Gedichte. Фридрих Шиллер

Читать онлайн.
Название Gedichte
Автор произведения Фридрих Шиллер
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788027207459



Скачать книгу

sein blühend Glück,

      Siehet der Pfosten ragende Bäume

      Und der Scheunen gefüllte Räume

      Und die Speicher, vom Segen gebogen,

      Und des Kornes bewegte Wogen,

      Rühmt sich mit stolzem Mund:

      Fest, wie der Erde Grund,

      Gegen des Unglücks Macht

      Steht mir des Hauses Pracht!

      Doch mit des Geschickes Mächten

      Ist kein ewger Bund zu flechten,

      Und das Unglück schreitet schnell.

      Wohl! nun kann der Guß beginnen,

      Schön gezacket ist der Bruch.

      Doch bevor wir's lassen rinnen,

      Betet einen frommen Spruch!

      Stoßt den Zapfen aus!

      Gott bewahr das Haus!

      Rauchend in des Henkels Bogen

      Schießt's mit feuerbraunen Wogen.

      Wohtätig ist des Feuers Macht,

      Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,

      Und was er bildet, was er schafft,

      Das dankt er dieser Himmelskraft,

      Doch furchtbar wird die Himmelskraft,

      Wenn sie der Fessel sich entrafft,

      Einhertritt auf der eignen Spur

      Die freie Tochter der Natur.

      Wehe, wenn sie losgelassen

      Wachsend ohne Widerstand

      Durch die volkbelebten Gassen

      Wälzt den ungeheuren Brand!

      Denn die Elemente hassen

      Das Gebild der Menschenhand.

      Aus der Wolke

      Quillt der Segen,

      Strömt der Regen,

      Aus der Wolke, ohne Wahl,

      Zuckt der Strahl!

      Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?

      Das ist Sturm!

      Rot wie Blut

      Ist der Himmel,

      Das ist nicht des Tages Glut!

      Welch Getümmel

      Straßen auf!

      Dampf wallt auf!

      Flackernd steigt die Feuersäule,

      Durch der Straße lange Zeile

      Wächst es fort mit Windeseile,

      Kochend wie aus Ofens Rachen

      Glühn die Lüfte, Balken krachen,

      Pfosten stürzen, Fenster klirren,

      Kinder jammern, Mütter irren,

      Tiere wimmern

      Unter Trümmern,

      Alles rennet, rettet, flüchtet,

      Taghell ist die Nacht gelichtet,

      Durch der Hände lange Kette

      Um die Wette

      Fliegt der Eimer, hoch im Bogen

      Sprützen Quellen, Wasserwogen.

      Heulend kommt der Sturm geflogen,

      Der die Flamme brausend sucht.

      Prasselnd in die dürre Frucht

      Fällt sie in des Speichers Räume,

      In der Sparren dürre Bäume,

      Und als wollte sie im Wehen

      Mit sich fort der Erde Wucht

      Reißen, in gewaltger Flucht,

      Wächst sie in des Himmels Höhen

      Riesengroß!

      Hoffnungslos

      Weicht der Mensch der Götterstärke,

      Müßig sieht er seine Werke

      Und bewundernd untergehn.

      Leergebrannt

      Ist die Stätte,

      Wilder Stürme rauhes Bette,

      In den öden Fensterhöhlen

      Wohnt das Grauen,

      Und des Himmels Wolken schauen

      Hoch hinein.

      Einen Blick

      Nach den Grabe

      Seiner Habe

      Sendet noch der Mensch zurück –

      Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.

      Was Feuers Wut ihm auch geraubt,

      Ein süßer Trost ist ihm geblieben,

      Er zählt die Haupter seiner Lieben,

      Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.

      In die Erd ist's aufgenommen,

      Glücklich ist die Form gefüllt,

      Wird's auch schön zutage kommen,

      Daß es Fleiß und Kunst vergilt?

      Wenn der Guß mißlang?

      Wenn die Form zersprang?

      Ach! vielleicht indem wir hoffen,

      Hat uns Unheil schon getroffen.

      Dem dukeln schoß der heilgen Erde

      Vertrauen wir der Hände Tat,

      Vertraut der Sämann seine Saat

      Und hofft, daß sie entkeimen werde

      Zum Segen, nach des Himmels Rat.

      Noch köstlicheren Samen bergen

      Wir trauernd in der Erde Schoß

      Und hoffen, daß er aus den Särgen

      Erblühen soll zu schönerm Los.

      Von dem Dome,

      Schwer und bang,

      Tönt die Glocke

      Grabgesang.

      Ernst begleiten ihre Trauerschläge

      Einen Wandrer auf dem letzten Wege.

      Ach! die Gattin ist's, die teure,

      Ach! es ist die treue Mutter,

      Die der schwarze Fürst der Schatten

      Wegführt aus dem Arm des Gatten,

      Aus der zarten Kinder Schar,

      Die sie blühend ihm gebar,

      Die sie an der treuen Brust

      Wachsen sah mit Mutterlust –

      Ach! des Hauses zarte bande

      Sind gelöst auf immerdar,

      Denn sie wohnt im Schattenlande,

      Die des Hauses Mutter war,

      Denn es fehlt ihr treues Walten,

      Ihre Sorge wacht nicht mehr,

      An verwaister Stätte schalten

      Wird die Fremde, liebeleer.

      Bis die Glocke sich verkühlet,

      Laßt die strenge Arbeit ruhn,

      Wie im Laub der Vogel spielet,

      Mag sich jeder gütlich tun.

      Winkt der Sterne Licht,

      Ledig aller Pflicht

      Hört der Pursch die Vesper schlagen,

      Meister