.“
„Er wird … beschützt“, sagt Cou keuchend.
„Na, hoffentlich nicht von dir. Komm jetzt.“
Ich gehe mit ihm auf eine Tür in der Glaswand zu, die ich vorhin schon entdeckt habe und die vermutlich in den Nachbarraum führt, von wo aus Baro das Schauspiel beobachten dürfte. Cou beugt sich dabei vor. Etwas Anderes bleibt ihm auch nicht übrig, wenn er sich nicht den Arm brechen will.
Sie ist verschlossen, aber nun einmal keine Tresortür. Ich trete ein paarmal gegen die Klinke und lasse es so aussehen, als würde ich sie auf diese Weise aufbrechen. Sie müssen ja nicht wissen, dass ich magisch nachhelfe. Obwohl ich sie auf jeden Fall auch mit Gewalt allein öffnen könnte. Aber so ist das noch effektvoller.
Wir werden natürlich erwartet. Fünf Männer, zwei von ihnen richten ihre Pistolen auf mich. Dass sie überhaupt Pistolen haben, ist schon etwas Besonderes, die anderen hatten keine. Generell habe ich den Eindruck, dass die technischen Möglichkeiten dieses Bezirks nicht dem allgemeinen Standard von Lomas entsprechen.
Die drei nicht mit Pistolen herum hantierenden Männer sitzen an einem Tisch, einer von ihnen dürfte Baro sein. Vermutlich der Rothaarige. Irgendetwas an seiner Körperhaltung verrät den Anführer. Er ist, ähnlich wie Cou, nicht besonders groß, eher untersetzt und ansatzweise … nun ja, nicht dick, aber auch nicht gerade schlank. Im Unterschied zu Cou hat er Haare, wenngleich nur kurze.
Ich lockere den Druck auf Cou, und als er sich stöhnend aufrichtet, versetze ich ihm einen Stoß, der ihn zu den anderen wanken lässt.
Ohne die Bewaffneten eines Blickes zu würdigen, wende ich mich an den, der für mich Baro ist. „Können wir uns dieses Theater sparen? Erstens hast du jetzt gesehen, dass mich deine Muskelprotze überhaupt nicht beeindrucken. Zweitens wärst du bereits tot, wenn ich dir etwas tun wollte.“
„Diese Muskelprotze haben Pistolen“, erwidert der Rothaarige. An seiner Stimme erkenne ich, dass ich mich nicht geirrt habe. Er lächelt leicht.
„Willst du ernsthaft austesten, wie lange ich brauche, sie ihnen wegzunehmen? Es würde ihnen wehtun.“
Baro mustert mich nachdenklich. Schließlich winkt er den beiden zu. Sie wirken etwas erstaunt, aber sie gehorchen trotzdem.
„Normalerweise würde ich dich einfach erschießen lassen“, sagt Baro in lockerem Plauderton. „Aber mich hat es beeindruckt, wie du diese gepanzerte Tür aufgebrochen hast.“
„Die war gepanzert? Oh, wusste ich nicht.“
Jetzt lacht er auf. „Wer, oder besser gefragt, was bist du überhaupt?“
„Hättet ihr nicht damit anfangen sollen?“ Ich betrachte kurz die beiden anderen Männer und habe das Gefühl, dass sie schwul sind. Wenn ich es mir genau überlege, wirkt auch Cou schwul. Ich bin da vorurteilsfrei, gerade ich, die eine Frau liebt, aber ich glaube, seitdem das mit Katharina läuft, habe ich eine Antenne für so was.
„Fliehst du wirklich vor Sana?“
Ich nicke.
„Mit deinen Fähigkeiten?“
„Na ja, ohne die wäre ich eher tot. Zumindest aber gebrochen. Seine Schergen wollten sich an mir austoben.“
„Ich bin beeindruckt und schlage vor, wir setzen unsere Unterhaltung woanders fort. Und entschuldige meine schlechten Manieren. Ich bin Baro Gon, wie du sicherlich schon erraten hast. Cou hast du bereits kennengelernt. Die beiden anderen sind Maroin“, dabei deutet er auf einen schlanken, dunkelblonden Mann, der mich ein wenig an Mohk und Loiker erinnert, auch wenn Mohk größer war, „und Soima.“ Soima ist der Älteste. Ich schätze ihn auf Mitte Vierzig. Er hat graue Haare und braune Augen. Nicht viel größer als ich.
„Sag nicht, ihr vier seid …?“
„Hast du ein Problem damit?“ Baro beobachtet mich lauernd.
„Nein, ist mir egal. Ich war nur überrascht und habe mir kurz vorgestellt, wie das zu viert läuft. Aber eigentlich ist es mir ziemlich egal.“
„Gut. Dann komm mit.“
Er geht vor und ich folge ihm, die Anderen mir. Irgendwie eine seltsame Prozession. Aber die ganze Situation hat etwas Surreales, Absurdes. Von daher passt es wieder.
In gewisser Weise imponiert mir Baro. Er hat sich unglaublich schnell mit der neuen Situation arrangiert und wirkt überhaupt nicht nervös oder beunruhigt. Anscheinend hat er für sich entschieden, dass ich tatsächlich keine Gefahr darstelle, zumindest im Moment, und spielt den Gastgeber.
Kann mir nur recht sein.
Wir betreten den innersten Kreis. Allerdings müssen wir erst über eine Treppe geschätzt sieben Stockwerke höher. Vom Treppenhaus führt eine solide Stahltür in die eigentliche erste Kreo, wie mir gerade klar wird. Rechts und links gehen Korridore ab mit mehreren Türen. Eine davon hat zwei Flügeln, hier gehen wir durch und gelangen in eine Loft, die viel Ähnlichkeit mit Loikers Wohnung hat. Bis auf den Luxus. Der fehlt hier.
Baro geht zu einer Sitzgruppe mit einem runden Tisch und deutet auf einen Stuhl. Ich werfe einen Blick auf die Gorillas, dann setze ich mich. Baro setzt sich mir gegenüber Cou neben mich, Maroin und Soima rechts und links von Baro. Die anderen beiden bleiben stehen.
„Was möchtest du trinken?“, erkundigt sich Baro.
„Whisky.“
Er zieht eine Augenbraue hoch.
„Egal. Etwas mit Alkohol.“
Vielleicht habe ich ja Glück.
Während einer der Gorillas zur Bar geht, werde ich in Augenschein genommen. Nicht als potenzielle Gegnerin, sondern als das Achte Weltwunder. Oder so ähnlich. Ich erwidere die Blicke. Und frage mich ernsthaft, wie die Sex zu viert machen. Wenn überhaupt. Keine Ahnung, wie die Rangordnung bei denen ist. Oder eher die Hackordnung.
Um ganz ehrlich zu sein, interessiert es mich doch nicht so sehr. Ich fand ja schon den Sex zu dritt mit Sarah anstrengend. Durchaus anregend, erregend und meistens schön. Oder gar ekstatisch. Die kleine Blauhaarige wusste genau, wie sie mich zum Schreien bringen konnte.
Dennoch würde ich auf Dauer keine andere Beziehung als mit Katharina führen wollen. Vom chaotischen Liebesleben habe ich irgendwie mehr als genug gehabt.
Mein Drink kommt, es scheint das Gleiche zu sein wie bei Loiker in der Wohnung. Sieht so aus, riecht so und schmeckt so.
„Was hat Sana gegen dich?“, fragt Baro, nachdem er an seinem Getränkt genippt hat.
„Das wüsste ich auch gerne. Vielleicht gefiel ihm nicht, dass ich seinen Enkel gefickt habe und nicht ihn. Ist das wichtig? Ich brauche Asyl.“
„Warum sollten wir es dir gewähren? Wenn Sana hier auftaucht, haben wir Ärger am Hals. Und Ärger brauchen wir nicht. Du musst schon einen guten Preis zahlen.“
Ich mustere ihn. Eigentlich sollte Asyl ja kostenlos sein, aber über solche Details zu diskutieren bringt wahrscheinlich gar nichts.
Sex? Als Bezahlung? Eher nicht. Baro ist nicht bi, er ist schwul. Die Art, wie er mich ansieht, ist eindeutig. Vor allem, was er nicht ansieht. Bei Cou wäre ich mir nicht mehr so sicher, ich denke, er vergnügt sich auch schon mal mit einer Muschi. Aber nicht