König Heinrich V. / King Henry V - Zweisprachige Ausgabe . Уильям Шекспир

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Название König Heinrich V. / King Henry V - Zweisprachige Ausgabe
Автор произведения Уильям Шекспир
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788026809500



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Heinrich, Gloster und Soldaten treten auf.

      Fluellen.

      Gott segne Eure Majestät!

      König Heinrich.

      Nun, Fluellen, kommst du von der Brücke?

      Fluellen.

      Ja, zu Euer Majestät Befehl. Der Herzog von Exeter hat die Prücke sehr tapfer behauptet, die Franzosen sein davongegangen, und es gibt daselbst gar prafe und gar tapfre Vorfälle. Meiner Treu, der Feind tat die Prücke in Besitz nehmen, aber er ist genötigt, sich zurückzuziehn, und der Herzog von Exeter ist Meister von der Prücke; ich kann Euer Majestät sagen, der Herzog ist ein prafer Mann.

      König Heinrich.

      Was habt Ihr für Leute verloren, Fluellen?

      Fluellen.

      Die Schadhaftigkeit des Feindes ist gar groß gewesen, gar ansehnlich groß; aber ich denke für mein Teil, der Herzog hat keinen einzigen Mann verloren außer einem, der vermutlich hingerichtet wird, weil er eine Kirche beraubt hat, ein gewisser Bardolph, wenn Eure Majestät den Mann kennt: sein Gesicht ist nichts wie Pusteln, Finnen, Knöpfe und Feuerflammen, und seine Lippen plasen ihm an die Nase, und sie sein wie feurige Kohlen, manchmal plan und manchmal rot; aber seine Nase ist hingerichtet, und sein Feuer ist aus.

      König Heinrich.

      Wir wollen alle solche Verbrecher ausgerottet wissen, und wir erteilen ausdrücklichen Befehl, daß auf unsern Märschen durch das Land nichts von den Dörfern erzwungen werde, nichts genommen, ohne zu bezahlen, daß kein Franzose geschmäht oder mit verächtlichen Reden mißhandelt werde: denn wenn Milde und Grausamkeit um ein Königreich spielen, so wird der gelindeste Spieler am ersten gewinnen.

      Trompeten. Montjoye tritt auf.

      Montjoye.

      Ihr wißt an meiner Tracht, wer ich bin.

      König Heinrich.

      Nun gut, ich weiß es; was soll ich von dir wissen?

      Montjoye.

      Meines Herrn Willen.

      König Heinrich.

      Erkläre ihn.

      Montjoye.

      So sagt mein König: «Sage du an Heinrich von England, ob wir schon tot schienen, schliefen wir doch nur; Vorteil ist ein besserer Soldat als Übereilung. Sag ihm, wir hätten ihn bei Harfleur zurückweisen können, aber wir fanden nicht für gut, eine Schwäre aufzustoßen, bis sie völlig reif wäre; jetzt reden wir auf unser Stichwort, und unsre Stimme ist gebietend: England soll seine Torheit bereun, seine Schwäche sehn und unsre Geduld bewundern. Heiß ihn also sein Lösegeld bedenken, welches nach dem Verlust, den wir ertragen haben, nach den Untertanen, die wir eingebüßt, nach der Erniedrigung, die wir uns gefallen lassen, abgemessen werden muß: was nach vollem Gewicht zu vergüten, seine Kleinheit erdrücken würde. Für unsern Verlust ist seine Schatzkammer zu arm, für die Vergießung unsers Bluts das Aufgebot seines Königreichs eine zu schwache Zahl, und für unsre Erniedrigung würde seine eigne Person, zu unsern Füßen kniend, nur eine schwache und unwürdige Genugtuung sein. Hierauf laß Herausforderung folgen und sag ihm zum Schlusse, er habe seine Leute verraten, deren Verdammnis ausgesprochen ist.» So weit mein Herr und Meister, so viel umfaßt mein Auftrag.

      König Heinrich.

      Wie ist dein Nam? Ich kenne schon dein Amt.

      Montjoye.

      Montjoye.

      König Heinrich.

      Du führst den Auftrag wacker aus. Zieh heim!

      Sag deinem Herrn, ich such ihn jetzo nicht

      Und möchte lieber ohne Hindernis

      Zurückziehn nach Calais; denn, wahr zu reden

      (Wiewohl es keine Weisheit ist, soviel

      Dem schlauen Feind im Vorteil zu bekennen),

      Durch Krankheit abgemattet ist mein Volk,

      Die Zahl verringert, und der kleine Rest

      Beinah nicht besser als soviel Franzosen,

      Da in gesundem Stand, ich sag dirs, Herold,

      Ein englisch Paar von Beinen drei Franzosen

      Mir schien zu tragen. – Doch verzeih mir Gott,

      Daß ich so prahle; eure fränksche Luft

      Weht mir dies Laster an, das ich bereue.

      Drum geh, sag deinem Meister, ich sei hier,

      Mein Lösgeld dieser schwache, nichtge Leib,

      Mein Heer nur eine matte, kranke Wacht.

      Doch, Gott voran, sag ihm, wir wollen kommen,

      Ob Frankreich selbst und noch ein solcher Nachbar

      Im Weg uns stände. Hier für deine Müh!

      Geh, heiße deinen Herrn sich wohl bedenken.

      Kann ich vorbeiziehn, gut; werd ich gehindert,

      So soll eur rotes Blut den braunen Grund

      Verfärben; und somit, Montjoye, leb wohl!

      Der Inhalt unsrer Antwort ist nur dies:

      Wir suchen, wie wir sind, ein Treffen nicht,

      Noch wollen wir es meiden, wie wir sind.

      Sagt Eurem Herrn das!

      Montjoye.

      Ich wills bestellen. Dank sei Euer Hoheit!

      (Montjoye ab.)

      Gloster.

      Sie werden, hoff ich, jetzt nicht auf uns fallen.

      König Heinrich.

      Wir sind in Gottes Händen, Bruder, nicht in ihren.

      Marschiert zur Brücke; jetzo naht die Nacht,

      Jenseits der Brücke wollen wir uns lagern

      Und morgen weiter fort sie heißen ziehn.

      (Alle ab.)

      Englisch

      SIEBENTE SZENE

      Inhaltsverzeichnis

      Das französische Lager bei Azincourt

      Der Connétable, Rambures, Herzog von Orleans, der Dauphin und andre treten auf

      Connétable.

      Pah! ich habe die beste Rüstung von der Welt. Wollte, es wäre Tag!

      Orleans.

      Ihr habt eine vortreffliche Rüstung, aber laßt auch meinem Pferde Gerechtigkeit widerfahren.

      Connétable.

      Es ist das erste Pferd von Europa.

      Orleans.

      Will es denn niemals Morgen werden?

      Dauphin.

      Mein Prinz von Orleans, und Herr Connétable, ihr redet von Pferden und Rüstung –

      Orleans.

      Ihr seid mit beiden so wohl versehen, als irgendein Prinz von der Welt.

      Dauphin.

      Was das für eine lange Nacht ist! – Ich tausche mein Pferd gegen keines, das nur auf vier Pfoten geht. Ah ça! Er