Die beiden edlen Vettern. William Shakespeare

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Название Die beiden edlen Vettern
Автор произведения William Shakespeare
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754178249



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Sieg und Rückkehr flehet zu den Göttern.

      Ihr Königinnen, folget Eurem Ritter!

      Artesius, mach' schnell dich auf den Weg,

      Und so viel Truppen, als du sammeln kannst,

      Führt' uns nach Aulis nach; dort finden wir

      Schon viele vor, – was selbst zu schwererm Werke

      Genügen würd'! Da Eile uns geboten,

      (Zu Hippolyta.)

      Drück' ich auf deine Lippen diesen Kuß,

      Als meiner Liebe Zeichen.

      (Zu Artesius.)

      Geh' voran,

      Daß ich dich gehen sehe! – Lebe wohl,

      Lieb' Schwesterlein! Pirithous, du lass'

      Dem Feste seinen Gang; um keine Stunde

      Sei es gekürzt!

      PIRITHOUS.

      Ich möchte, Herr, Euch folgen,

      Das Fest kann warten, bis Ihr wiederkehrt!

      THESEUS.

      Nein, Vetter! Rühre von Athen dich nicht!

      Wir sind zurück, noch eh' das Fest zu Ende,

      Das nicht gestört soll werden! Einmal noch:

      Lebt alle wohl!

      ERSTE KÖNIGIN.

      So thut Ihr, was die Welt

      Von Euch erwartet!

      ZWEITE KÖNIGIN.

      Schwingt zum Gott Euch auf,

      Ein andrer Mars.

      DRITTE KÖNIGIN.

      Seid größer noch als er,

      Zu göttlicher Verehrung zwinget Ihr,

      Ein Sterblicher, die Herzen. Die das thun,

      So sagt man, leiden unter solcher Last!

      THESEUS.

      Wie sollt' es anders sein? Denn sie verlieren

      Der Menschheit Rechte! Folgt uns, edle Frauen,

      Zu Eurem Trost sind wir bereit zu handeln!

      Zweite Scene

      (Theben. Der Hof vor dem königlichen Palaste.)

      Palämon und Arcites treten auf.

      ARCITES.

      Geliebter Vetter, theurer mir durch Neigung

      Als durch Verwandtschaft noch, der du dich rein

      Von Lastern hast erhalten, laß uns fliehn

      Vor den Versuchungen, die hier in Theben

      Uns rings umlauern, daß wir nicht zuletzt

      Der jungen Seelen Unschuld noch verlieren!

      Wir schämen uns, der Ausschweifung zu fröhnen

      Und ebenso Enthaltsamkeit zu üben!

      Nicht mit dem Strome schwimmen, heißet hier

      So viel, als in dem Strome untergehn!

      Es wäre mindestens verlorne Müh',

      Und folgten wir dem Strom, so trieb' er uns

      Zu solchen Wirbeln, wo wir wenden oder

      Ertrinken müßten; kämen wir hindurch,

      Wär' der Gewinn ein Leben der Erschöpfung.

      PALÄMON.

      Die Weisheit deines Rathes zeigt ein Beispiel:

      Wenn wir durch Theben wandern, auf wie viele

      Ruinen stoßen wir, die alle erst

      Es wurden seit den Zeiten unsrer Kindheit!

      Auf wie viel ärmliche Gewänder, Narben,

      Dem einzigen Gewinne Kriegeslust'ger,

      Die wohl von Haufen Golds und Ehren träumten

      Doch nie erlangten, allem Sieg zum Trotz,

      Getäuscht vom Frieden, den sie uns erkämpften.

      Wer opferte da noch an Mars' Altar?

      Begegn' ich solchen, blutet mir das Herz;

      Dann wünsch' ich, daß der Juno Eifersucht

      Den Kriegern Arbeit gäb' durch Friedensbruch

      Und Streit und Krieg.

      ARCITES.

      Doch das ist Eines nur:

      Sahst du sonst nichts, dein Mitleid zu erregen,

      Als unversorgte Krieger?

      PALÄMON.

      O, noch manches,

      Denn alles, was zu Grunde geht, beklag' ich,

      Am meisten aber jene, deren Schweiß

      Ehrlicher Arbeit man mit Eis bezahlt,

      Sie abzukühlen!

      ARCITES.

      Davon sprach ich nicht,

      Das ist nun einmal so Thebaner Art.

      Ich wollt' nur sagen, wie gefährlich es

      Für unsre Tugend sei, wenn wir noch länger

      In Theben bleiben, wo man alles Böse

      So schön zu färben weiß und alles Gute

      Als Maske für das Böse nur gebraucht,

      Wo jeder, der nicht mit den Wölfen heult,

      Als Fremder und Barbar geachtet wird.

      PALÄMON.

      Es steht in unsrer Macht – wir hielten denn

      Affen für gute Muster – unsre Sitte

      Uns selbst zu machen. Hab' ich Selbstvertraun,

      Was werd' ich eines andern Gangesart

      Nachahmen, oder einer andern Weise

      Zu sprechen mich befleißen, da man meine,

      Die ich zu reden pflege, ja versteht?

      Was sollte mich vermögen, dem zu folgen,

      Der seinem Schneider folgt, bis dieser ihn

      Zuguterletzt verfolgt? Ich möcht' doch wissen,

      Warum mein Bartscher schlechter sollte sein,

      Und ebenso mein Kinn, weil es nicht just

      Nach eines Gecken Spiegel ward geschoren!

      Gibt's eine Regel, die von mir verlangt,

      Daß ich statt an der Hülfe, in der Hand

      Den Degen trage, auf den Spitzen gehe,

      Obgleich die Wege rein? Entweder will ich

      Das Leitpferd sein im Zuge, oder gar nicht

      Mit andern gehn! Doch kümmert alles das

      Mich wahrlich äußerst wenig; was mich grämt

      Und tief betrübt, ist –

      ARCITES.

      Kreon, unser Oheim!

      PALÄMON.