Название | Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4 |
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Автор произведения | Александр Дюма |
Жанр | Зарубежная классика |
Серия | |
Издательство | Зарубежная классика |
Год выпуска | 0 |
isbn |
»Seid willkommen,« sprach der König, während er mit einem Blicke dem jungen Manne dankte, der eben so viel Mühe gehabt zu haben schien, um dem Inhalte und besonders der Form nach diese Erzählung zu machen, als Gamain gehabt hätte, um eine Rede von Bossuet oder Flechier zu machen; »und nun, Gamain, mein Freund, da Du Eile zu haben scheinst, laß uns keine Zeit verlieren.«
»Allerdings.« erwiederte der Schlosser; »auch habe ich Madame Gamain versprochen, beute Abend zurückzukommen . . .Lassen Sie sehen, wo ist denn das Schloß?«
Der König reichte dem Meister ein zu drei Vierteln vollendetes Schloß.
»Nun, was sagtest Du denn, es sei ein Benardeschloß?« sprach Gamain zum Lehrling! »ein Benardeschloß schließt sich auf beiden Seiten, Stümper! und dieses ist ein Kastenschloß! . . .Wir wollen ein wenig sehen . . .Das geht also nicht, wie? . . .Ei! mit Meister Gamain muß das wohl gehen!« fügte der Schlosser bei.
Und er versuchte es, den Schlüssel sich drehen zu machen.
»Ah! ja, ja,« sagte er.
»Du hast den Fehler gesunden, mein lieber Gamain?«
»Bei Gott!«
»Zeige mir das.«
»Das wird schnell geschehen sein, schauen Sie; der Bart beschreibt wohl die Hälfte seines Kreises, hier aber, da er nicht schräge gearbeitet ist, schlüpft er nicht allein durch, das ist die Sache . . .Da der Laus des Bartes sechs Linien beträgt, so muß die Schulterung eine Linie betragen.«
Ludwig XVI, und der Geselle schauten sich wie erstaunt über das Wissen von Gamain an.
»Ei! mein Gott,« sagte dieser, ermuthigt durch diese stillschweigende Bewunderung, »es ist doch ganz einfach, und ich begreife nicht, wie Sie das vergessen konnten! Sie müssen, seitdem Sie mich nicht mehr gesehen, an eine Menge von Albernheiten gedacht haben, und darüber haben Sie das Gedächtniß verloren. Sie haben drei Bärte, nicht wahr? einen großen und zwei kleine: einen von fünf Linien, zwei von zwei Linien?«
»Ja,« erwiederte der König, der mit einem gewissen Interesse der Auseinandersetzung von Gamain folgte.
»Nun, sobald der Schlüssel den großen Bart losgelassen, muß er den Riegel öffnen können, den er geschlossen hat, nicht wahr?«
»Ja,« sagte der König.
»Dann muß er in umgekehrter Richtung, das heißt, auf seinem Wege zurückkehrend, den zweiten Bart in dem Augenblicke, wo er den ersten losläßt, ergreifen können.«
»Ah! ja, ja!« rief der König.
»Ah! ja, ja,« wiederholte Gamain mit spottendem Tone. »Wie soll sich nun dieser arme Schlüssel benehmen, wenn der Zwischenraum zwischen dem großen Barte und dem kleinen Barte nicht gleich ist der Dicke des Kamms mit ein wenig Freiheit?«
»Ah! . . .«
»Ah!« wiederholte abermals Gamain. »Sie mögen immerhin König von Frankreich sein, Sie mögen immerhin sagen: »»Ich will!»« der kleine Bart sagt: »»Ich will nicht!«« und dann gute Nacht! Das ist gerade, wie wenn Sie sich mit der Nationalversammlung streiten, – die Nationalversammlung ist stärker.«
»Es gibt aber doch Mittel, nicht wahr, Meister?« fragte der König.
»Ei! es gibt immer Mittel. Man braucht nur den ersten Bart schräge zu schneiden, die Schulterung um eine Linie auszuhöhlen, den ersten Bart um vier Linien vom zweiten zu entfernen, und in der gleichen Entfernung den dritten Bart wiederherzustellen, – den, welcher am Riegelhaken anhält.«
»Aber,« bemerkte der König, »für alle diese Veränderungen ist wohl ein Tag Arbeit nöthig, mein lieber Gamalo?«
»Ja, ein Anderer würde wohl einen Tag brauchen, doch für Gamalo werden zwei Stunden genügen, nur muß man mich allein lassen und nicht durch Bemerkungen stören . . .Gamain hier . . .Gamain da . . . Man lasse mich also allein; die Schmiede scheint mir ziemlich gut mit Handwerkszeug versehen, und in zwei Stunden . . .nun, in zwei Stunden, wenn die Arbeit gehörig angefeuchtet wird,« fuhr Gamain lächelnd fort, »kann man wiederkommen: das Werk wird vollendet sein.«
Was Gamain verlangte, entsprach ganz dem Wunsche des Königs. Blieb Gamain allein, so hatte er Gelegenheit, mit dem Gesellen unter vier Augen zu sein.
Er schien jedoch Schwierigkeiten zu machen.
»Wenn Du aber etwas brauchst, mein armer Gamain?«
»Brauche ich etwas, so werde ich den Kammerdiener rufen, und wenn er Befehl hat, mir zu geben, was ich verlange, so ist das hinreichend.«
Der König ging selbst an die Thüre, öffnete sie und sagte: »François, ich bitte, bleiben Sie in der Nähe. Hier ist Gamain, mein alter Meister in der Schlosserkunst, der mir eine mangelhafte Arbeit verbessert. Geben Sie ihm, was er braucht, und besonders ein paar Flaschen trefflichen Bordeaux.«
»Sire, wenn Sie nur die Güte haben wollten, sich zu erinnern, daß ich den Burgunder mehr liebe: dieser Teufelsbordeaux, das ist gerade, als ob man laues Wasser tränke.«
»Ah! ja, es ist wahr . . .ich vergaß das.« versetzte der König lachend; »wir haben doch mehr als einmal mit einander getrunken, mein armer Gamain. François, Sie hören, Burgunder, Bolnay!«
»Gut!« sagte Gamain, der mit der Zunge über seine Lippen strich, »ich erinnere mich dieses Namens.«
»Und er macht, daß Dir das Wasser im Munde zusammenläuft.«
»Sprechen Sie nicht von Wasser, Sire; ich weiß nicht, wozu das Wasser dienen soll, wenn nicht, um das Eisen zu härten. Diejenigen aber, welche es zu einem anderen Gebrauche genommen, haben es seiner wahren Bestimmung entfremdet . . .Wasser . . .pfui!«
»Sei nur ruhig, so lange Du hier bist, sollst Du nie von Wasser reden hören, und da wir befürchten, es könnte das Wort dem Einen oder dem Andern entschlüpfen, so lassen wir Dich allein; wenn Du fertig bist, schicke nach uns.«
»Und was machen Sie mittlerweile?«
»Den Schrank, für den das Schloß bestimmt ist.«
»Ah! schön, das ist die Arbeit, die sich für Sie schickt. Viel Vergnügen!«
»Guten