Der Dolch in unseren Herzen. Valerie Parker

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Название Der Dolch in unseren Herzen
Автор произведения Valerie Parker
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783746737843



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aber sie möchte endlich eine Familie gründen und Kinder haben. Das Partyleben zurückstellen. Sie sind beide dreißig Jahre alt, und Vivienne findet, dass es das perfekte Alter ist. Armin ist jedoch der Meinung, sie könnten noch ein wenig warten, so fünf Jahre, aber damit ist Vivienne nicht einverstanden. Sie haben deswegen oft gestritten.

      Vorgestern hat Armin ihr dann beim Abendessen einen Heiratsantrag gemacht. Total überrascht, überwältigt und mit Tränen in den Augen, sagte sie Ja. Aus diesem Grund haben sie die Familie und engste Freunde eingeladen, um ihnen beim Abendessen mitzuteilen, was sie vorhaben.

      Während sie in die Tiefgarage fährt, streicht sie liebevoll mit dem Daumen über den schlichten Verlobungsring, der mit einem kleinen Brillanten verziert ist. Sie mag es schlicht, und so hat es Armin auch gehalten.

      Freudig parkt sie ihren Wagen, nimmt ihre Sachen und steigt aus. Schnellen Ganges geht sie zum Fahrstuhl. Wahrscheinlich sind schon alle Gäste eingetroffen. Ihre Eltern, Armins Eltern, ihre zwei Schwestern und ihr Bruder. Armin hat ebenfalls einen Bruder. Dazu hat sie noch ihre zwei besten Freundinnen Lea und Sarah eingeladen und Armin seinen besten Kumpel Stefan. Klingt ziemlich voll, aber ihr Wohnzimmer misst fünfzig Quadratmeter, und sie haben einen Esstisch darin stehen, der so groß ist wie ein Konferenztisch für zwanzig Personen. Sie haben extra einen solchen gewählt, weil sie gern Leute einladen und Partys feiern.

      Mit einem Pling öffnen sich die Fahrstuhltüren, und Vivienne steigt ein, drückt den Knopf für die achte Etage und beäugt sich im Spiegel der Kabine. Ihre langen schwarzen Haare umrahmen ihr Gesicht, was ihre grauen Augen zum Strahlen bringt. Die Haare hat sie heute offen gelassen, sodass sie ihr glatt über den Rücken und Schultern fallen. Sie pustet sich ihren Pony nach oben, schüttelt ihre gestuften Haare noch einmal aus und betrachtet ihr Gesicht, ob ihre Schminke nicht verschmiert ist. Aber alles ist noch in Ordnung. Keine verschmierte Wimperntusche, und den Lidschatten sieht man auch noch genug. Lippenstift trägt sie selten. Ihr dunkelgrauer Anzug, der über ihrer zierlichen Figur steckt, sieht auch noch ganz passabel aus.

      Als sich die Fahrstuhltüren öffnen, hüpft sie fast zu ihrer Wohnungstür, so sehr freut sie sich. Vor allem hat sie tierischen Hunger. Armin wollte Chili machen, kochen tut er gern und auch ziemlich gut.

      Sie steckt den Schlüssel ins Schloss und öffnet die Tür. Lautes Stimmengewirr kommt ihr entgegen, was nicht nur nach den Leuten, die sie eingeladen haben, klingt, sondern nach viel mehr. Es riecht auch nicht nach Chili, sondern Pizza.

      Vivienne stellt ihre Aktentasche neben der Garderobe ab, geht über den hellen Parkettboden an den vielen weißen Türen vorbei und bleibt wie angewurzelt im Durchgang zum Wohnzimmer stehen. Der Raum ist nicht nur von Familienmitgliedern und Freunden befüllt, sondern auch die halbe Belegschaft von Armins Kanzlei ist anwesend.

      Eine unerwartete spontane Party. Wunderbar!

      Und das an diesem bedeutungsvollen Tag. Das meinte Armin also damit, dass es noch einen Grund zum Feiern gibt. Vor Wut beginnt sie zu kochen.

      Links in der Ecke, wo ihre riesengroße braune Sofalandschaft steht, hat sich ihre Familie versammelt. Rechts, wo der große braune Esstisch steht, stehen die Kollegen von Armin. Aber nicht nur am Tisch, sondern sie lehnen auch am Tresen, der das Wohnzimmer von der Küche trennt.

      Natürlich haben sich ihr Bruder Julian und ihre zwei Freundinnen daruntergemischt. Alle lachen ausgelassen, haben schon ein Bier oder Whiskey in der Hand. Armin kann sie nicht entdecken, er ist wahrscheinlich in der um die Ecke liegenden Küche. Auf dem Esszimmertisch türmen sich Pizzakartons, was dann wohl auch den Geruch erklärt.

      Bisher hat sie noch keiner bemerkt, und sie verschränkt die Arme unter der Brust. Ihr Blick fällt auf den Couchtisch, auf dem ein Sektkühler mit einer teuren Champagnerflasche steht. Diese hatte sie gestern zum Anstoßen extra noch besorgt.

      Jetzt haben jeweils ihre Mutter, Armins Mutter und ihre Schwestern eine Flöte in der Hand. Ihr Vater und Schwiegervater in spe jeweils einen Whiskey. Marie, Julians Frau, kann sie nicht entdecken. Auch nicht Armins Bruder Max, der überhaupt nicht auf Partys steht. Ihn hat er wohl erst gar nicht eingeladen, oder wieder ausgeladen.

      In ihrem Magen fängt es vor Verärgerung mächtig an zu brodeln. So hatte sie sich den Abend ganz sicher nicht vorgestellt. Ganz entspannt wollte sie mit ihren Familienmitgliedern und Freunden mit dem Champagner auf ihre Verlobung anstoßen. Was hat sich Armin nur dabei gedacht? Sicher er hat einen wichtigen Fall gewonnen, der der Kanzlei seines Vaters einen enormen Aufschwung gibt, aber musste er gleich eine Riesenparty veranstalten? An diesem wichtigen Tag?

      Vivienne beißt die Zähne aufeinander. Die Verlobung bekannt zu geben, danach ist ihr überhaupt nicht mehr. Und wie soll sie der Familie erklären, dass sie heute aufkreuzen sollten? Da immer noch keiner von ihr Notiz nimmt, stülpt sie ihren Verlobungsring von ihrem Finger und steckt ihn in ihre Hosentasche. Die Blöße muss sie sich jetzt nicht geben, und die Freude darüber würde eh untergehen, da zumindest seine Kollegen nicht mehr ganz nüchtern aussehen. Sie ist froh, dass sie allen erst heute Bescheid gegeben hat, so nehmen alle an, dass sie hier sind, um den Erfolg ihres Verlobten, haha, zu feiern.

      Seufzend betritt sie den Raum und geht zu ihren Eltern, die sich angeregt mit Armins unterhalten. Beide Männer tragen Anzüge, für ihr Alter von Ende fünfzig und Anfang sechzig sind sie noch sehr attraktiv, obwohl sich in den Haaren schon etliche graue Strähnen befinden. Ihr Vater hat braune Haare, ihre schwarzen hat sie von ihrer Mutter geerbt, genauso wie ihre Geschwister. Auch die zierliche Figur haben sie von ihr übernommen.

      Graue Haare sieht man bei ihrer Mutter noch nicht, da sie ihren Bobschnitt immer schwarz färbt. Sie trägt eine Chinohose und eine geblümte weiße Bluse. Auch sie ist noch sehr attraktiv für ihr Alter. Seit sie das erst mal schwanger geworden ist, ist sie nicht mehr arbeiten gewesen. Sie hat zwar selbst Jura studiert, das Studium aber abgebrochen. Als ihre Geschwister und sie älter wurden, hat sie sich um gemeinnützige Vereine gekümmert. Vivienne kann sich wirklich nicht beklagen, sie ist wohlbehütet und geborgen aufgewachsen.

      Armins Mutter hat ebenfalls keine grauen Haare, sie färbt ihre natürlichen Locken blond. Sie ist im Gegensatz zu ihrer Mutter ein bisschen rundlicher, was ihr aber gut steht und sie hinter einem schwarzen eleganten Kleid verbirgt. Sie hat noch nie was mit Jura am Hut gehabt, sondern betreibt einen Friseursalon, der sehr angesehen ist, sie kann sich über Kundschaft nicht beklagen.

      „Guten Abend zusammen.“ Viviennes Stimme klingt wie immer ruhig und gelassen, auch wenn sie sich im Moment nicht so fühlt.

      „Schatz, da bist du ja endlich.“ Ihre Mutter kommt auf sie zu, um sie zu umarmen und sie auf die Wange zu küssen. „Ist es nicht toll, was Armin geschafft hat? Wir sind alle so stolz auf ihn.“

      Es war ja nicht anders zu erwarten, dass jetzt alle denken, deswegen hier zu sein. Na ja, was soll’s, lässt sie diesen Abend halt über sich ergehen, denkt sich Vivienne genervt.

      „Hallo Mama. Ja, ich freue mich sehr.“ Sie drückt sich ein gezwungenes Lächeln auf die Lippen, was ihre Mutter mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert. Ihrer Mutter konnte sie noch nie etwas vormachen.

      Da sie jetzt keine Lust hat, Erklärungen abzugeben und es im Moment auch ungünstig wäre, weicht sie ihrer Mutter aus, um ihren Vater auf die Wange zu küssen. „Hallo Papa.“

      Er nimmt sie kurz in den Arm, und Vivienne genießt den typischen Duft seines Aftershaves, das er schon immer benutzt und sie ein wenig tröstet.

      „Hallo Liebes, ich bin sehr stolz auf deinen Freund. Besser geht es nicht. Ein wundervoller Grund, ein bisschen zu feiern.“

      Ach ja … Auch ihn lächelt sie gezwungen an. Gleich danach reicht sie Armins Eltern die Hand, um sie zu schütteln. „Verena, Günter, schön, dass ihr hier seid.“

      Verena lächelt sie strahlend an, sichtlich stolz auf ihren Sohn, wobei Günter nur ein kühles Nicken übrig hat. Dieser hatte es noch nie drauf, seine Gefühle zu zeigen, und ist mehr ein herrischer Typ.

      „Das lassen wir uns doch nicht entgehen, auch wenn wir jetzt gehen und das Feiern lieber der jungen Generation überlassen. Wir haben nur