Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Название Der Bastard von Mauléon
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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Ihr sie nennt, ist es nicht genug, daß ich sie für ein gemuthmaßtes Verbrechen nach Medina Sidonia verbannt habe. . . beinahe allein, beinahe arm, beinahe verachtet, weil es Euch beliebt hat, sie so zu sehen?«

      »Ah! nicht weil es mir beliebt hat, sie so zu sehen,« rief Maria Padilla, die Augen flammend; »weil Ihr durch sie entehrt worden seid.«

      »Nein, Senora,« sprach Don Pedro, »ich bin nicht entehrt worden, da ich nicht zu denjenigen gehöre, welche die Ehre oder die Schande eines Königs auf etwas so Gebrechlichem, wie die Tugend einer Frau, beruhen lassen. Alles, was für die anderen Menschen ein Beweggrund der Freude oder des Schmerzes ist, ist für uns Könige nur ein politisches Mittel, zu einem ganz entgegengesetzten Ziele zu gelangen. Nein, ich bin durch die Königin Blanche nicht entehrt worden; aber man hat mich sie wider meinen Willen zu heirathen genöthigt, und ich ergriff die Gelegenheit, die sie und mein Bruder mir zu bieten so unklug waren. Ich stellte mich, als hätte ich einen furchtbaren Verdacht über sie geschöpft. Ich demüthigte Blanche, ich entsetzte sie ihrer Würde, sie, die Tochter des ersten Hauses der Christenheit. Wenn Ihr mich also liebt, wie Ihr sagt, müßt Ihr zu Gott beten, daß mir kein Unglück widerfährt, denn der Regent, oder vielmehr der König von Frankreich ist ihr Schwager. Das ist ein großer Fürst, Senora, der gewaltige Heere hat, befehligt von dem ersten Feldherrn der Zeit, von Messire Bertrand Duguesclin.«

      »Oh! König, Du hast Furcht!« rief Maria Padilla, den Zorn des Königs dieser kalten Unempfindlichkeit vorziehend, die aus Don Pedro bei seiner Selbstbeherrschung den gefährlichsten Fürsten der Erde machte.

      »Ich habe Furcht vor Euch, ja, Senora,« erwiderte der König, »denn Ihr allein habt bis jetzt die Macht gehabt, mich die einzigen Fehler begehen zu lassen, die ich begangen habe.«

      »Mir scheint, ein König, der seine Räthe und Unterhändler unter den Mauren und Juden sucht, müßte die Fehler Anderen als der Frau, die er liebt, zuschreiben.«

      »Oh! Ihr auch, Ihr seid auch auf den gewöhnlichen Irrthum verfallen,« sprach Don Pedro die Achseln zuckend; »meine Räthe Mauren, meine Unterhändler Juden, ei! Senora, ich wähle meine Räthe nach dem Verstand, und schöpfe meine Mittel, wo Geld ist. Wenn Ihr und diejenigen, welche mich anklagen, sich die Mühe geben wollten, die Augen auf Europa zuwerfen, so würdet Ihr sehen, daß bei den Mauren die Civilisation ist, daß bei den Juden die Reichthümer sind. Wer hat sie gebaut, die Moschee von Cordoba, die Alhambra von Granada, alle die Alcazars, welche die Zierde unserer Städte bilden? den Palast sogar, wo wir sind, wer hat dies Alles gemacht? Die Mauren. In wessen Händen ist der Handel? In wessen Händen ist die Gewerbthätigkeit? In wessen Händen häuft sich das Geld der sorglosen Nationen an? In den Händen der Juden! Was darf man von unsern halbbarbarischen Christen erwarten? Gewaltige, aber unnütze Lanzenstöße, große Kämpfe, welche die Nationen bluten machen. Doch wer schaut ihnen dabei zu, diesen wahnsinnigen Nationen? wer blüht, wer singt, wer liebt, wer genießt das Leben in ihrer Nähe während ihrer Convulsionen? Die Mauren. Wer stürzt auf ihre Leichname nieder, um sie zu plündern? Die Juden. Ihr seht also, daß die Mauren und die Juden die wahren Minister und die wahren Agenten eines Königs sind, der frei und unabhängig von den Königen, seinen Nachbarn, leben will. Nun wohl! das ist es, was ich versuche, das ist es, wonach ich seit sechs Jahren trachte, das ist es, was so viele Feindschaften gegen mich erhoben, so viel Verleumdungen hervorgerufen hat. Diejenigen, welche meine Minister sein, diejenigen, welche meine Agenten werden wollten, sind meine unversöhnlichen Feinde geworden, und das ist ganz natürlich; ich hatte nichts für sie gethan, ich wollte nichts von ihnen, ich entfernte sie von mir. Doch Euch, Maria, Euch habe ich im Gegentheil genommen, wo Ihr waret; ich habe Euch meinem Thron so nahe gebracht, als ich vermochte; ich habe Euch den Antheil an meinem Herzen gegeben, über den ein König verfügen kann, ich habe Euch geliebt, ich, den man beschuldigt, ich habe nichts geliebt.«

      »Oh! wenn Ihr mich geliebt hättet,« entgegnete Maria mit jener Beharrlichkeit der Frauen, welche nie auf die Beweise, mit denen man ihre tollen Anklagen widerlegt, sondern immer nur auf ihre eigenen Gedanken antworten, »wenn Ihr mich geliebt hättet, so wäre ich nicht zu Thränen und zur Schmach verurtheilt, weil ich meinem König «geben gewesen bin; wenn Ihr mich lieben würdet, wäre ich gerächt.«

      »Ei mein Gott!« sprach Don Pedro, »wartet, und Ihr werdet gerächt sein, wenn sich ein Anlaß dazu gibt. Glaubt Ihr, ich trage Don Federigo in meinem Herzen? Glaubt Ihr, ich wäre nicht glücklich, eine Gelegenheit zu finden, dieser ganzen Race der Bastarde ein Ende zu machen? . . . Wenn Don Federigo Euch wirklich verletzt hat, was ich bezweifle . . .«

      »Ist es nicht eine Verletzung,« entgegnete Maria Padilla bleich vor Zorn, »ist es nicht eine Verletzung, daß er Euch den Rath gegeben hat, wie er dies gethan, mich nicht als Geliebte zu behalten und die Königin Blanche wieder als Frau anzunehmen?«

      »Und Ihr seid sicher, daß er mir diesen Rath gegeben hat, Maria?«

      »Oh! ja, ich bin dessen sicher,« rief die Spanierin mit einer halb drohenden Geberde, »sicher wie meines Lebens.«

      »Meine liebe Maria,« fuhr Don Pedro mit dem Phlegma fort, das die Leute, welche sich durch den Zorn hinreißen lassen, zur Verzweiflung bringt, »meine liebe Maria, wenn mir Don Federigo Euch nicht als Geliebte zu behalten und die Königin Blanche wieder als Frau anzunehmen gerathen hat, so begeht Ihr einen Irrthum, daß Ihr ihn beschuldigt, er sei der Geliebte von eben dieser Königin Blanche, sonst, Ihr begreift das, Ihr, die Ihr eifersüchtig seid, hätten sie sich glücklich gefühlt, eine so große Freiheit zu genießen, wie man sie einer verachteten Frau läßt.«

      »Ihr seid ein zu großer Redner für mich, Sire Pedro,« sagte Maria, welche rasch aufstand, da sie die Unmöglichkeit, ihre Wuth länger zu bemeistern, fühlte. »Ich grüße Euch und werde mich allein rächen.«

      Don Pedro folgte ihr mit dem Blick, ohne ein Wort zu sagen, er sah sie weggehen, ohne daß er sie mit einer Geberde zurückrief, und dennoch war diese Frau die einzige, die ihm zuweilen ein anderes Gefühl eingeflößt hatte, als das befriedigter materieller Leidenschaft. Gerade aber deshalb fürchtete er seine Geliebte, wie er einen Feind gefürchtet, hätte. Er drängte also das schwache Gefühl des Mitleids zurück, das sich im Grunde seines Herzens regte, streckte sich auf den Kissen aus, welche Maria Padilla verlassen hatte, und schaute hinaus auf die Straße nach Portugal, denn von dem Balcon, wo der König ruhte, könnte man durch die Ebene, die Wälder oder Berge die verschiedenen Straßen sehen, welche nach den verschiedenen Punkten des Königreichs führten.

      »Die Lage der Könige ist eine schreckliche Lage!« murmelte Don Pedro. »Ich liebe diese Frau und dennoch darf ich es weder sie, noch die, Anderen, noch irgend Jemand sehen lassen, daß ich sie liebe; denn wenn sie diese Liebe bemerkte, würde sie Mißbrauch davon machen. Niemand darf glauben, er habe Herrschaft genug über den König, um ihm eine Genugthuung für Beleidigungen oder irgend einen Vortheil zu entreißen. Niemand darf sagen können: »»Die Königin hat den König verletzt, der König weiß es und hat sich nicht gerächt!«« Oh!« fuhr Don Pedro fort, nachdem er einen Augenblick geschwiegen, während seine Physiognomie ausdrückte, was Alles in seinem Herzen vorging, »es fehlt mir nicht am Verlangen, mich zu rächen, Gott sei Dank! doch wenn ich zu heftig handelte, würde mein Königreich vielleicht durch diese unkluge Gerechtigkeit zu Grunde gehen. Was Don Federigo betrifft, so hängt er nur von mir ab, und der König von Frankreich hat sich nicht um seinen Tod oder sein Leben zu bekümmern. Nur fragt es sich, wird er kommen? oder wenn er kommt, wird er nicht Zeit gehabt haben, seine Mitschuldige zu warnen?«

      Als er diese Worte sprach, erblickte der König auf der Straße der Sierra Aracena etwas wie eine Staubwolke. Diese Wolke vergrößerte sich. Bald gewahrte er durch ihren durchsichtiger gewordenen Schleier die weißen Gewänder der maurischen Reiter; dann erkannte er Mothril an seiner hohen Gestalt und an dem vergoldeten Palankin.

      Die Truppe rückte rasch heran.

      »Allein!« murmelte der König.

      Als er mit dem Blicke die ganze Truppe von dem ersten bis zu dem letzten der Menschen, aus denen sie bestand, hatte umfassen können, sagte er:

      »Allein!i was ist denn aus dem Großmeister geworden? Sollte er sich zufällig geweigert haben, nach Sevilla zu kommen? oder wird man ihn in Coimbra suchen müssen?«

      Die Truppe kam indessen