Bauern, Bonzen und Bomben. Ханс Фаллада

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Название Bauern, Bonzen und Bomben
Автор произведения Ханс Фаллада
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752994957



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bestimmt erkennen, sind Ihre Bilder wertlos.«

      »Wenn ... Der mir fünfhundert bot, wird auch an die Beamten gedacht haben.«

      Der Bürgermeister betrachtet sein Gegenüber lange und nachdenklich. »Sie sind nicht unbrauchbar. Was kosten die Bilder?«

      »Heute eintausend.«

      »Und morgen? Nun, lassen wir das. Es wird nicht unmöglich sein. Sie haben die Bilder hier?«

      Tredup weicht aus: »Die Bilder stehen jederzeit zur Verfügung.«

      »Ich glaube schon, daß sie existieren. Und sie sind scharf, deutlich? Man erkennt die Leute?«

      »Wie ich vor Ihnen sitze, Herr Bürgermeister.«

      »Es ist gut, Herr X. Sie warten vielleicht draußen zehn Minuten. Wie gesagt, ich habe kein Interesse. Aber es mag sein, daß Stolpe will. Sie warten also. Und vorläufig besten Dank.«

      Tredup ist kaum aus der Tür, schon klingelt der Bürgermeister. »Hören Sie, Piekbusch, Sie nehmen drei Akten in die Hand. Gehen unauffällig über den Gang. Da steht ein junger Mann, schwarzer Schlapphut, verbeulte Knie, Aktentasche, käsig, die Schuhbänder am rechten Schuh sind auf. Unauffällig ansehen, ob Sie ihn kennen. Gleich zurückkommen.«

      Sekretär Piekbusch geht.

      Der Bürgermeister am Apparat: »Verbinden Sie mich sofort mit dem Regierungspräsidenten. Persönlich und dringlich. Geben Sie mir, bis das Gespräch kommt, den Polizeioberinspektor. Und dann den Amtsrichter Grumbach. Sind Sie dort, Frerksen? Ja, kommen Sie bitte sofort zu mir. Und lassen Sie den Dienstwagen vorfahren. Sie müssen in einer Viertelstunde mit jemand nach Stolpe. Ja bitte, gleich. – Nun, wie ist es Piekbusch, kennen Sie ihn?«

      »Gesehen habe ich ihn schon, Herr Bürgermeister, aber ...«

      »Also Sie kennen ihn nicht. Gehen Sie zur Kripo herum. Die Beamten, die da sind, sollen unauffällig den Gang entlanggehen, nach verschiedenen Dienstzimmern, auf die Toilette. Sobald ihn einer erkannt hat, anrufen. Nein, besser persönliche Meldung.

      Ja, wer ist dort? Herr Amtsrichter Grumbach? – Ja, Herr Amtsrichter, hier Bürgermeister Gareis. Ich wollte bitten, den Lokaltermin in Gramzow, wenn irgend möglich, um zwei Stunden zu verschieben. – Dickes neues Material. – Lokaltermin wahrscheinlich vollkommen überflüssig. – Wieso? Nun, Sie werden sehen. – Man hat auch so seine Quellen. – Ich kann noch nichts sagen, aber ich spreche sofort mit Stolpe. – Ja, meinethalben auf meine Verantwortung. – Das Finanzamt? Ach, was die Beamten schon aussagen! Das reicht doch nicht zu einer Verurteilung, vielleicht nicht einmal zu einer Anklageerhebung. – Entweder alles oder nichts. – Also, Sie hören von mir. Oder vom Regierungspräsidenten. – Was Temborius damit zu tun hat? Weil er Geld bezahlen soll. Geld kostet es. Geld, Geld und noch mal Geld. – Richtig, das laß ich ihm, ich begnüge mich mit dem Ruhm. Also, denn!«

      Er hängt ab. Der Sekretär kommt ins Zimmer.

      »Gehen Sie nur wieder, Piekbusch. Wenn er erkannt ist, habe ich gesagt.«

      »Der junge Mann ist verschwunden, Herr Bürgermeister.«

      »Verschwunden?! Das heißt: weggegangen?« Der Bürgermeister starrt. Er denkt: »Wenn mich irgendein Feind geblufft hat! Dann bin ich grenzenlos blamiert. Es kann ein Spion gewesen sein, der horchen wollte, was die Regierung vorhat. Dann bin ich erledigt. Ah bah, das war kein Spion. Er wird Angst bekommen haben.« Und laut: »Sehen Sie auf der Toilette nach, Piekbusch. Der Mann ist nur mal aus den Hosen.«

      Piekbusch will gehen. »Halt! Und Frerksen soll kommen. Wo bleibt er denn? – Ach, da sind Sie ja, Frerksen. – Hallo, Piekbusch, was im Vorzimmer sitzt, soll zu Assessor Stein zur Abfertigung. Er soll vertrösten, aufschieben. Ganz Wichtiges zu mir in einer Viertelstunde. – Und nun setzen Sie sich, Frerksen, wir haben eine dicke Sache, wir werden uns in Stolpe bei dem Genossen Temborius endlich mal einen weißen Fuß machen.«

      Drittes Kapitel

      Die erste Bombe

       1

      Das Allerheiligste des Regierungspräsidenten Temborius ist ein langer, dunkel getäfelter Raum. Immer ist dort das Licht gedämpft. Die mit Wappenschildern und bunten Putten gezierten Scheiben schwächen den hellsten Sommertag.

      Dieser von der Gunst seiner Partei, ein wenig Verwaltungskenntnis und viel Beziehungen emporgetragene Beamte liebt nicht das Laute. Leises, Gedämpftes, Halbhelles liegt in seinem Wesen. Leise, gedämpft, halbhell hat der Genosse Temborius die Geschicke seines Bezirkes verwaltet und leise, gedämpft und halblaut ist auch die Unterhaltung zwischen ihm, dem Kommandierenden der Schutzpolizei und dem Geheimen Finanzrat Andersson. Irgendwo in einem dunkelsten Winkel notiert ein kleiner fetter Assessor die Bemerkungen der drei Herren, für einen Aktenvermerk, zur Sicherung seines Vorgesetzten.

      »Bedauerlich bleibt«, flüstert der leise Provinzialvertreter des Ministers des Innern, »bedauerlich bleibt, daß die Staatsanwaltschaft in solcher Kürze nicht erreichbar war. Der Fall Gramzow ist kein beliebiger Fall, er ist ein Signum.«

      Polizeioberst Senkpiel sehnt sich nach einer Zigarre. »Jetzt muß eben durchgegriffen werden.«

      »Wenn die Bilder halten, was Gareis versprach, wird man endlich einmal die Unruhestifter kennen.«

      »Aus einem Orte. Die Bewegung ist längst nicht mehr lokal.«

      »Eben! Man wird sehen, ob Emissäre anderer Ortschaften dabei waren.«

      »Meine Herren ...« Der Präsident setzt an, stockt, bricht ab. Von neuem, mit einem irritierten Rucken der Schultern: »Die Meinung der Staatsanwaltschaft wäre mir außerordentlich wertvoll gewesen.«

      »Es ist alles im klaren«, tröstet Geheimrat Andersson. »Wenn die Täter auf den Bildern erkenntlich sind, wird es hohe Gefängnisstrafen setzen.«

      Temborius bleibt mißvergnügt: »Und wird es helfen? Wird es die andern schrecken?«

      Der Oberst betrachtet den Geheimrat, der Geheimrat den Oberst.

      Dann wenden die beiden Herren die Köpfe und starren in die Ecke, wo der gänzlich bedeutungslose Assessor sitzt.

      Der Oberst spricht zuerst: »Schrecken? Man sollte es denken. Wenn die Kerle ein halbes Jahr oder ein Jahr brummen, werden sie schon zur Besinnung kommen.«

      Der Präsident hebt seine Hand, eine schmale, knochige, langfingrige Hand mit dicken Adern: »Sie sagen: Ja. Aber ist es wirklich Ja? Meine Herren, ich muß Ihnen gestehen, ich halte diese Bewegung für sehr gefährlich, für äußerst gefährlich, für viel gefährlicher als KPD und NSDAP. Das Schlimmste, was geschehen kann, geschieht: der Verwaltungsapparat kommt ins Stocken. Ich sage Ihnen, ich sehe den Tag, da es unmöglich sein wird, das flache Land zu verwalten.«

      Die Herren sind bestürzt: »Herr Präsident.«

      »Bitte! Unsere Gemeindevorsteher waren nie sehr gut Kaum einer hat sich auch früher um Fristen im Dienstverkehr gekümmert Der Amtsverkehr lief stets nur zögernd. Heute ist aus Zögern passiver Widerstand geworden. Akten bleiben wochenlang auf den Dörfern. Mahnungen sind zwecklos, verhängte Geldstrafen nur im Zwangsvollstreckungswege –«

      Er bricht ab.

      Von neuem: »Es gibt im Bezirk schon reichlich zwei Dutzend Gemeindevorsteher, die Steuerbescheide an ihre Gemeindemitglieder nicht zustellen, nein, zurückschicken. Da ungerecht. Hören Sie, da ungerecht! Die Mithilfe der Gemeindevorsteher bei Vollstreckungen fällt ganz fort, siehe Gramzow. Und die Bewegung greift um sich. Die Maschine knarrt, stockt. Und daß es gerade mein Bezirk sein muß –!«

      »Der Minister weiß, was er an Ihnen hat«, sagt Andersson.

      »Nein, nein, auch der Minister ... Ich habe den Eindruck, daß man in Berlin sehr unzufrieden mit der hiesigen Entwicklung ist.«

      Der Oberst sagt: »Das Bild wird mit einem Schlage anders, sobald die Leute vom passiven zum aktiven Widerstand