Название | Erwerb der deutschen Pluralflexion |
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Автор произведения | Gülsüm Günay |
Жанр | Документальная литература |
Серия | Language Development |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783823300243 |
Tabelle 6: Deklinationstypen der deutschen Kasusflexion (erstellt nach Wegener 1995b: 146f. und Dudenredaktion 2006: 197f.)
Aus diesen Deklinationstypen leitet Wegener für die Bildung von Kasusformen zwei Akkusativ-, vier Dativ- und fünf Genitiv-Regeln ab (siehe Wegener 1995: 147), wobei im Folgenden die Genitiv-Regeln unberücksichtigt bleiben werden, da sie für den „natürlichen Spracherwerb“ keine Rolle spielen (vgl. Marouani 2006: 40).
Dabei ist entscheidend, ob es sich um „markierte bzw. schwache Kasusflexion“ (Wegener 1995: 147) handelt oder eine unmarkierte bzw. starke Form vorliegt. Die erste Akkusativregel besagt, dass bei allen starken Nomen im Akkusativ eine Nullmarkierung vorliegt, während die zweite Akkusativregel festhält, dass bei allen schwachen Nomen die Allomorphe -(e)n suffigiert werden. Diese sind in Tabelle 6 unter Typ 2 gefasst und bestehen aus Maskulina. Es ist jedoch anzumerken, dass „die überwiegende Mehrzahl der deutschen Maskulina stark flektiert“ (Wegener 1995b: 146). Auch bei den Dativregeln spielen die Flexionsarten der Nomen eine Rolle. Die erste Dativregel beschreibt, dass alle starken Nomen im Dativ Singular keine Kasusmarkierung vornehmen. Handelt es sich um ein schwaches Nomen, wird die Dativform nach der zweiten Dativregel mit -(e)n markiert. Wenn dem Nomen die Pluralendung -(e) oder -er zugewiesen wird, dann erhält es die Endung -n im Dativ. Der Dativ wird nicht markiert – und hier sind wir bereits bei der vierten Dativregel – wenn das Nomen den Plural auf -(e)n oder -s bildet. Die folgende Tabelle soll die aufgeführten Regeln zusammenfassen:
Regel | Sg./Pl. | Flexion | Markierung | Beispiel | |
Akkusativ | 1 | Sg. + Pl. | stark | -Ø | Zahl, Sachen |
2 | Sg. + Pl. | schwach | -(e)n | Hasen, Leuten | |
Dativ | 1 | Sg. | stark | -Ø | Zahl |
2 | Sg. | schwach | -(e)n | Hasen | |
3 | Pl. -(e),-er | stark + schwach | -n | Hasen, Adlern | |
4 | Pl. -(e)n,-s | stark + schwach | -Ø | Balken, Radius |
Tabelle 7: Kasusregeln für Nomenmarkierung
Aus den Tabellen 4 und 5 lassen sich ebenso Regeln für die Kasusmarkierung der Artikel ableiten. Die Akkusativregel für die „kasusmarkierten Faktoren“ (Wegener 1995b: 152) besagt, dass diese mit der Endung -n markiert werden, wenn das Nomen das Genus Maskulinum aufweist. Neben dieser einen Akkusativregel lassen sich drei Dativregeln formulieren. Alle Artikel, die im Dativ vor einem Nicht-Femininum stehen, erhalten nach der ersten Dativregel die Endung -m und alle Artikel vor Feminina nach der zweiten Dativregel die Endung –r. Die dritte Dativregel bezieht sich auf den Plural.
Demnach werden im Dativ alle Artikel mit der Endung -n versehen (siehe Wegener 1995b: 152f.):
Regel | Sg./Pl. | Genus des Nomens | Markierung des Artikels | Beispiele | |
Akk. | 1 | Sg. | Mask. | -n | den Tisch |
Dat. | 1 | Sg. | Mask.+Neutr. | -m | dem Tischdem Buch |
2 | Sg. | Fem. | -r | der Tasche | |
3 | Pl. | alle | -n | den Tischenden Taschenden Büchern |
Tabelle 8: Kasusregeln für Artikelmarkierung
Versucht man jedoch Regeln zur Kasusmarkierung bei Adjektiven2 zu formulieren, kommt der Faktor der Flexionsart des Adjektivs hinzu, das heißt, ob es stark oder schwach flektiert. Geht ein Artikelwort mit Flexionsendung dem Adjektiv voran, wird das Adjektiv schwach flektiert, sonst erfolgt die Flexion stark:
Regel | Sg./Pl. | Genus des Nomens | Flexionsmuster des Adjektivs | Markierung des Adjektivs | Beispiel | |
Nom. | 1 | Sg. | alle | schwach | -e | der kleine Tischdas kleine Buchdie kleine Tasche |
Akk. | 1 | Sg. | Mask. | schwach | -en | den kleinen Tisch |
2 | Sg. | Neutr.+Fem. | schwach | -e | das kleine Buchdie kleine Tasche | |
Dat. | 1 | Sg. | Mask. +Neutr. | stark | -em | kleinem Tischkleinem Buch |
2 | Sg. | alle | schwach | -en | dem kleinen Tisch(e)dem kleinen Buchder schönen Tasche | |
3 | Sg. | Fem. | stark | -er | schöner Tasche | |
4 | Pl. | alle | stark | -en | den kleinen Tischenden kleinen Büchernden kleinen Taschen |
Tabelle 9: Kasusregeln für Adjektivmarkierung
Wie der obigen Darstellung zu entnehmen ist, erfährt das Adjektiv im Akkusativ die Markierung -en, wenn es sich um ein Maskulinum handelt, während Neutra und Feminina eine gesonderte Akkusativmarkierung vornehmen. Im Dativ sind vier Regeln zu formulieren, wobei sich drei auf den Singular beziehen und eine die Flexion im Plural beschreibt. In diesen Regeln ist das Flexionsmuster des Adjektivs entscheidend, ob es schwach oder stark flektiert. Die oben dargestellte erste Dativregel von Wegener (1995a) besagt, dass starke Adjektive bei nachfolgender Maskulina und Neutra mit der Endung -em markiert werden. Wenn jedoch vorangehende Artikelwörter existieren, gilt die zweite Dativregel, dass die Adjektive mit -en markiert werden.
Wenn keine Artikelwörter vorangestellt sind, erhält das Adjektiv vor Feminina die Endung -er. Nach der vierten Regel markieren, wie oben zu sehen, alle Nomen im Dativ-Plural ihre vorangehenden Adjektive mit der Endung -en. Diese aufgeführten Gesetzmäßigkeiten der Markierungen in der Kategorie Kasus gelten in den beschriebenen Kontexten nahezu ausnahmslos.
Der Kasus wird im Gegensatz zum Genus eher von äußeren Faktoren bestimmt und es lässt sich zudem feststellen, dass er auch „gegenüber dem Numerus die ‚äußere‘ Kategorisierung bei Substantiv [ist]“ (Eisenberg 2000: 152). Er übernimmt „bestimmte Funktionen im Satz, die jedoch komplexer zu beschreiben sind als die rein semantischen Funktionen der Numeri“ (Wegener 1995b: 120). Diese Funktionen sind unter anderem deshalb so komplex, da viele Synkretismen existieren, das heißt, dass es im Kasussystem des Deutschen viele Fälle gibt, in denen „zwei oder mehr Kasusfunktionen in einer Kasusform zusammengefallen sind“ (ebd.):
Neutr. | Mask. | Fem. | Pl. | |
Nom. | das Buch | der Tisch | die Tasche | die Tische |
Akk. | das Buch | den Tisch | die Tasche | die Taschen |
Dat. | dem Buch | dem Tisch | der Tasche | den Büchern |
Tabelle 10: Beispiel für Genus-, Kasus- und Numerussynkretismen (nach Wegener 1995: 166)
Zu anderen „Synkretismusfeldern“ (Thieroff/Vogel 2012: 57) in der Kasusflexion sei an dieser Stelle auf Wegener (1995a: 166ff.) und Thieroff/Vogel (2012: 56ff.) verwiesen.
Wegener unterscheidet zwischen