Название | Die Sozialdemokratie |
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Автор произведения | Karl Glanz |
Жанр | Социология |
Серия | |
Издательство | Социология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750231153 |
Zwischen der Bourgeoisie auf der einen, der Arbeiterklasse auf der anderen Seite stehen das Kleinbürgertum, die Kleinbauernschaft, die freien Berufe. Sie haben nur noch die Wahl, den Tross der Bourgeoisie zu bilden oder Bundesgenossen der Arbeiterklasse zu werden.
Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs, gestützt auf die Lehren des wissenschaftlichen Sozialismus und auf die Erfahrung jahrzehntelanger sieghafter Kämpfe, eng verbunden den sozialistischen Arbeiterparteien aller Nationen, führt den Befreiungskampf der Arbeiterklasse und setzt ihm als Ziel die Überwindung der kapitalistischen, den Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung.
Der Parteitag wurde beendet in Begeisterung und Ergriffenheit. Die Vertrauensmänner des deutschösterreichischen Proletariats waren auseinandergegangen im Bewusstsein, dass das ein ganz außergewöhnlicher Parteitag, ein Parteitag von ganz außerordentlicher Bedeutung gewesen sei. Denn dieser Parteitag hat ihnen ein neues Parteiprogramm geschaffen, das Programm, das fortan als das Linzer Programm in der Geschichte der Partei leben und wirken wird. Diese Programm sollte als Richtschnur der Erziehung der Jugend, wirken als das geistige Band, das die Hunderttausende ihrer Parteigenossen zu enger Gemeinschaft des Denkens, Wollens, Handelns verknüpft, wirken als der Wegweiser zu den großen, begeisternden Zukunftszielen des Sozialismus, die kleinen Kämpfe ihres Alltags einordnend dem geschichtlichen Ringen der Arbeiterklasse der Welt um eine neue Menschheit.
Die Schwäche des "Linzer Programms" war zweifellos sein Lavieren zwischen dem Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie – Die sozialdemokratische Arbeiterpartei wird die Staatsmacht in den Formen der Demokratie und unter allen Bürgschaften der Demokratie ausüben – und einer klassenkämpferischen Rhethorik – Wenn sich aber die Bourgeoisie gegen die gesellschaftliche Umwälzung, die die Aufgabe der Staatsmacht der Arbeiterklasse sein wird, durch planmäßige Unterbindung des Wirtschaftslebens, durch gewaltsame Auflehnung, durch Verschwörung mit ausländischen gegenrevolutionären Mächten widersetzen sollte, dann wäre die Arbeiterklasse gezwungen, den Widerstand der Bourgeoisie mit den Mitteln der Diktatur zu brechen, heißt es an anderer Stelle –, die wesentlich zur Verschärfung der ideologischen Gegensätze in Österreich beitrug und den politischen Gegnern ein brauchbares Argument für ihre politische Propaganda lieferte.
1934 war das alles wieder vergessen.
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Und während in Linz ein neues Parteiprogramm beschlossen wurde, kämpften in England die Bergarbeiter. Die außerordentliche Konferenz der Gewerkschaftsvorstände hatte beschlossen, den Bergarbeitern die größtmögliche finanzielle Hilfe angedeihen zu lassen. Es wurde folgender Beschluss gefasst: Die außerordentliche Gewerkschaftskonferenz beglückwünscht die Bergarbeiter zu ihrem prächtigen Widerstand. Um es ihnen zu ermöglichen, ihren Kampf fortzusetzen, bis ein ehrenvoller Friede möglich ist, verpflichten sich alle auf der Konferenz anwesenden Gewerkschaftsvorstände, ihre Mitglieder aufzufordern, einen täglichen Beitrag von nicht weniger als einem Penny für jedes Mitglied und für jeden Arbeitstag bis zur Beilegung des Kampfes im Bergbau zu spenden.
Die Partei bekannte sich damit ausdrücklich zum radikalen Umbau des Gesellschaftssystems. Gegliedert in acht Teilbereiche wurden die Aufgaben der Sozialdemokratie definiert. Im Sozialbereich etwa wurde die lückenlose Durchführung des Achtstundentages gefordert, für besonders gesundheitsgefährdende Berufe sogar eine noch weitergehende Arbeitszeitverkürzung", hieß es in der Einführung.
Da hieß es: "Je mehr die Arbeiterklasse im Kampfe für ihre eigene Befreiung zur Vorkämpferin des ganzen arbeitenden Volkes gegen das alle Klassen des arbeitenden Volkes beherrschende und ausbeutende Großkapital wird, desto breitere Schichten der Kleinbauernschaft, des Kleinbürgertums, der geistigen Arbeiter scharen sich um die Arbeiterklasse. Damit erweitert sich die Aufgabe der sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Zu ihrer Aufgabe wird es nunmehr, unter der Führung der Arbeiterklasse immer breitere Schichten aller arbeitenden Volksklassen zum Kampfe gegen die von der Kapitalistenklasse geführte Bourgeoisie zu vereinigen."
Der kroatische Landtag hatte beschlossen, die kroatisch-ungarischen Ausgleichsgesetze vom Jahre 1868 für null und nichtig, die Königreiche Kroatien, Slawonien und Dalmatien für vollständig unabhängig sowohl von Österreich als auch von Ungarn, zu erklären. So hat alles begonnen. Der Zerfall der Habsburgermonarchie war eingeleitet worden. Der Krieg war zu Ende. Am 3. November 1918 wurde die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) Kommunistische Partei Deutsch-Österreichs (KPDÖ) gegründet.
Es wurde in Flugblättern an die Proletarier, an die Soldaten und an die geistigen Arbeiter eine rege Agitation für den Beitritt in eine neu zu gründende "Kommunistische Partei" betrieben, für die auch bereits ein Wochenblatt "Der Weckruf" erschien. Diese Agitation ging von einem kleinen, der Arbeiterschaft fast völlig unbekannten Kreis von Agitatoren aus, und die Massen des Proletariats erfuhren von der Existenz dieser neuen Partei überhaupt erst durch die verhängnisvolle Schießerei vor dem Parlament sowie durch die possenhafte Besetzung der "Neuen Freien Presse", für welche beiden Ereignisse zwar die Führer der sogenannten Kommunistischen Partei die Verantwortung ablehnten, womit sie aber zugleich nur den kläglichen Zustand dieser "Partei" darlegten. Denn sie sind Führer, die entweder nicht wissen, was in ihren eigenen Reihen vorgeht, oder nicht die Macht haben, zu verhindern, was sie selbst für schädlich und widersinnig halten. So hatte gleich das erste öffentliche Auftreten der "kommunistischen Partei" den Arbeitern gezeigt, was für eine ziellose Zerfahrenheit und Unverantwortlicheit in ihnen steckt. Die Sozialisten hatten ihren Erzfeind gefunden!
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Was blieb, war ein kleines Stück Österreich. Und nur weil die Staatsgewalt, durch die Niederlage im Kriege und durch den Abfall aller Völker völlig gebrochen, klug genug war, jeden Widerstand gegen das Unvermeidliche auszugeben, vollzog sich die große Umwälzung, die Auflösung des alten Reiches ohne Gewalttaten und ohne Blutvergießen. "Hoch die Republik!", skandierten die Arbeiter. Das alte Österreich ist nicht mehr. Tschechen, Polen, Südslawen gründeten ihre eigenen Staaten. So muss sich denn auch das deutsche Volk in Österreich seinen eigenen Staat zimmern. Ein neuer Staat wurde geschaffen. Linie neue Staatsverfassung war zu beschließen. Da mussten die Arbeiter ihren Willen verkünden, dass der neue Staat ein wirklicher Volksstaat werde, !n dem es keine Gewalt mehr geben soll als die, die das Volk selbst sich