Название | Clone Designer - 2984 |
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Автор произведения | Till Symon |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752908718 |
»Willkommen Clark, ich bin Cora.«
Sie ließ sich auch nichts anmerken, als Clark sie einen Moment mit durchdringendem Blick musterte. Sie war schon etwas reiferen Alters und wohl diverse Male runderneuert. In ihrer Gesichtspartie strahlten zwei makellos weiß-blau leuchtende Augen, die nicht zum Rest passten und wohl vor einigen Monaten ausgetauscht wurden. Ein typisches Allsa-Modell. Während im Hintergrund die Durchsagen liefen, wie viele tausend Gäste gerade auf der Iseris wieder an- und abreisten, sich Scharen von Menschen wie Ameisenpfade vor den Check Ins anhäuften, waren Coras Bewegungen und Gesten von einer Gelassenheit, als wäre er in einem Meditationstempel angekommen. Clark konnte von seinem verkrampften Gesichtsausdruck nicht ablassen. Wo er hier doch wie ein kleiner Gott gefeiert wurde, denn schließlich ist er ja Semi Elite.
Cora war zweifelsfrei auch Semi Elite, wenn nicht sogar Elite, nur würde dies ein Gast niemals erfahren. Clark bemerkte, dass er mit seinem Auftreten gepatzt hatte und ganz offensichtlich nicht den typischen Urlauber gab. Es wäre zu spät gewesen, den Kurs noch schnell zu korrigieren, also beließ er es bei einem schlechten Laune Muffel, der nicht weiß, wie schön Urlaub auf der Iseris ist und der eine Allsa-Wellness-Anlage als groß angelegte Volksverdummung sieht. Als Semi Elite hatte er ein Recht auf eine solche Arroganz. Das machte ihn eher wieder glaubwürdig. Cora schien darauf einzugehen und versuchte, ihn aufzumuntern.
»Clark, für die Semi Elite haben wir ein ganz besonderes Programm mit ...«. Clark unterbrach.
»Nein, ich möchte meinen Urlaub individuell gestalten, ohne von deinen Animatoren genervt zu werden.«
»Natürlich, du kannst dich völlig unabhängig und unkontrolliert hier bewegen.«
»Gibt es ein Tauch Programm?«
Cora zuckte ganz kurz mit den Augen.
»Nein, Tauchen ist aus Sicherheitsgründen hier nicht gestattet, aber du kannst …«, wieder unterbrach Clark.
»Wo der See doch hundert Meter tief ist.«
Nun wurde Cora doch ein wenig nervös und sprudelte unermüdlich über die Schönheit des Sees. Das man nach zwanzig Metern noch stehen kann, der Quarzsand höchster Güte ist, für Kinder künstliche Delphine schwimmen und nachts die Leuchtkarpfen ein wunderschönes Farbenspiel bieten. Die Sache mit der ungewöhnlichen Tiefe war für sie schnell erledigt. »Der See wird in der Winterpause auf 10 Meter aufgefüllt, dann bleibt das Wasser auch länger warm.« Clark hatte sich mit seiner Tiefenangabe als Schnüffler geoutet, aber das war ihm egal, denn es würde ohnehin nur eine Frage der Zeit sein, bis Castello ihn aufgespürt hätte. Solange sollte Cora noch rätseln, wer er war. Dafür hatte er jetzt die Bestätigung, dass er mit dem See zweifelsfrei den wunden Punkt getroffen hatte. Nur würde jemand, der darin rumschnüffeln wollte, dies wohl nicht gleich so offenkundig an der Rezeption mitteilen. Es war Clark gelungen, Cora aus dem Konzept zu bringen. Ein Controller von Allsa? Ein wichtiger Teilhaber? Eine verdeckte Sicherheitskontrolle?
»Wie lange möchtest du bleiben?« fragte Cora.
»Weiß ich noch nicht«, frotzelte Clark.
»Nun, dann werde ich dich erst einmal für eine Woche einbuchen. Du kannst jederzeit verlängern, wenn dir das Allsa Wellness Programm gefällt.«
»Oh, ganz bestimmt. Ich finde Allsa klasse«, provozierte er laut-stark.
»Clark, wir finden dich auch klasse«, tönte es mit tosendem Applaus aus den Lautsprechern durch die Halle. »Ich dachte, ich bin hier völlig unkontrolliert?« Clark und Cora grinsten sich nun an, als würden zwei Kollegen sich über Interna lustig machen. Irgendwie empfand sie für ihn Sympathie. »Hier ist dein Chip. Suite 4031 im Westflügel.«
Kaum hatte er nach dem Chip gegriffen, als plötzlich neben ihm, mit einer kleinen Melodie, eine 3D-Holographie in Gestalt eines vor Glückseligkeit nur so strotzenden jungen Mannes erschien. »Hallo Clark, ich bin Ronald, dein persönlicher Prominator. Du hast soeben 800 Bonus Punkte beim Allsa-Bonus-Programm erhalten.« Clark riss die Mundwinkel bis zu den Ohren hoch, ließ seine weißen Zähne blitzen und machte ein Gesicht, als würde er Cora jetzt etwas Liebes sagen wollen.
»Kann man dieses Scheißding auch abstellen?«
»Entschuldigung, Clark, aber ich hatte dich so verstanden, dass du als Elite anonym bleiben möchtest. Ich nehme dich aus dem Animationsprogramm raus, wenn du möchtest.«
Da hatte sie wohl recht. Die Elite erkannte man meistens daran, dass sie eben nicht ständig von diesen virtuellen Werbefiguren behelligt wurde. Noch einmal schauten sich die beiden mit der gleichen Frage im Kopf an. Wer bist du?
Clark bewegte sich in Richtung Haupteingang und dachte, »Jetzt springst du zu dem Schwarm Fische ins Aquarium.« Er schaute sich eine Weile um, blickte verschiedene Gäste an und versuchte, ihr penetrantes lächeln zu kopieren. Es gelang ihm bis zum Haupteingang, als eine Diskussion mit einem Betreuer begann.
»Deinen Bot musst du hier leider abgeben.«
»Nein, ich brauche ihn«, muffelte Clark.
»Tut mir leid, aber Bots sind grundsätzlich im Wellness-Bereich verboten. Außerdem wird er von uns zwischenzeitlich gewartet. Den Code für deinen Bot, bitte.«
Clark wurde aggressiv. Sein Bot war ihm heilig.
»Er war gerade erst zur Wartung.«
»Die Wartung ist kostenlos.«
»Er braucht keine Wartung.«
Clark wurde immer aggressiver und lauter. Einige Leute schauten ihn schon entsetzt an.
»Gut, dann bleibt er hier in deinem Schließfach.«
»Nein, ich schicke ihn zum Schiff zurück.«
»Wie du meinst, gute Erholung.«
Cora beobachtete die Szene aus der Ferne und warf dem Betreuer nun einen scharfen Blick zu. Clarks Bot schwebte in Richtung Raumschiff und der Betreuer grübelte, was er in dieser Situation wohl falsch gemacht haben könnte. Kaum war Clark auf dem Wellness Gelände verschwunden, da stürzte Cora zur Intercom. Ihre Gesichtszüge verwandelten sich, als wäre sie eine andere Person geworden.
»Scott, ich habe hier eben einen seltsamen Gast eingecheckt.«
»Dr. Clark Seli Ashton? Der ist Designer bei Clonedake und wahrscheinlich frustriert, weil er bald arbeitslos ist. Seinen Seli-Titel ist er wohl auch bald los.«
»Er hat sich sehr für den Badesee interessiert.«
»Ich werde ihn im Auge behalten.«
Jasper van Dyke
Clark hatte in einer Bar Platz genommen und sich einen Iseris Tropical bestellt. Das Getränk war schnell gewählt. Lediglich das Glas in dem es serviert werden sollte, artete in ein Beratungsgespräch durch den Kellner aus und brachte Clark wieder zur Weißglut. Dieser Schwarm Fische lebt in einer Welt von zwanghaften Lebensverbesserern und es gab nicht einen Teller oder ein Glas mit der ursprünglichen Funktion eines simplen Behälters. Für den Ernährungsbewussten zeigte der Tellerrand jeweils den Nährwert an, dazu praktische Tipps, in Form von kleinen Spots, die auf dem Teller abliefen. Lehrreich, unterhaltsam, spannend. Der absolute Hit war ein Glas, das die Viskosität einiger Drinks veränderte, je nachdem,