Maria Stuart / Мария Стюарт. Фридрих Шиллер

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Название Maria Stuart / Мария Стюарт
Автор произведения Фридрих Шиллер
Жанр
Серия Goldene Kollektion der Weltliteratur
Издательство
Год выпуска 0
isbn 978-5-17-165489-4



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Mylord, daß ich Euch gleich zu Anfang

      Ins Wort muß fallen – Unterworfen hätt’ ich mich

      Dem Richterspruch der Zweiundvierzig, sagt Ihr?

      Ich habe keineswegs mich unterworfen.

      Nie konnt’ ich das – ich konnte meinem Rang,

      Der Würde meines Volkes und meines Sohnes

      Und aller Fürsten nicht so viel vergeben.

      Verordnet ist im englischen Gesetz,

      Daß jeder Angeklagte durch Geschworne

      Von seinesgleichen soll gerichtet werden.

      Wer in der Committee ist meinesgleichen?

      Nur Könige sind meine Peers.

      Burleigh.

      Ihr hörtet

      Die Klageartikel an, ließt Euch darüber

      Vernehmen vor Gerichte —

      Maria.

      Ja, ich habe mich

      Durch Hattons arge List verleiten lassen,

      Bloß meiner Ehre wegen und im Glauben

      An meiner Gründe siegende Gewalt,

      Ein Ohr zu leihen jenen Klagepunkten

      Und ihren Ungrung darzutun – Das tat ich

      Aus Achtung für die würdigen Personen

      Der Lords, nicht für ihr Amt, das ich verwerfe.

      Burleigh.

      Ob Ihr sie anerkennt, ob nicht, Mylady,

      Das ist nur eine leere Förmlichkeit,

      Die des Gerichtes Lauf nicht hemmen kann.

      Ihr atmet Englands Luft, genießt den Schutz,

      Die Wohltat des Gesetzesm, und so seid Ihr

      Auch seiner Herrschaft untertan!

      Maria.

      Ich atme

      Die Luft in einem englischen Gefängnis.

      Heißt das in England leben, der Gesetze

      Wohltat genießen? Kenn ich sie doch kaum.

      Nie hab ich eingewilligt, sie zu halten.

      Ich bin nicht dieses Reiches Bürgerin,

      Bin eine freie Königin des Audlands.

      Burleigh.

      Und denkt Ihr, daß der königliche Name

      Zum Freibrief dienen könne, blut’ge Zwietracht

      In fremdem Lande straflos auszusäen?

      Wie stünd’ es um die Sicherheit der Staaten,

      Wenn das gerechte Schwert der Themis nicht

      Die schuld’ge Stirn des königlichen Gastes

      Erreichen könnte wie des Bettlers Haupt?

      Maria.

      Ich will mich nicht der Rechenschaft entziehen,

      Die Richter sind es nur, die ich verwerfe.

      Burleigh.

      Die Richter! Wie, Mylady? Sind es etwa

      Vom Pöbel aufgegriffene Verworfne,

      Schamlose Zungendrescher, denen Recht

      Und Wahrheit feil ist, die sich zum Organ

      Der Unterdrückung willig dingen lassen?

      Sind’s nicht die ersten Männer dieses Landes,

      Selbständig g’nug, um wahrhaft sein zu dürfen,

      Um über Fürstenfurcht und niedrige

      Bestechung weit erhaben sich zu sehn?

      Sind’s nicht die selben, die ein edles Volk

      Frei und gerecht regieren, deren Namen

      Man nur zu nennen braucht, um jeden Zweifel,

      Um jeden Argwohn schleunig stumm zu machen?

      An ihrer Spitze steht der Völkerhirte,

      Der fromme Primas von Canterbury,

      Der weise Talbot, der des Siegels wahret,

      Und Howard, der des Reiches Flotten führt.

      Sagt! Konnte die Berherrscherin von England

      Mehr tun, als aus der ganzen Monarchie

      Die edelsten auslesen und zu Richtern

      In diesem königlichen Streit bestellen?

      Und wär’s zu denken, daß Parteienhaß

      Den einzelnen bestäche – Können vierzig

      Erlesne Männer sich in einem Spruche

      Der Leidenschaft vereinigen?

      Maria (nach einigem Stillschweigen).

      Ich höre staunend die Gewalt des Mundes,

      Der mir von je so unheilbringend war —

      Wie werd ich mich, ein ungelehrtes Weib,

      Mit so kunstfert’gem Redner messen können! —

      Wohl! wären diese Lords, wie Ihr sie schildert,

      Verstummen müßt’ ich, hoffnugngslos verloren

      Wär’ meine Sache, sprächen sie micht schuldig.

      Doch diese Namen, die Ihr preisend nennt,

      Die mich durch ihr Gewicht zermalmen sollen,

      Mylord, ganz andere Rollen seh ich sie

      In den Geschichten dieses Landes spielen.

      Ich sehen diesen hohen Adel Englands,

      Des Reiches majestätischen Senat,

      Gleich Sklaven des Serails den Sultanslaunen

      Heinrichs den Achten, meines Großohms schmeicheln —

      Ich sehe dieses edle Oberhaus,

      Gleich feil mit den erkäuflichen Gemeinen,

      Gesetze prägen und verrufen, Ehen

      Auflösen, binden, wie der Mächtige

      Gebietet, Englands Fürstentöchter heute

      Enterben, mit dem Bastardnamen schänden

      Und morgen sie zu Königinnen krönen.

      Ich sehe diese würd’gen Peers mit schnell

      Vertauschter Überzeugung unter vier

      Regierungen den Glauben viermal ändern —

      Burleigh.

      Ihr nennt Euch fremd in Englands Reichsgesetzen,

      In Englands Unglück seid Ihr sehr bewandert.

      Maria.

      Und das sind meine Richter! – Lord Schatzmeister!

      Ich will gerecht sein gegen Euch! – Seid Ihr’s

      Auch gegen mich – Man sagt, Ihr meint es gut

      Mit diesem Staat, mit Eurer Königin,

      Seid unbestechlich, wachsam, unermüdet —

      Ich will es glauben. Nicht der eigne Nutzen

      Regiert Euch, Euch regiert allein der Vorteil

      Des