Название | Rückkehr der Gerechtigkeit |
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Автор произведения | Anno Dazumal |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738024159 |
Hätten die 20 Aufseher gewußt, daß sich die fünf Gesuchten in ihrer unmittelbaren Nähe befanden, dann hätten sie sich wohl nicht zum Sonnen an den Fluß gelegt. Zwar waren Shankar, Nathu, Indira, Daya und Raja ziemlich weit gekommen, aber kurz vor Tagesbeginn waren sie so müde geworden, daß sie beschlossen hatten, sich hinzulegen und auszuschlafen. So lagen sie im hohen Schilfgras vielleicht hundert Meter von ihren Jägern entfernt. Shankar wachte auf. Er hatte laute Stimmen aus der Umgebung gehört und wollte nun wissen, woher die kamen. Er fand die Antwort schneller als ihm lieb war und sie gefiel ihm überhaupt nicht. „Leute, wacht auf! Wir müssen fort!“ zischte er. Langsam öffneten die Anderen ihre Augen. „Was ist denn los?“ wunderte sich Daya. „Wir sind in Gefahr“, antwortete Shankar. Da rissen sie ihre Augen auf und starrten ihn an. „Seid leise!“ befahl er und deutete auf den Lastwagen, den alle zu gut kannten. Damit hatten die Aufseher immer die Rohstoffe geholt. „Was jetzt?“ wollte Indira wissen. „Ich weiß es noch nicht. Irgendwie habe ich den Eindruck, als würden die da bester Laune sein. Wir müssen fort, aber wenn sie unsere Spuren sehen, dann werden sie uns folgen und wahrscheinlich auch finden“, befürchtete Shankar. „Sollen wir etwa hier liegen bleiben und warten, bis sie uns entdecken?“ entgegnete Raja „Nein, aber wenn wir jetzt aufstehen und davonlaufen, dann haben sie uns in weniger als zehn Minuten“, befürchtete Nathu, der die Situation begriffen hatte. „Wir sollten uns trennen, oder unser Aussehen verändern“, schlug Daya vor. „Am besten wäre Beides. Wir dürfen jetzt nicht nervös werden. Ich werde mich jetzt mal hin schleichen, um herauszufinden, was sie vorhaben“, entschied Shankar. „Bist Du verrückt? Dann bist Du verloren“, erwiderte Indira. „Quatsch! Wenn ich bis in einer halben Stunde nicht da bin, dann verschwindet so schnell Ihr könnt.“ „Und wer soll mich tragen?“ „Auch Du kannst laufen, Prinzessin.“ Indira strahlte Shankar an. Der lächelte zurück. „Paß auf Dich auf!“ bat sie ihn zum Abschied. Das Schilfgras war über einen Meter hoch, so daß es Shankar genügend Schutz bot. Auf allen Vieren kroch er zu den Aufsehern hin. Wenig später hatte sich seine Aufregung gelegt. Die Jäger befanden sich alle am oder im Wasser, aßen, tranken und machten allerlei Unsinn. Für einen Augenblick überlegte Shankar. Er hatte da einen tollen Einfall. Er zählte die Männer und kam auf 19. Dann schlich er sich zu seinen Freunden zurück. „Die planschen im Wasser wie kleine Kinder“, berichtete er. „Prima! Dann nichts wie weg!“ raunte Raja. „Halt! Nicht so schnell! Nathu, Du hast doch gesagt, daß Du schon mal den Lastwagen gefahren hast.“ „So ist es. Wie kommst Du darauf?“ „Wenn die den Lastwagen nicht mehr haben, dann erwischen sie uns garantiert nicht.“ „Shankar, worauf willst Du hinaus?“ fragte Indira. „Ganz einfach: Wir haun mit dem Lastwagen ab und lassen die zurück. Dann werden sie uns nie mehr finden“, antwortete der grinsend. „Du bist ein Genie! Auf!“ rief Daya, die begeistert von dem Plan war. „Ganz so einfach ist es nicht. Der Lastwagen steht in der Nähe der Aufseher und da würden wir auffallen, wenn wir alle Fünf hin schleichen würden. Ich schlage vor, daß Nathu alleine hin schleicht, wir uns derweil flußabwärts begeben und dann zusteigen, wenn Nathu den Lastwagen soweit gebracht hat, daß uns die Aufseher nicht mehr einholen können“, erläuterte Shankar. „Einverstanden“, stimmten die vier Anderen zu. So machte sich Nathu also auf den Weg zum Lastwagen, während die vier Anderen in Richtung Süden krabbelten. Die ganze Sache war sehr gefährlich, weil zu erwarten war, daß die Aufseher Nathu spätestens dann entdecken würden, wenn er aus dem Schilf auftauchte. Doch das wußte Freund Alkohol zu verhindern. Der floß nämlich in großen Mengen und so waren sowohl das Seh-, als auch das Reaktionsvermögen der Aufseher stark eingeschränkt, was Nathu natürlich sehr zugute kam. Es gelang ihm tatsächlich, unentdeckt bis zum Lastwagen zu kommen. Dort kroch er zur Beifahrertür hin, damit man ihn nicht sehen konnte. Die Tür war offen und er stieg ein. Auf einmal fiel ihm ein, daß er ja ohne Schlüssel nicht fahren konnte. Überglücklich stellte Nathu fest, daß der Schüssel steckte. Er schloß die Tür des Beifahrersitzes noch nicht, weil er befürchtete, durch den Knall die Aufseher auf sich aufmerksam zu machen. Jene vergnügten sich im Wasser und mit alkoholischen Getränken und hatten keine Lust, einen Blick auf den alten Lastwagen zu werfen, weil ja nicht davon auszugehen war, daß aus dem plötzlich eine wunderschöne nackte Frau stieg. Darum gelang es Nathu, auf den Führersitz zu kommen, ohne von den Männern gesehen zu werden. Auf einmal hatte er eine Idee. Er schob den Sitz zurück und setzte sich auf den Boden, so daß man ihn nicht sehen konnte. Dann ließ er den Wagen an, löste die Kupplung und drückte aufs Gas. Das ging alles so schnell vor sich, daß es die Aufseher erst mitbekamen, als der Lastwagen bereits rollte. Natürlich sahen sie nur die rollende Maschine, nicht aber den dafür verantwortlichen Jungen, der laut auflachte, als er sich die dummen Gesichter der Aufseher vorstellte. Als er sich sicher war, daß sie ihn nicht mehr sehen konnten, stand er auf, schob den Sitz nach vorne und setzte sich. In seinem Rückspiegel entdeckte er zwei Männer, die ihm folgten. Sie wurden immer kleiner, so daß sich Nathu nicht weiter aufregte. Plötzlich sah er seine vier Freunde aus dem Gebüsch springen. Sofort drückte er auf die Bremse. Geschwind sprangen die vier auf den rollenden Lastwagen auf und als sich Nathu sicher war, daß alle auf der Ladefläche waren, gab er wieder Gas. Während er überglücklich im Führerhaus saß, hatten die vier Anderen einen großen Schrecken zu verdauen. Da lag ein Aufseher schlafend auf der Ladefläche und begann langsam aufzuwachen. „Schnell! Helft mir! Wir müssen ihn runterschmeißen!“ erkannte Shankar, der die Situation als Erster erfaßte. Aber es war schon zu spät. Der Mann wachte auf und zog eine Pistole. „Sofort stehenbleiben!“ brüllte er nach vorne, aber Nathu dachte gar nicht daran. Inzwischen hatten die anderen Aufseher die Verfolgung aufgegeben. Bei ihnen war die Laune natürlich auf dem Tiefpunkt angelangt. Sofort einigten sie sich darauf, dem Chef auf keinen Fall zu