Название | Unter Vertrag - Forbidden Love |
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Автор произведения | Alisha Mc Shaw |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748563723 |
Ich stieg aus dem Auto und ging zum Eingang für das Treppenhaus. Meine Wohnung befand sich im Gebäude relativ weit oben, aber das Laufen half mir, den Kopf frei zu bekommen.
Alles, was ich hörte, waren meine Schritte, die von den Wänden in dem engen Aufstieg wiederhallten. Es war, als wäre ich alleine auf der Welt. Niemand, um den ich mich kümmern musste. Niemand, der mir Sorgen bereitete. Keine Liebe, die mich aufzufressen schien.
Ich genoss das Gefühl von Freiheit einen Augenblick, doch der piepsende Ton meines Handys zerstörte ihn.
Genervt kramte ich es aus der Hosentasche und blickte auf das Display.
»Kannst du bitte zurückkommen, damit wir reden können?« Die Nachricht war von Mitchell. Mit einem Mal schienen unsere Rollen vertauscht. Jetzt war er derjenige, der meine Aufmerksamkeit um jeden Preis wollte.
Anstatt zu antworten, sperrte ich den Bildschirm und stieg die Stufen weiter nach oben.
Als es wieder klingelte, nahm ich den Anruf genervt entgegen, ohne auf den Namen zu schauen.
»Was ist? «, blaffte ich in die Muschel.
Auf der anderen Seite herrschte betretenes Schweigen. Dann erst blickte ich auf die Nummer und es war nicht Mitchs.
»Oh, hallo. Wer ist denn da?«
»Shane, hier ist Cameron. Mitchell hat mir deine Nummer gegeben«, sagte sie in ruhigem Ton und blies meinen Ärger damit hinfort.
Sie konnte nichts für unseren Zwiespalt. Cameron war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen und zu allem Übel an Mitchell geraten. Er war ein Halsabschneider, wenn es darum ging, seinen Arsch zu retten und für sich selbst dabei noch Profit herauszuschlagen. Sein Verhalten erinnerte mich an die Weiber, mit denen er mich sonst auf Veranstaltungen schickte. Wann war er dermaßen geldgeil geworden? Und warum hatte ich es nicht schon früher bemerkt?
»Shane? Bist du noch dran?«
»Ja, tut mir leid. Was gibt es denn?« Ich setzte mich auf eine der Stufen und holte tief Luft.
»Ich glaub, wir haben uns vorhin auf dem falschen Fuß erwischt.«
»Gut möglich«, knurrte ich ungewollt, denn ihre Aussage erinnerte mich an den spitzen Unterton, als sie mich auf meine Körpergröße hingewiesen hatte.
»Wir müssen irgendwie miteinander zurechtkommen. Ich hab keine 79.500$, um den Schaden an Mitchells Auto zu bezahlen«, erklärte sie gerade, als ich sie unterbrach.
»Wieso 79.500$?«
»Ähm … Die Summe stand im Vertrag. Weil mein Pick-up in seinen BMW gerauscht ist.«
Ich lachte.
»Du findest es witzig, dass ich genötigt wurde, dein Alibi zu spielen, weil ich meine Schulden nicht bezahlen kann?«
Ich sah Cameron förmlich vor mir, wie sie vor Zorn über meine Belustigung rot anlief.
»Nein … nein …«, wehrte ich ab und versuchte mich zu beruhigen, damit ich meinen Ausbruch erklären konnte. »Aber Mitchell hat sein Auto gebraucht gekauft. Er ist ein viel zu großer Geizkragen, als dass er sich einen Neuwagen leisten würde. Die Kohle verpulvert er lieber für Sportwetten.«
»Und was genau heißt das bitte?«, fragte sie und ich konnte das Unverständnis in ihrer Stimme heraushören.
»Dass Mitchell dich über den Tisch gezogen und deine Not ausgenutzt hat«, legte ich das Offensichtliche dar.
»Nein … nein … nein … das kann doch nicht wahr sein!«, fluchte Cameron und ich hörte, wie sie im Hintergrund auf und ab lief.
»Keine Sorge. Ich werde versuchen, nett zu dir zu sein. Nur wenn Mitchell in der Nähe ist, kann ich nicht immer dafür garantieren«, witzelte ich und hoffte, dass sie sich wegen seiner kleinen Machenschaft nicht allzu schlecht fühlte. Er war gut darin, Leute übers Ohr zu hauen und Mitchell würde auch nicht davor zurückschrecken, einer alten Frau den letzten Penny aus der Tasche zu leiern.
»Ich hoffe, dass Samantha mich nur in teure Läden führt, damit ich seine Kreditkarte ordentlich belasten kann«, sagte sie schließlich und ich vernahm die Schadenfreude, die in der Aussage mitschwang.
»Lass ihn bluten, Baby«, lachte ich und verabschiedete mich dann.
Seufzend erhob ich mich und stieg die letzten drei Stockwerke bis zu meinem Apartment hinauf. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt gekommen, mich mit unseren offensichtlichen Problemen auseinanderzusetzen.
Cameron
Frustriert starrte ich auf das Handy in meiner Hand. Vielleicht war ich doch viel näher an den dummen Girlies dran, die Shane so sehr gegen den Strich gingen, als ich dachte. Warum war ich nicht selbst auf den Gedanken gekommen, dass Mitchell mich über den Tisch ziehen könnte? Ich hatte wirklich darüber nachgedacht, noch einmal mit dem Aufzug nach oben zu fahren und ihm die American Express-Karte, die er mir so gönnerhaft überreicht hatte, dorthin zu schieben, wo sich sonst offensichtlich Shane gerne aufhielt.
Leider würde mir das zwar einiges an Befriedigung geben, aber mein eigentliches Problem wäre damit nicht gelöst. Auch, wenn der Wagen weniger gekostet hatte, als Mitchell es mir weismachen wollte, war es dennoch zu viel, als dass ich es bezahlen könnte. Nein, ich würde mich in mein Schicksal ergeben müssen, den Deal durchziehen und Mitchell Handerson bluten lassen, wie mein zukünftiger Scheinfreund mir am Telefon geraten hatte. Schon morgen Nachmittag würde ich mich mit Samantha, einer von Shanes ehemaligen Häschen, treffen und meine Garderobe aufmotzen. Wenigstens blieb mir meine Arbeit.
Vor meinem inneren Auge sah ich Shane und Mitchell beisammenstehen und einander anlächeln und konnte nicht fassen, dass diese beiden so unterschiedlichen Männer wirklich ein Paar waren. Während der eine sportlich, muskulös und jung war, war der andere im Prinzip genau das Gegenteil. Vom Wesen her waren die beiden wie Tag und Nacht!
Seufzend erhob ich mich aus dem bequemen Sessel in der Lounge des Apartmentgebäudes, in dem Handerson wohnte und trat auf die Straße. Mein Pick-up, der auf der gegenüberliegenden Seite parkte, sah dort ebenso fehl am Platz aus, wie ich mich fühlte. Nachdenklich schlenderte ich hinüber.
Hoffentlich würde ich den Erwartungen, die Mitchell an mich stellte, überhaupt gerecht werden. Nicht auszudenken, wenn ich Shane blamieren und mich damit selbst ins Aus schießen würde. Ich sollte mir morgen aus der Bibliothek der Uni einen Knigge mit nach Hause nehmen. Oder vielleicht doch besser ein paar Klatschzeitungen, damit ich das ›Who is who‹ der High Society, mit der Shane offenbar verkehrte, wenigstens ansatzweise kannte? Unentschlossen stieg ich in mein Auto, parkte aus und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich begann zu ahnen, dass der schlimmste Teil dieses Arrangements noch vor mir lag.
»Cameron-Schätzchen! Ich freue mich so sehr, dich kennenzulernen!«, zwitscherte mir eine Stimme entgegen, kaum, dass ich die edle Boutique betrat, in die Shanes Freundin mich beordert hatte. Ehe ich mich versah, bekam ich zwei hauchzarte Möchtegernküsschen links und rechts auf die Wangen angedeutet und der aufdringliche Duft eines teuren Parfums kitzelte mich so sehr in der Nase, dass ich mehrfach niesen musste. Dann wurde ich von dem Duftbäumchen, das vermutlich Samantha darstellen sollte, an beiden Armen gefasst, ein Stück nach hinten geschoben und mit gerümpftem Näschen von oben bis unten gemustert.
»Ja, doch, damit lässt sich was anfangen«, war das gnädige Urteil, welches abschließend über mich gefällt wurde. »Du hast zwar schon ne ›M‹, aber ich glaube, wenn wir die Sachen geschickt auswählen, wird es kaum auffallen.«
Aus