Название | Maria Stuart / Мария Стюарт |
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Автор произведения | Фридрих Шиллер |
Жанр | |
Серия | Goldene Kollektion der Weltliteratur |
Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 978-5-17-165489-4 |
(Gehen ab).
Zweiter Aufzug
Der Palast zu Westminster.
Erster Auftritt
Der Graf von Kent und Sir William Davison begegnen einander.
Davison.
Seid Ihr’s, Mylord von Kent? Schon vom Turnierplatz
Zurück, und ist die Festlichkeit zu Ende?
Kent.
Wie? Wohntet Ihr dem Ritterspiel nicht bei?
Davison.
Mich hielt mein Amt.
Kent.
Ihr habt das schönste Schauspiel
Verloren, Sir, das der Geschmack ersonnen
Und edler Anstand ausgeführt – denn wißt!
Es wurde vorgestellt die keusche Festung
Der Schönheit, wie sie vom Verlangen
Berennt wird – Der Lord Marschall, Oberrichter,
Der Seneschall nebst zehen andern Rittern
Der Königin verteidigten die Festung,
Und Frankreichs Kavaliere griffen an.
Voraus erschien ein Herold, der das Schloß
Aufforderte in einem Madrigale,
Und von dem Wall antwortete der Kanzler.
Drauf spielte das Geschütz, und Blumensträuße,
Wohlriechend köstliche Essenzen wurden
Aus niedlichen Feldstücken abgefeuert.
Umsonst! die Stürme wurden abgeschlagen,
Und das Verlangen mußte sich zurückziehn.
Davison.
Ein Zeichen böser Vorbedeutung, Graf,
Für die französische Brautwerbung.
Kent.
Nun, nun, das war ein Scherz – Im Ernste, denk ich,
Wird sich die Festung endlich doch ergeben.
Davison.
Glaubt Ihr? Ich glaub es nimmermehr.
Kent.
Die schwierigsten Artikel sind bereits
Berichtigt und von Frankreich zugestanden.
Monsieur begnügt sich, in verschlossener
Kapelle seinen Gottesdienst zu halten
Und öffentlich die Reichsreligion
Zu ehren und zu schützen – Hättet Ihr den Jubel
Des Volks gesehn, als diese Zeitung sich verbreitet!
Denn dieses war des Landes ew’ge Furcht,
Sie möchte sterben ohne Leibeserben
Und England wieder Papstes Fesseln tragen,
Wenn ihr die Stuart auf dem Throne folgte.
Davison.
Der Furcht kann es entledigt sein – Sie geht
Ins Brautgemach, die Stuart geht zum Tode.
Kent.
Die Königin kommt!
Zweiter Auftritt
Die Vorigen. Elisabeth, von Leicester geführt. Graf Aubespine, Bellievre, Graf Shrewsbury, Lord Burleigh mit noch andern französischen und englischen Herren treten auf.
Elisabeth (zu Aubespine).
Graf! Ich beklage diese edeln Herrn,
Die ihr galanter Eifer über Meer
Hiehergeführt, daß sie die Herrlichkeit
Des Hofs von Saint Germain bei mir vermissen.
Ich kann so prächt’ge Götterfeste nicht
Erfinden als die königliche Mutter
Von Frankreich – ein gesittet fröhlich Volk,
Das sich, sooft ich öffentlich mich zeige,
Mit Segnungen um meine Sänfte drängt,
Dies ist das Schauspiel, das ich fremden Augen
Mit ein’gem Stolze zeigen kann. Der Glanz
Der Edelfräulein, die im Schönheitsgarten
Der Katharina blühn, verbärge nur
Mich selber und mein schimmerlos Verdienst.
Aubespine.
Nur eine Dame zeigt Westminsterhof
Dem überraschten Fremden – aber alles,
Was an dem reizenden Geschlecht entzückt,
Stellt sich versammelt dar in dieser einen.
Bellievre.
Erhabne Majestät von Engelland,
Vergönne, daß wir unsern Urlaub nehmen
Und Monsieur, unsern königlichen Herrn,
Mit der ersehnten Freudenpost beglücken.
Ihn hat des Herzens heiße Ungeduld
Nicht in Paris gelassen, er erwartet
Zu Amiens die Boten seines Glücks,
Und bis nach Calais reichen seine Posten,
Das Jawort, das dein königlicher Mund
Aussprechen wird, mit Flügelschnelligkeit
Zu seinem trunknen Ohre hinzutragen.
Elisabeth.
Graf Bellievre, dringt nicht weiter in mich.
Nicht Zeit ist’s jetzt, ich wiederhol es Euch,
Die freud’ge Hochzeitfackel anzuzünden.
Schwarz hängt der Himmel über diesem Land,
Und besser ziemte mir der Trauerflor
Als das Gepränge bräutlicher Gewänder.
Denn nahe droht ein jammervoller Schlag
Mein Herz zu treffen und mein eignes Haus.
Bellievre.
Nur dein Versprechen gib uns, Königin,
In frohern Tagen folge die Erfüllung.
Elisabeth.
Die Könige sind nur Sklaven ihres Standes,
Dem eignen Herzen dürfen sie nicht folgen.
Mein Wunsch war’s immer, unvermählt zu sterben,
Und meinen Ruhm hätt’ ich darein gesetzt,
Daß man dereinst auf meinem Grabstein läse:
«Hier ruht die jungfräuliche Königin.«
Doch meine Untertanen wollen’s nicht,
Sie denken jetzt schon fleißig an die Zeit,
Wo ich dahin sein werde – Nicht genug,
Daß jetzt der Segen dieses