Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Название Der Bastard von Mauléon
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
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sie sei es, und dennoch wird sie es glauben.«

      Ungeduldig wandte er den Kopf ab und schaute rings umher.

      In diesem Augenblick gingen über eine Terrasse, welche niedriger war als die königliche, zwei maurische Sklaven; sie trugen Räucherpfännchen, die einen bläulichen, wohlriechenden Dampf ausströmten. Der Gebirgswind machte diesen berauschenden Wohlgeruch bis zum König aufsteigen.

      Hinter den Sklaven kam eine verschleierte Frau von geschmeidigem, hohem Wuchse, von zartem Leib mit geneigtem Kopf. Sie war bedeckt mit dem arabischen Schleier, der nur eine Oeffnung läßt, daß der Strahl des Auges hervorspringen kann. Mothril folgte ihr mit einer gewissen Ehrfurcht, und als sie vor der Thüre des Zimmers waren, wo die Fremde eintreten sollte, warf sich der Maure gleichsam zu den Füßen des Mädchens nieder.

      Dieser Wohlgeruch, dieser wollüstige Blick, diese Ehrerbietung des Mauren bildeten einen so mächtigen Contrast mit den Leidenschaften, welche das Herz von Don Pedro zusammenpreßten, daß er sich einen Augenblick erfrischt und wiedergeboren fühlte, als ob ihm die Jugend und die Freude durch diese Erscheinung eingeflößt worden wären.

      Er erwartete auch voll Ungeduld den Abend.

      Und als der Abend gekommen war, stieg er aus seiner Wohnung hinab und kam, der Nacht vertrauend, durch die Gärten, wo er allein einzutreten das Recht hatte, vor den von Mothril bewohnten Kiosk; vorsichtig hob er die dicken Epheugewinde und die Zweige eines ungeheuren Oleanders auf, der besser als ein Vorhang das Innere der Wohnung vor indiscreten Augen verbarg, und er erblickte nun aus einem Kissen von silbergestickter Seide, die Füße nackt, kaum verschleiert durch ein langes durchsichtiges Gewand, geschmückt mit Ringen und Halsbändern, nach orientalischer Sitte, die Stirne ruhig, die Augen in einer Träumerei verloren, Aissa lächelnd und unter der Röthe ihrer Lippen ihre seinen, weißen, perlartig gleichen Zähne entblößend.

      Mothril hatte aus die Neugierde des Königs gerechnet; seitdem es Nacht geworden war, horchte und schaute er; er hörte das Geräusch der ausgehobenen Zweige; er unterschied in der ruhigen Frische der Nacht den glühenden Athem des Königs; doch er schien aus keine Weise zu bemerken, daß sein Fürst da war. Nur, als das nachlässige Mädchen von seinen zerstreuten Fingern sein Combolio von Korallen fallen ließ, stürzte er nieder, hob es auf und kniete beinahe vor ihr, als er es ihr zurückgab.

      Aissa lächelte.

      »Warum so viele Ehrenbezeigungen seit zwei oder drei Tagen?« sagte sie. »Ein Vater hat nur zärtlich gegen sein Kind zu sein, und das Kind ist dem Vater Ehrfurcht schuldig.«

      »Was Mothril thut, muß er thun,« erwiderte der Maure.

      »Mein Vater, warum erweist man mir sogar mehr Zuvorkommenheit, als Euch?«

      »Weil man Euch mehr Zuvorkommenheit schuldig ist, als mir; denn bald erscheint der Tag, wo sich Alles enthüllen wird, und ist dieser Tag erschienen, so werdet Ihr Euch vielleicht nicht mehr herablassen, mich Euren Vater zu nennen, Dona Aissa.«

      Diese geheimnißvollen Worte machten einen unbeschreiblichen Eindruck sowohl auf das Mädchen, als auf den König; doch so sehr auch Aissa in ihn drang, Mothril wollte nicht mehr sagen und zog sich zurück.

      Hinter ihm traten die Frauen von Aissa ein; sie kamen mit großen Fächern von Straußenfedern und bewegten die Luft um den Sopha ihrer Gebieterin, während eine sanfte Musik, die man hörte, ohne das Instrument und den Musiker zu sehen, gleichsam einen melodischen Wohlgeruch in der Luft vibriren ließ. Aissa schloß ihre großen, ganz von geheimen Flammen entzündeten Augen.

      »Woran mag sie denken?« sagte der König, als er sah, wie der Schatten eines Traumes über ihr Antlitz hinzog.

      Sie träumte von dem schönen französischen Ritter. Die Frauen näherten sich, um die Vorhänge niederzulassen.

      »Es ist seltsam,« sprach der König, genöthigt, diese gefährliche Beschauung aufzugeben, »man sollte glauben, sie habe einen Namen ausgesprochen.«

      Der König täuschte sich nicht, sie hatte den Namen Agenor ausgesprochen.

      Aber obgleich die Vorhänge wieder geschlossen waren, befand sich doch Don Pedro nicht in einer Stimmung des Geistes, die ihm in seine Gemächer zurückzukehren gestattete.

      Das Herz des Fürsten vereinigte zu dieser Stunde die entgegen gesetztesten Gefühle.

      Diese Gefühle bildeten unter sich einen Kampf, der jede Hoffnung auf Rast und Schlaf ausschloß; Kühlung von der Nachtluft, Ruhe vom Stillschweigen erwartend, irrte er in den Gärten umher und kam immer wieder zu einem unwiderstehlichen Ziele, zu dem Kiosk zurück, wo die Maurin im tiefsten Schlafe lag; zuweilen ging er auch an den Fenstern von Dona Padilla vorüber und heftete seine Augen auf die finsteren Scheiben; im Glauben, die hochmüthige Spanierin schlafe, setzte er sodann seine Wanderung fort, die ihn auf einem mehr oder minder langen Umweg zu dem Kiosk zurückführte.

      Der König täuschte sich, Maria Padilla schlief nicht; es waren keine Lichter vorhanden, doch voll Flammen, wie das von Don Pedro, brannte und sprang in der Brust ihr Herz, denn unbeweglich hinter ihrem Fenster, in ein Gewand von dunkler Farbe gehüllt, schaute sie nach dem König, ohne eine von seinen Bewegungen zu verlieren und, wir möchten beinahe sagen, ohne einen von seinen Gedanken entschlüpfen zu lassen.

      Außer den Augen von Maria Padilla gab es noch zwei Augen, die sich in das Herz des Königs Don Pedro tauchten; es waren die des Mauren, welcher Schildwache stand, um den Erfolg seiner Intriguen beurtheilen zu können. Wenn sich der König den Fenstern von Aissa näherte, so bebte er vor Freude. Schlug aber Don Pedro den Blick zu den Gemächern von Maria Padilla auf, schien er zu zögern, ob er nicht zur Favoriten hinaufgehen sollte, so stieß sein Mund ganz leise Drohungen aus, welche seine Hand, instinctartig seinen Dolch suchend, zu vollziehen bereit schien. Unter dem Einfluß dieser zwei so durchdringenden und so giftigen Blicke, brachte Don Pedro die ganze Nacht hin, während er sich allein und vergessen glaubte. Endlich von Müdigkeit niedergebeugt, streckte er sich eine Stunde vor Tagesanbruch aus einer Bank ans und versank in jenen fieberhaften, bewegten Schlaf, der nur ein Leiden mehr den übrigen beigefügt ist.

      »Du bist noch nicht, wie ich Dich haben will,« sagte Mothril, als er den König der Last der Müdigkeit erliegen sah; »ich muß Dich von dieser Dona Padilla frei machen, die Du wie Du behauptest, nicht mehr liebst und dennoch nicht verlassen kannst.«

      Und er ließ den Vorhang wieder fallen, den er aufgehoben hatte, um in den Garten zu schauen.

      »Auf!« sagte Maria Padilla zu sich selbst, »es ist ein letzter Versuch zu machen, aber aus eine rasche, entscheidende Weise und ehe diese Frau, denn es ist ohne Zweifel eine Frau, was er durch das Fenster betrachtete, Einfluß aus sein Herz erlangt hat.«

      Und sie gab ihren Leuten Befehle, und diese machten vom Morgen an einen großen Lärmen im Palast.

      Als der König erwachte und wieder in seine Gemächer hinausging, hörte er in den Höfen das Stampfen von Pferden und Maulthieren, und in den Gängen die hastigen Schritte von Frauen und Pagen.

      Er wollte sich nach den Ursachen dieser Bewegung erkundigen, als sich die Thüre öffnete und Maria Padilla aus der Schwelle erschien.

      »Woraus warten diese Pferde, und was wollen diese geschäftigen Diener, Senora?« fragte Don Pedro.

      »Sie warten aus meine Abreise, Sire, zu der ich so früh, als ich konnte, Vorkehrungen treffen ließ, um Eurer Hoheit die Gegenwart einer Frau zu ersparen, welche nichts mehr für Euer Glück vermag. Ueberdies kommt heute mein Feind, und da es ohne Zweifel im Erguß Eures brüderlichen Herzens Sure Absicht wäre, mich ihm zu opfern, so trete ich ihm den Platz ab, denn ich bin mich meinen Kindern schuldig, die, da ihr Vater sie vergißt, ihrer Mutter zweimal bedürfen.«

      Maria Pudilla galt für die schönste Frau Spaniens; ihr Einfluß auf Don Pedro war so groß, daß die Chronikschreiber der Zeit, überzeugt, die Schönheit, so vollkommen sie auch sein möge, könne keine solche Macht erreichen, diesen Einfluß der Zauberkunst zuschrieben, statt die Ursachen desselben in den natürlichen Reizen der Zauberin zu suchen.

      So, wie sie war, schön in ihren fünfundzwanzig Jahren, reich in ihrem Muttertitel, mit ihren langen schwarzen Haaren, welche auf das einfache wollene Kleid herabfielen,