Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4. Александр Дюма

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Название Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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ohne Zweifel der Leser vorzieht, bei dem wir Scharfsinn genug voraussetzen, um zu glauben, er habe in dem falschen Gesellen den Sohn des Marquis von Bouillé erkannt.

       XXXVIII

      Wo man von Allem, nur nicht von der Schlosserkunst spricht

      Nur ging Ludwig XVI. diesmal nicht aus der Werkstätte auf der äußeren, für das ganze Haus gemeinschaftlichen Treppe weg; er stieg die ihm allein vorbehaltene Geheimtreppe hinab.

      Diese Treppe führte in sein Arbeitscabinet.

      Ein Tisch von diesem Arbeitscabinet war mit rinen ungeheuren Karte von Frankreich bedeckt, welche bewies, daß der König oft schon den kürzesten Weg, um aus seinem Reiche zu kommen, studiert hatte.

      Doch erst unten an der Treppe, als die Thüre hinter ihm und dem Schlossergesellen wieder zugemacht war, schien Ludwig XVI., nachdem er einen forschenden Blick im Cabinet halte umherlaufen lassen, denjenigen zu erkennen, welcher ihm mit dem Wamms auf der Schulter und die Mütze in der Hand folgte.

      »Endlich sind wir allein, mein lieber Graf!« sagte er; »lassen Sie mich Ihnen vor Allem zu Ihrer Gewandtheit Glück wünschen und Ihnen für Ihre Ergebenheit danken.«

      »Und mir, Sire,« erwiederte der junge Mann, »erlauben Sie, Eure Majestät tausendmal um Verzeihung zu bitten, daß ich es, wenn auch für ihren Dienst, gewagt habe, so gekleidet vor ihr zu erscheinen und mit ihr zu sprechen, wie ich es gethan habe.«

      »Sie haben wie ein wackerer Edelmann gesprochen, mein lieber Louis, und wie Sie auch angethan sein mögen, es schlägt ein redlich Herz unter Ihrem Kleide. Doch wir haben keine Zeit zu verlieren! Niemand, selbst nicht der Königin, ist Ihre Gegenwart hier bekannt, Niemand hört uns, sagen Sie mir geschwinde, was Sie hierher führt.«

      »Hat Eure Majestät meinem Vater nicht die Ehre erwiesen, ihm einen Officier von ihrem Hause zu schicken?«

      »Ja, Herrn von Charny.«

      »Herrn von Charny, ganz richtig. Er war der Überbringer eines Briefes  . . .«

      »Eines unbedeutenden,« unterbrach der König, »der nur als Einführung für einen mündlichen Auftrag dienen sollte.«

      »Dieser mündliche Auftrag ist vollzogen, Sire, und damit sein Vollzug gewiß sei, bin ich auf den Befehl meines Vaters und in der Hoffnung, allein mit Eurer Majestät zu sprechen, nach Paris abgereist.«

      »Sie sind also von Allem unterrichtet?«

      »Ich weiß, daß der König in einem gegebenen Augenblick die Sicherheit, Paris verlassen zu können, haben möchte.«

      »Und daß er aus den Marquis von Bouillé als auf den Mann gerechnet hat, der am Fähigsten, ihn bei seinem Plane zu unterstützen.«

      »Mein Vater ist zugleich stolz und sehr dankbar für die Ehre, die Sie ihm erwiesen.«

      »Kommen wir zur Hauptsache. Was sagt er von dem Plane?«

      »Er sei verwegen, er heische große Vorsicht, doch die Ausführung scheine ihm nicht unmöglich.«

      »Vor Allem,« sagte der König: »müßte man nicht, um der Unterstützung von Herrn von Bouillé die ganze Wirksamkeit zu geben, welche sein biederer Charakter und seine Ergebenheit versprechen, seinem Commando von Metz das von mehreren Provinzen und besonders das von Franche-Comté beifügen?«

      »Das ist die Ansicht meines Vaters, Sire, und ich bin glücklich, daß der König zuerst seine Meinung in dieser Hinsicht ausgesprochen hat; der Marquis befürchtete, der König könnte es einem persönlichen Ehrgeize zuschreiben  . . .«

      »Ei! kenne ich denn die Uneigennützigkeit Ihres Vaters nicht? Lassen Sie mich hören, hat er sich mit Ihnen über den Weg besprochen, der zu wählen wäre?«

      »Mein Vater befürchtet vor Allem Eines, Sire.«

      »Was?«

      »Es dürfen Eurer Majestät mehrere Fluchtpläne, sei es nun von Seiten Spaniens, oder von Seiten des Reiches, oder von Seiten der Emigranten in Turin geboten worden sein, und da diese Pläne einander widersprechen oder sich durchkreuzen, so könnte der seinige durch einige von jenen Umständen scheitern, welche man auf Rechnung des Verhängnisses setzt, während sie beinahe immer die Folge der Eifersucht oder der Unklugheit der Parteien sind.«

      »Mein lieber Louis, ich verspreche Ihnen, alle Welt um mich her intriguiren zu lassen: das ist einmal ein Bedürfniß der Parteien, und dann ist es eine Nothwendigkeit meiner Lage. Während der Geist von Lafayette und die Blicke der Nationalversammlung allen Fäden folgen, welche keinen andern Zweck haben, als sie irre zu führen, werden wir ohne weitere Vertraute, als die für die Ausführung des Planes streng nothwendigen Personen, – lauter Personen, aus welche zählen zu können wir fest überzeugt sein dürfen, unsern Weg mit um so mehr Sicherheit verfolgen, je geheimnißvoller er sein wird.«

      »Sire, nachdem dieser Punkt festgestellt ist, hat mein Vater die Ehre, Eurer Majestät Folgendes vorzuschlagen.«

      »Sprechen Sie,« sagte der König, indem er sich auf die Karte neigte, um mit den Augen den verschiedenen Entwürfen zu folgen, die ihm der Graf mit dem Worte auseinandersetzen würde.

      »Sire, es gibt mehrere Punkte, nach denen sich der König zurückziehen kann.«

      »Gewiß.«

      »Hat der König seine Wahl getroffen?«

      »Noch nicht. Ich erwartete die Ansicht vor, Herrn von Bouillé, und ich denke, Sie bringen sie mir.«

      Der junge Mann machte mit dem Kopfe ein ehrerbietiges und zugleich bejahendes Zeichen.

      »Sprechen Sie,« sagte Ludwig XVI.

      »Da ist vor Allem Besançon, Sire, dessen Citadelle einen sehr starken und sehr vortheithaften Posten bietet, um eine Armee zu sammeln und den Schweizern das Signal und die Hand zu geben. Mit der Armee vereinigt, können die Schweizer durch Burgund, wo dir Royalisten zahlreich sind, vorrücken und gegen Paris marschiren.«

      Der König machte eine Bewegung mit dem Kopfe, welche bezeichnete: »Etwas Anderes wäre mir lieber.«

      Der junge Graf fuhr fort:

      »Dann ist Valenciennes da, Sire, oder irgend ein anderer Platz Flanderns, der eine sichere Garnison hätte. Herr von Bouillé würde sich selbst mit den Truppen seines Commandos, entweder vor oder nach der Ankunft des Königs, dahin begeben.«

      Der König machte eine zweite Bewegung mit dem Kopfe, welche besagen wollte: »Etwas Anderes, mein Herr.«

      »Der König kann auch,« fuhr der junge Mann fort, »durch die Ardennen und Oesterreichisch-Flandern weggehen, sodann über dieselbe Grenze zurückkehren und sich nach einem der Plätze begeben, welche Herr von Bouillé in seinem Commando übergeben würde, und wo man zum Voraus Truppen zusammengezogen hätte.«

      »Ich werde Ihnen sogleich sagen, was mich veranlaßt, Sie zu fragen, ob Sie nicht etwas Besseres haben, als Alles dies.«

      »Endlich kann sich der König unmittelbar nach Sedan oder nach Montmédy begeben; der General, der sich im Mittelpunkte seines Commandos befände, hätte dort, um dem Wunsche des Königs zu gehorchen, gefiele es ihm nun, sich aus Frankreich zu entfernen oder wäre es ihm dienlicher, gegen Paris zu marschiren, volle Freiheit, zu handeln und zu wirken.«

      »Mein lieber Graf,« erwiederte der König, »ich will Ihnen mit zwei Worten erklären, was mich die drei ersten Vorschläge verwerfen läßt, und aus welchem Grunde ich wahrscheinlich bei dem vierten stehen bleiben werde. Einmal ist Besançon zu weit entfernt, und ich hätte zu viel Chancen, ehe ich dahin käme, festgenommen zu werden; die Entfernung von Valenciennes ist gut, und es würde mir dies in Betreff des in dieser Stadt herrschenden vortrefflichen Geistes zusagen, aber Herr von Rochambeau, der im Hennegau, das heißt vor seinen Thoren commmandirt, ist ganz dem demokratischen Geiste zugethan; was die Flucht über die Ardennen und durch Flandern betrifft, wobei man Oesterreich anrufen müßte, – nein: abgesehen davon, daß ich Oesterreich nicht liebe, weil es sich nur in unsere Angelegenheiten mischt, um sie in Verwirrung zu bringen, hat Oesterreich zu dieser Stunde genug an der Krankheit meines Schwagers, am Kriege