Название | Internationale Beziehungen |
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Автор произведения | Anja Jetschke |
Жанр | Социология |
Серия | bachelor-wissen |
Издательство | Социология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783823300038 |
Zur Eindämmung des Deutschen Reiches hatte der Versailler VertragVersailler Verträge die deutsche Flotte auf eine Größe von 108.000 Tonnen begrenzt, was etwa ein Zehntel der Tonnage war, über die das Deutsche Reich 1914 verfügte. Im Einklang mit der Charta des Völkerbunds fanden in dessen Rahmen wichtige Abrüstungsverhandlungen in den Kategorien der großen und leichten Schlachtschiffe statt. Die Washingtoner Konferenz von 1921/22 beispielsweise verabschiedete bedeutende Regelungen, wie einen Nichtangriffspakt zwischen den USA, Großbritannien, Japan und Frankreich, der eine Multilateralisierung des existierenden Bündnisses zwischen Großbritannien und Japan darstellte. Auch kam es zu einer Einigung auf Obergrenzen und Paritäten beim Schlachtschiffbau, die die Sorge der USA vor einem japanischen Expansionismus dämpftenAbrüstung bei großen Schlachtschiffen. Und die offizielle Anerkennung des Prinzips der „Offenen Tür“ sicherte China sowohl territoriale Integrität und Souveränität als auch die Verfolgung seiner Wirtschaftsinteressen. Aber die Abrüstungsverhandlungen hatten mehrere Schwächen, die letztlich zur weiteren Aufrüstung führten.
Erstens berücksichtigten die Verhandlungen in erster Linie das Kräfteverhältnis in Ostasien und nicht in Europa. Das lag daran, dass die USA als führende Kraft hinter Abrüstungsgesprächen ein stärkeres Interesse daran hatten, die Flottenrüstung dort zu begrenzen: Als pazifische Macht waren sie in Ostasien eher betroffen als in Europa. Die beiden Hauptziele ihrer Anstrengungen waren Großbritannien und Japan, also ihre beiden Hauptkontrahenten in Ostasien. Die Regelung dort hatte aber notwendigerweise Konsequenzen für die Flottenrüstung in Europa, da Frankreich und Großbritannien sowohl europäische als auch asiatische Mächte waren.
Dieser Umstand wirkte sich insofern negativ auf Europa aus, da die Abrüstungskonferenzen im Endergebnis die Flottenrüstung nicht effektiv beschränkten, sondern sie nur verlagerten, nämlich von der Kategorie der Schlachtschiffe über 10.000 Tonnen hin zur Kategorie der leichten Schlachtschiffe unter 10.000 TonnenAufrüstung bei leichten Schlachtschiffen. Und genau in dieser Gewichtsklasse der Schlachtschiffe ging der Flottenrüstungswettlauf unvermindert weiter. Aber auch die Aufrüstung in der Kategorie der schweren Schlachtschiffe war nicht gestoppt. Treibende Kräfte waren:
Großbritannien, das Abrüstungskonferenzen forcierte, um seinen eigenen Weltmachtstatus abzusichern und andere Staaten daran zu hindern, Parität zu erlangen.
Japan, das in seiner Flottenrüstung einerseits ein Symbol für seinen regionalen Status sah und andererseits für seine pazifische Expansion eine größere Flotte benötigte.
Die Sowjetunion, die eine Kontrolle des Arktischen, Baltischen und des Schwarzen Meers sowie des Pazifiks anstrebte und eine Hochseeflotte als Projektionsmittel betrachtete, um die kommunistische Revolution in die Welt zu tragen. Stalin knüpfte die RüstungskontrolleRüstungskontrolle an die Erwartung technologischer Hilfe durch Großbritannien.
Italien, das sich als aufstrebender Staat an der Flottenstärke Frankreichs maß und mit ihm im Wettbewerb um die Vorherrschaft des Mittelmeerraumes stand.
Frankreich, das einerseits ebenfalls aus Prestigegründen eine Hochseeflotte anstrebte und andererseits die Aufrüstung als Rückversicherung gegen die Wiederaufrüstung des Deutschen Reichs betrachtete. Sie sollte sicherstellen, dass im Kriegsfall mit dem Deutschen Reich notfalls tausende afrikanischer Truppen über das Meer nach Europa hätten verschifft werden können.
Das Deutsche Reich, das durch die Abrüstungsbestimmungen des Versailler VertragVersailler Vertrags gebunden war und dessen Aufrüstung überwacht wurde. Es fühlte sich durch die Sowjetunion bedroht und klagte die Gleichberechtigung mit den anderen Staaten ein.
1936 scheiterte die Abrüstungskonferenz des Völkerbunds.
Globaler Wandel und der Weg in den Zweiten WeltkriegZweiter Weltkrieg
Merke
Mitte der 1930er Jahre hatte sich die Staatenlandschaft bedeutend verändert.
Ein Großteil der Staaten war autoritär regiert.
Durch innerstaatliche Verwerfungen im Zuge der kommunistischen Revolution in Russland waren viele Staaten innerstaatlich instabil.
Mit Deutschland, Italien und Japan existierten drei aufsteigende Mächte, die sich als nachholende Kolonialmächte verstanden und massiv begannen zu expandieren.
Der Flottenrüstungswettlauf konnte nicht effektiv begrenzt werden.
Geografisch betrachtet vollzog sich der Weg in den Zweiten Weltkrieg, verstärkt durch den Wettbewerb der drei Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan untereinander als aufstrebende Mächte, nahezu gleichzeitig an drei verschiedenen Schauplätzen: Europa, Nordafrika und AsienKriegsschauplätze: Europa, Nordafrika, Asien. Die in Abbildung 1.10 dargestellte Abfolge von Ereignissen liefert auch Hinweise darauf, wie abhängig die Aktionen Japans von denen Italiens und Deutschlands waren – und anders herum.
Ziele und Eroberungen der diktatorischen Achsenmächte | ||
Japan | Deutschland | Italien |
ostasiatische „Wohlstandssphäre“ Beherrschung des ostasiatischen Raums, rassische Ideologie | Lebensraum im Osten: Polen und Sowjetunion, Neuaufteilung der Welt nach rassischen Gesichtspunkten | Mare Nostro: Vorherrschaft im Mittelmeerraum |
Ereignisse | Ereignisse | Ereignisse |
Überfall auf Mandschurei 1932 | Überfall auf Abessinien 1935/36 | |
Austritt Völkerbund, März 1933 | Austritt Völkerbund, Oktober 1933 | Austritt Völkerbund 1937 |
Überfall auf Indochina 1941Angriff auf Pearl Harbour 1941 | Anschluss Österreichs, März 1938Annexion Tschechoslowakei 1939Besetzung Polens, Dänemarks, Norwegens, Belgiens, Luxemburgs, der Niederlande, Frankreichs, ab September 1939Angriff auf die Sowjetunion 1941 | Überfall auf Albanien 1939Überfall auf Griechenland 1941 |
Niederlage Frankreichs, Juni 1940 | Eintritt in den Krieg, Juni 1940 | |
Eintritt in den Krieg, Dezember 1941 | Niederlage Sowjetunion denkbar Ende 1941Eintritt in den Krieg gegen USA | |
Kapitulation, September 1945 | Kapitulation, Mai 1945 | Kapitulation, 1943/45 |
Der Weg in den Zweiten Weltkrieg
Deutschland unter den Nationalsozialisten verfolgte ab 1933 eine aggressivere Außenpolitik, die die diplomatischen Erfolge der Ära Stresemanns zunichte machte. Diese Außenpolitik zielte zunächst darauf ab, die Territorialbestimmungen des Versailler VertragVersailler Verträges zu revidieren, nahm dann aber stark expansionistische Züge an. Innerhalb kürzester Zeit besetzte und eroberte das Deutsche Reich in einer Mischung aus Anschlüssen und Eroberungen fast ganz Europa (vgl. Tabelle 1.10), beginnend mit der Einnahme der östlichen Gebiete (Sudetenland, der Tschechoslowakei, Polen nach dem Hitler-Stalin-Pakt) über die skandinavischen Staaten (Dänemark und Norwegen) bis zur Einnahme Belgiens, Luxemburgs, Hollands und schließlich FrankreichsNationalsozialistische Expansion in Europa. Die ersten Gebietserweiterungen wurden durch die Münchner Konferenz 1938 durch Frankreich und Großbritannien im Rahmen ihrer Appeasement-Politik gegenüber Hitler bestätigt. Wie bereits im Ersten WeltkriegErster Weltkrieg eröffnete Deutschland mit der Bombardierung Rotterdams den Krieg auf die Zivilbevölkerung. Im Osten führte es einen Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung, der weder Frauen noch Kinder schonen sollte. Wie innerstaatlich auch, wurde insbesondere die jüdische Bevölkerung Opfer der Vernichtungsaktion. Am 14. Juni 1940 marschierten deutsche Truppen in Paris ein und die deutsche Regierung begann über die Besetzung Frankreichs zu verhandeln.
Frankreich während des Zweiter WeltkriegZweiten Weltkriegs
Nach Deutschlands Erfolgen in seiner Westoffensive und einem Waffenstillstand zwischen deutschen und französischen Truppen wurde Frankreich in eine Besetzte