Название | Maria Stuart / Мария Стюарт |
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Автор произведения | Фридрих Шиллер |
Жанр | |
Серия | Goldene Kollektion der Weltliteratur |
Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 978-5-17-165489-4 |
Mein höchstes Gut, hingeben für mein Volk,
Und der Gebieter wird mir aufgedrungen.
Es zeigt mir dadurch an, daß ich ihm nur
Ein Weib bin, und ich meinte doch, regiert
Zu haben wie ein Mann und wie ein König.
Wohl weiß ich, daß man Gott nicht dient, wenn man
Die Ordnung der Natur verläßt, und Lob
Verdienen sie, die vor mir hier gewaltet,
Daß sie die Klöster aufgetan und tausend
Schlachtopfer einer falschverstandnen Andacht
Den Pflichten der Natur zurückgegeben.
Doch eine Königin, die ihre Tage
Nicht ungenützt in müßiger Beschauung
Verbringt, die unverdrossen, unermüdet
Die schwerste aller Pflichten übt, die sollte
Von dem Naturzweck ausgenommen sein,
Der eine Hälfte des Geschlechts der Menschen
Der andern unterwürfig macht —
Aubespine.
Jedwede Tugend, Königin, hast du
Auf deinem Thron verherrlicht, nichts ist übrig,
Als dem Geschlechte, dessen Ruhm du bist,
Auch noch in seinen eigensten Verdiensten
Als Muster vorzuleuchten. Freilich lebt
Kein Mann auf Erden, der es würdig ist,
Daß du die Freiheit ihm zum Opfer brächtest.
Doch wenn Geburt, wenn Hoheit, Heldentugend
Und Männerschönheit einen Sterblichen
Der Ehre würdig machen, so —
Elisabeth.
Kein Zweifel,
Herr Abgesandter, daß ein Ehebündnis
Mit einem königlichen Sohne Frankreichs
Mich ehrt! Ja, ich gesteh es unverhohlen,
Wenn es sein muß – wenn ich’s nicht ändern kann,
Dem Dringen meines Volkes nachzugeben —
Und es wird stärker sein als ich, befürcht ich —
So kenn ich in Europa keinen Fürsten,
Dem ich mein höchstes Kleinod, meine Freiheit,
Mit minderm Widerwillen opfern würde.
Laßt dies Geständnis Euch Genüge tun.
Bellievre.
Es ist die schönste Hoffnung, doch es ist
Nur eine Hoffnung, und mein Herr wünscht mehr —
Elisabeth.
Was wünscht er?
(Sie zieht einen Ring vom Finger und betrachtet ihn nachdenkend.)
Hat die Königin doch nichts
Voraus vor dem gemeinen Bürgerweibe!
Das gleiche Zeichen weist auf gleiche Pflicht,
Auf gleiche Dienstbarkeit – Der Ring macht Ehen,
Und Ringe sind’s die eine Kette machen.
– Bringt Seiner Hoheit dies Geschenk. Es ist
Noch keine Kette, bindet mich nicht,
Doch kann ein Reif draus werden, der mich bindet.
Bellievre (kniet nieder, den Ring empfangend).
In seinem Namen, große Königin,
Empfang ich kniend dies Geschenk und drücke
Den Kuß der Huldigung auf meiner Fürstin Hand!
Elisabeth (zum Grafen Leicester, den sie während der letzten Rede unverwandt betrachtet hat).
Erlaubt, Mylord!
(Sie nimmt ihm das blaue Band ab und hängt es dem Bellievre um.)
Bekleidet seine Hoheit
Mit diesem Schmuck, wie ich Euch hier damit
Bekleide und in meines Ordens Pflichten nehme.
Honny soit qui mal y pense! – Es schwinde
Der Argwohn zwischen beiden Nationen,
Und ein vertraulich Band umschlinge fortan
Die Kronen Frankreich und Britannien!
Aubespine.
Erhabne Königin, dies ist ein Tag
Der Freude! Möcht’ er’s allen sein, und möchte
Kein Leidender auf dieser Insel trauern!
Die Gnade glänzt auf deinem Angesicht,
Oh! daß ein Schimmer ihres heitern Lichts
Auf ein unglücksvolle Fürstin fiele,
Die Frankreich und Britannien gleich nahe
Angeht —
Elisabeth.
Nicht weiter, Graf! Vermengen wir
Nicht zwei ganz unvereinbare Geschäfte.
Wenn Frankreich ernstlich meinen Bund verlangt,
Muß es auch meine Sorgen mit mir teilen
Und meiner Feinde Freund nicht sein —
Aubespine.
Unwürdig
In deinen eignen Augen würd’es handeln,
Wenn es die Unglückselige, die Glaubens —
Verwandte und die Witwe seines Königs
In diesem Bund vergäße – Schon die Ehre,
Die Menschlichkeit verlangt —
Elisabeth.
In diesem Sinn
Weiß ich sein Fürwort nach Gebühr zu schätzen.
Frankreich erfüllt die Freundespflicht; mir wird
Verstattet sein, als Königin zu handeln.
(Sie neigt sich gegen die französischen Herren, welche sich mit den übrigen Lords ehrfurchtsvoll entfernen.)
Dritter Auftritt
Elisabeth. Leicester. Burleigh. Talbot.
(Die Königin setzt sich.)
Burleigh.
Ruhmvolle Königin! Du krönest heut
Die heißen Wünsche deines Volks. Nun erst
Erfreun wir uns der segenvollen Tage,
Die du uns schenkst, da wir nicht zitternd mehr
In ein stürmevolle Zukunft schauen.
Nur eine Sorge kümmert noch dies Land,
Ein Opfer ist’s, das alle Stimmen fordern.
Gewähr auch dieses, und der heut’ge Tag
Hat Englands Wohl auf immerdar gegründet.
Elisabeth.
Was