Название | Internationale Beziehungen |
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Автор произведения | Anja Jetschke |
Жанр | Социология |
Серия | bachelor-wissen |
Издательство | Социология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783823300038 |
Die Sowjetunion nutzte ihrerseits die Gelegenheit zur Annexion der baltischen Staaten (1940) und zum gewaltsamen Anschluss Finnlands im März 1940Russische Expansion. Damit hatte die Sowjetunion zumindest an ihrer Nordgrenze den Status quo von vor der Russischen Revolution wieder hergestellt.
Italien unter Mussolini empfand sich als Nachzügler in Bezug auf Kolonialisierung und verleibte sich Kolonien in Nordafrika einItaliens Expansion in Nordafrika und Südosteuropa. Italien rechtfertigte seine Eroberungen damit, dass es den Abstand in kolonialen Besitzungen im Verhältnis zu Frankreich und Großbritannien verringern müsse. Abessinien, das einen relativ unsicheren Status als gemeinsames Protektorat von Großbritannien und Ägypten hatte, bot dazu einen Ansatzpunkt – es wurde 1935 überfallen und 1937 annektiert. 1939 folgte Albanien. Im September 1940 überschritten italienische Truppen die libysch-ägyptische Grenze, um Kairo zu besetzen. Kurz darauf folgte der Angriff auf Griechenland. Sie wurden zumindest aus Ägypten von britischen Truppen nach Libyen zurückgedrängt. Damit wurde die strategische Bedeutung des Mittelmeerraums und vor allem Gibraltars und Nordafrikas als Verbindungspunkte zwischen Großbritannien und seinen Kolonien überdeutlich. Über diese Verbindungslinie verfügte Großbritannien über ein nahezu unerschöpfliches Reservoir an Truppennachschub. Dies zu unterbinden, wurde zu einem Ziel des deutschen Feldzugs, der deutsche Truppen bis nach Ägypten führte.
Der Kriegsschauplatz verlagerte sich damit insgesamt nach Südosteuropa. Die für eine Eroberung Gibraltars aus Sicht Deutschlands notwendige Kooperation mit Spanien kam nicht zustande, wohl aber die Kooperation mit den südosteuropäischen Staaten Slowakei, Bulgarien, Ungarn und Rumänien. Dies ermöglichte es Deutschland, in Jugoslawien einzufallen. Innerhalb von zwei Jahren nach dem Überfall auf Polen hatte Deutschland fast ganz Europa erobert.
In Ostasien hatte Japan 1938 verkündet, eine neue Ordnung verwirklichen zu wollen. Es hatte damit auch unmissverständlich deutlich gemacht, dass es weitergehende Pläne hatte, als lediglich Territorien in China zu annektierenJapans Expansion in Ost- und Südostasien. Nach dem Anschluss der Mandschurei (dann Mandschukuo genannt) konzentrierte sich Japan zunächst auf die Eroberung Chinas. 1939 eroberte es das für die europäischen Kolonialmächte wichtige Hainan. 1940 hatte es eine Satellitenregierung in Nanking errichtet und übte Regierungsgewalt über einen Großteil Ostchinas aus. Ein Neutralitätspakt mit der Sowjetunion garantierte Japan den Nichtangriff. Es expandierte massiv nach Ost- und Südostasien und vertrieb die Kolonialmächte Frankreich und Holland aus Indochina und Indonesien. Angesichts des Kriegs in Europa waren die europäischen Kolonien in Südostasien eine leichte Beute für Japan: Durch die Besetzung der Niederlande und Frankreichs wurden deren Kolonialregierungen in Südostasien isoliert. Das eröffnete der japanischen Regierung die Möglichkeit, ihren Einfluss in Südostasien auszuweiten. Nach Verhandlungen mit der französischen Vichy-Regierung stationierte Japan Truppen in Indochina. Damit war das Tor zu Südostasien geöffnet. Allerdings stellte sich auch für Japan – ähnlich wie für Deutschland – das Problem, dass Großbritannien durch den Nachschub aus Indien über die Burmastraße nicht leicht zu besiegen war. Folglich drang Japan bis nach Burma vor und forderte Großbritannien damit direkt heraus. Japans massive Gebietserweiterungen vor allem in China bedrohten amerikanische Handelsinteressen, was die USA verwundbarer in Bezug auf Asien machte als in Bezug auf Europa. Mit dem Angriff auf Pearl Harbour 1941 erklärte Japan den Krieg gegen die USA und löste damit deren Kriegseintritt aus.
Herausbildung der Achsenmächte | ||
ab 1941 | Unter den drei konkurrierenden Staaten Japan, Deutschland und Italien zeichnet sich eine engere Kooperation in Form der Achsenmächte ab. | Konfrontation der Achsenmächte mit den Alliierten |
Es bildet sich eine geschlossene Front der Alliierten, bestehend aus Großbritannien, Russland und den USA. | ||
nach 1941 | Die Sowjetunion schließt sich nach dem deutschen Angriff den Alliierten an. Auf Seiten der Alliierten kämpfen nun Großbritannien, die Sowjetunion und die USA. | |
Frankreich trat erst nach seiner Befreiung durch die Alliierten 1944 in den Krieg gegen Hitler-Deutschland ein.Russland kämpfte an seiner Westfront gegen Deutschland, war aber wiederum bis 1943 nicht Teil des Kriegs in Ostasien. | ||
Weiterer Kriegsverlauf und Kapitulationen:Zeitlich versetzt kapitulierten die drei Achsenmächte Italien, Deutschland und Japan. | ||
1943 | Süditalien scheidet aus dem Krieg aus, nachdem alliierte Truppen auf Sizilien gelandet waren. Die Deutschen kontrollieren durch die Einsetzung einer norditalienischen Marionettenregierung den Norden Italiens bis 1945 weiter. | |
Mai 1945 | Deutschland kapituliert am 8. Mai 1945. | |
August 1945 | Japan kämpft im Ostpazifik weiter. Es kapituliert bedingungslos nach dem Einsatz der beiden Atombomben über Hiroshima und Nagasaki im August 1945 durch die USA (vgl. Einheit 10). |
Kriegsverlauf zwischen den Fronten der Alliierten und den drei Achsenmächten
Den Achsenmächten stand ab 1941 eine alliierte Koalition unter der Führung der USA, Großbritanniens und der Sowjetunion gegenüber. Allerdings bildete nur Europa einen gemeinsamen Kriegsschauplatz aller Alliierten. In Europa trug die Sowjetunion die Hauptlast des Landkriegs, während der Krieg im Pazifik vor allem von den USA und Großbritannien bestritten wurde. Als ein wichtiger Kriegsschauplatz erwies sich der Atlantik, über den die kriegswichtigen Lieferungen der USA an ihre Alliierten erfolgten.
Wie im Fall des Ersten WeltkriegErster Weltkriegs waren auch die Ursachen des Ausbruchs des Zweiten WeltkriegZweiter Weltkriegs heftig umstritten. Warum kam es zum KriegKriegsursachen? Bereits Zeitgenossen und vor allem eine deutsche öffentliche Meinung erblickten in einer internationalen Institution in Form des Versailler Vertrags und in der fehlerhaften Ausgestaltung des Völkerbunds eine Kriegsursache. Wie bereits der Begriff „Schandvertrag“ oder „Versailler Diktat“ impliziert, ist hier das Kernargument, dass der Versailler VertragVersailler Verträge kein gerechter Vertrag gewesen sei und Revisionismus provozierte. Ein mit dem Völkerbund als Institution verbundenes Argument ist, dass aufgrund der Nichtteilnahme der USA keine effektive Sanktionierung von Regelverstößen stattfinden konnteVersailler Verträge und Völkerbund als ineffektive Institutionen. Er erwies sich als unzulänglich, um den entscheidenden Konflikten – der Annexion der Mandschurei durch Japan, dem Krieg Italiens gegen Abessinien und der Remilitarisierung Deutschlands, den darauf folgenden Anschlüssen und der Zerschlagung der Tschechoslowakei – effektive Sanktionen entgegenzusetzen.
Dieser Erklärung steht eine andere entgegen (z.B. Watson 1984): Demnach war es das Fehlen eines effektiven Machtgleichgewichts in Europa, das den deutschen Machtzuwachs rechtzeitig hätte ausbalancieren können. Nach dem Ersten WeltkriegErster Weltkrieg war Österreich-Ungarn von der politischen Landkarte Europas verschwunden. Über Jahrhunderte hatte das Bemühen um einen machtpolitischen Ausgleich zwischen Habsburg und Frankreich Europa geprägt und das Deutsche Reich war der Austragungsort zahlreicher Konflikte gewesen. Mit der deutschen Einigung war im Kern Europas eine neue Großmacht entstanden, die effektiv hätte ausbalanciert werden können, wäre Österreich noch existent gewesen. Russland war durch die Revolution mit sich selbst beschäftigt und intern geschwächt. Dem gegenüber stand ein nur vorübergehend geschwächtes Deutschland. Hitler konnte Deutschlands Expansion Richtung Osten nahezu ungebremst vollziehen. Ein ähnliches Argument ließe sich für Japan bringen: Auch hier entfielen Russland und China als Mächte, die gegenüber Japan eine effektive Gleichgewichtspolitik hätten betreiben können.
Eine weitere Schwächung dieses Gleichgewichts stellten nach dieser Logik innerstaatliche Auseinandersetzungen dar. In Spanien tobte ein Bürgerkrieg, Frankreichs politisches System war ebenso instabil wie die Weimarer Republik und durch häufige Regierungswechsel gekennzeichnet. Großbritannien