Название | Rückkehr der Gerechtigkeit |
---|---|
Автор произведения | Anno Dazumal |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738024159 |
Danach machten sie sich auf den Rückweg, auf dem Daya Shankar zur Seite nahm. „Indira und ich haben gehört, was Du mit Nathu besprochen hast“, begann sie. Er schwieg verlegen. „Sie fühlt genauso wie Du, aber sie will, daß alles nicht so schnell geht.“ „Das ist in Ordnung. Ich würde auf sie Jahre warten.“ „Na, ganz so lange muß es nicht sein. Gib ihr noch ein paar Tage und dann ist sie soweit.“ „Danke.“ „Schon gut. Vielleicht kannst Du Dich ja revanchieren.“ „Sag was ich tun soll!“ „Könntest Du herausbekommen, ob Nathu an mir interessiert ist?“ „Ich kann es versuchen, aber ich kann Dir nichts versprechen. Weißt Du, Nathu ist ein ganz besonderer Kerl. Bei dem weiß man nicht ganz so genau, ob er immer das denkt, was er sagt. Ich werde ihn mal fragen.“ „Aber nicht so direkt. Das klingt nämlich sonst aufdringlich.“ „Schon klar. Nein, nur so ganz nebenbei. Jedoch wirst Du Dich ein paar Stunden gedulden müssen.“ „Es eilt nicht. Liebe hat und Liebe gibt Zeit.“ „Ein schöner Satz.“ „Oh ja.“ Einige Minuten später kehrten die Drei mit frisch gefüllten Wasserflaschen zum Versteck zurück. „Irgendwie komme ich mir blöd vor. Da scheint die Sonne und wir müssen uns verstecken“, jammerte Sardar. „Vergiß nicht, daß wir früher auch nichts von den Tagen gehabt haben. Früh aufstehen, bis abends arbeiten und dann schlafen. Jetzt sind wir wenigstens frei“, warf Hirabai ein. „Stimmt. Aber wir sollten nicht zu euphorisch sein. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß uns die einfach so laufen lassen“, gestand Bharat. „Also ich an Deiner Stelle wäre vollkommen beruhigt. Ihr seid ja doch schon einige Zeit auf der Flucht. Bei uns Fünfen ist es gefährlicher. Wir sind nämlich noch nicht lange fort“, entgegnete Raja. „Aber durch das, daß Ihr Euren Jägern ihr Gefährt geklaut habt, habt Ihr Eure Chancen unentdeckt zu bleiben, um Einiges vergrößert“, glaubte Sardar. Damit hatte er natürlich Recht und dennoch fühlten sich die elf Flüchtigen keineswegs sicher. Vor allem solange es noch Tag war. Man hatte keinen großen Bewegungsfreiraum, weil man nicht entdeckt werden wollte und so setzte man sich zusammen und unterhielt sich über die Dinge, die man bisher so erlebt hatte. „Diese Aufseher sind keine Menschen, das sind Tiere. Einmal ist eine von uns umgefallen, weil sie total erschöpft war. Da haben zwei Aufseher auf sie eingeprügelt, bis sie wieder aufstand. Zwei Minuten später lag sie wieder da. „Die taugt nichts mehr“, hat ein Aufseher gesagt und dann haben sie sie draußen auf die Müllhalde geworfen. Dort haben sie das Mädchen angezündet und sie ist bei lebendigem Leibe verbrannt“, erzählte Tejbin. „Diese Aufseher hätten den Schlimmsten aller Tode verdient. Sie stehen nur daneben, schauen uns zu wenn wir uns abplagen und sobald wir eine Sekunde ausruhen, schlagen sie mit ihren Peitschen zu. Was glaubt Ihr wie gerne ich ihnen diese Peitsche abgenommen und damit auf sie eingeprügelt hätte“, lauteten Shankars Worte. „Da bist Du nicht allein. Irgendwie ist das schon frustrierend, wenn wir auf unser Leben zurückblicken. Nur Arbeit, sonst überhaupt nichts. Schlechte Bezahlung, wenig zu essen und überhaupt keine Freizeit. Nie wieder in eine Fabrik“, stellte Bharat klar. Alle Anderen nickten. Sie waren fest entschlossen, sich nie wieder demütigen zu lassen. „Ich bin müde. Irgendwer wird schon wach bleiben und aufpassen“, hoffte Sonia und schloß ihre Augen. Indira hatte inzwischen ihre Perücke in die Tüte zurückgelegt. „Gefällt sie Dir nicht?“ wunderte sich Shankar. „Ich sehe blöd damit aus“, antwortete sie. „Woher willst Du das wissen? Du hast doch gar keinen Spiegel.“ „So etwas spürt man.“ „Und Frau.“ „Genau.“ „Aber so wird man Dich problemlos wiedererkennen. Die paar Zentimeter Haare, die Du Dir abgeschnitten hast, die machen da überhaupt keinen Unterschied.“ „Wenn wir in Neu Delhi sind, dann werde ich mir die Haare färben.“ „Aber bitte nicht rot.“ „Warum denn nicht?“ „Dann habe ich Angst vor Dir.“ „Also am besten rot.“ Beide lachten. Sie lächelten sich an und doch wollten sie Beide noch warten. „Ich würde zu gerne wissen, ob unsere Jäger schon wieder in der Fabrik sind“, gab Nathu zu. „Aber sicherlich. Die werden schon wieder auf der Jagd nach uns sein“, vermutete Raja.
Jedoch irrte er sich mit jener Einschätzung gewaltig. Die Aufseher hatten sich mit ihrer Rückkehr zur Fabrik unglaublich viel Zeit gelassen. Sie dachten, sie würden so den Zorn des Chefs dämpfen können. Eben erst, als Raja an sie gedacht hatte, standen sie vor ihrem Boß. Einer der Aufseher erzählte: „Wir waren ihnen dicht auf den Fersen. Sie hatten vielleicht noch einen Vorsprung von einer Stunde. Da auf einmal ist dieser verdammte Lastwagen abgefreckt. Ich habe schon oft gesagt, daß wir einen neuen brauchen, aber auf mich hat ja noch nie jemand gehört. Jedenfalls sprang das Ding nicht mehr an und so mußten wir zu Fuß weiter. Dieses Handicap hat dafür gesorgt, daß sie entkommen konnten.“ Lange Zeit sagte der Fabrikchef nichts. Es schien, als würde er nachdenken. Dann fragte er: „Und wo ist der Lastwagen jetzt?“ Da wurde der Aufseher, der gesprochen hatte, rot. Was sollte er nun sagen? „Wir haben ihn zu einem Schrottplatz abschleppen lassen. Dort ist er gleich verschrottet worden“, berichtete er frech und seine Kollegen nickten beflissen. „Das glaube ich Euch nicht.“ Jene Worte ihres Chefs stürzten sie in Verlegenheit. Doch die ließ sich der Redner nicht anmerken. „Sie müssen