Die Sterne in uns. Jan Corvin Schneyder

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Название Die Sterne in uns
Автор произведения Jan Corvin Schneyder
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783968140131



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egal wie alt oder schwer sie waren. Mit Technik statt Kraft eben. Aber wenn das Gegenüber auch gut ausgebildet und deutlich massiger war, gab´s einfach Grenzen für einen kleinen, weichen Stöpsel wie mich.

      Vielleicht lag ich aber auch völlig falsch.

      Vielleicht faulte Andrews Leiche irgendwo im Gebäude herum, und nur deswegen war er nicht ausgeloggt.

      Und der wahre Täter war dann was?

       Ein schreckliches Alien mit Axthänden? Woodi! Reiß dich mal zusammen, eyh! Keine Horrorfilme mehr für dich!

      Ich musste eine Toilette aufsuchen. Vernunft ist immer schön und gut, aber ich musste das tun, wenn ich mich im Büro nicht vollpinkeln wollte.

      Sowas fehlt in epischen Actionfilmen immer.

      Menschen haben Bedürfnisse.

      Ich trat in den Korridor hinter dem Glaskasten. Er war hell erleuchtet. Nichts regte sich darin.

       Natürlich nicht. Was auch?

      Ich rannte trotzdem so schnell wie möglich. Der Korridor kam mir einfach nicht sicher vor. Mir war, als wäre vor kurzem noch jemand hindurchgegangen, obwohl das Gebäude ja eigentlich leer sein sollte.

      Komm mal mit Vernunft gegen solche Phantasien an! Ich werde das nicht los, wenn ich Andrew nicht lokalisieren kann. Wahrscheinlich liegt er zufrieden auf Stancy, Grancy, Fancy. Tut mir leid, Mädels, ich weiß nicht mal mehr, wie viele ihr seid und wie genau ihr heißt.

      Mit gezogener Strahlenwaffe und offener Toilettentür hockte ich auf der Schüssel und lauerte.

      Als nach einer Weile das automatisierte, an Bewegungen gebundene Licht erlosch, hätte ich fast geschrien.

       Dämliche Situation! Mörder im Haus, ich sitze auf dem Klo und das Licht ist aus! Echt heroisch!

      Nichts geschah.

      Natürlich geschah nichts.

      Der Calculator schaltete das Licht wieder an, als ich mich bewegte. Ich zog die Hose hoch und alles war wieder ein bisschen besser.

      Aber nur ein bisschen.

      Mit einem weiterhin miesen Gefühl huschte ich zurück in mein Aquarium.

      Schön ausgeleuchtet auf dem Präsentierteller im Glaseimer.

      Und wo, zur Hölle, blieb Maryja?

      Ich hatte mich zehn Minuten lang nicht bewegt, bis endlich etwas geschah, das auf Maryjas Kommen hindeutete.

      Auf einem Screen sah ich ihren Gleiter vor der Schranke stoppen. Ich beobachtete sie beim Eingeben des Codes. Dann fuhr der Gleiter leicht abschüssig hinab. Das automatische Tor der Rampe zur Halle öffnete sich. Genauso war es gewesen, als ich selbst mit meinem Gleiter hineingefahren war.

      Ihre Lichter kreuzten in der Halle auf.

      Sicher sah sie mich im erleuchteten Glasbüro stehen.

      Der Gleiter kam ziemlich nah heran. Er hatte getönte Scheiben.

       Bitte fall nicht tot raus! Bitte sei nicht Andrew oder ein Alien! Sei einfach Maryja! … Was für dämliche Ideen! Was bin ich heute nur für eine Heulsuse?

      Maryja stieg aus.

      Das erleichterte mich mehr als der Toilettenbesuch zuvor.

      Sie trug ihre Uniform und winkte mir lächelnd zu. Wie üblich holte sie noch eine riesige Handtasche vom Beifahrersitz.

      Ich winkte gelöst zurück. Es tat mir fast leid, dass ich ihr gleich alles erzählen und die gute Laune zerstören müsste. Ich brachte sie in Gefahr, aber das war ihr Job.

      Meiner sowieso. Das vergaß man an der irischen Küste im friedlichen Alltag manchmal, aber ich vergaß nie, was ich dank dieses Jobs schon alles an Gewalt und Tod gesehen hatte. Aber wenn ich nicht weiter diente, wer würde mich ersetzen? Welche Motivationen würde dieser Jemand haben? Es war besser, dass ich weitermachte.

      Noch.

       Ich hätte Kathy auch anfordern sollen. Dann wären wir einer mehr. Wir müssen die Blockade des Kom-Systems abschalten. Ich glaub, Maryja könnte sowas können. Sie ist ziemlich …

      Feuer und unerträgliche Helligkeit.

      Eine Druckwelle ließ die Scheiben meines Glasbüros zerspringen.

      Ich wurde nach hinten gegen die berstende Glaswand zum Korridor geschleudert, prallte ab und landete auf Bauch und Händen. Splitter regneten auf meinen Rücken. Ich spürte keine Verletzung, keinen Schmerz.

      Meine Augen waren noch irritiert von dem hellen Blitz zuvor, die Ohren dröhnten von der Detonation, aber ich checkte mich wie ein Humanbot und kam zu dem Schluss: Ich war intakt.

      Ich zog mich wieder auf die Beine und blickte in die Halle. Maryjas Gleiter war explodiert.

      Ihr Körper lag zerfetzt neben dem brennenden Wrack.

      Zumindest die meisten Teile von ihr.

      Die übergroße Handtasche lag, in Streifen gerissen, mindestens zwanzig Meter neben ihr.

      Sie war sofort tot gewesen und würde es auch bleiben.

      Ich war kein Arzt, aber diese Körperteile hätte man nicht mehr nähen können.

      Ich konnte den Anblick von Leichen ertragen, hatte schon schlimmer zugerichtete gesehen, aber der Schock über die Explosion saß tief.

      Außerdem sah die nette, blutjunge und gerade noch fröhlich lächelnde Maryja nun wirklich nicht mehr wie ein menschliches Wesen aus. Ich schluckte krampfhaft in den Hals aufsteigende Magensäure hinunter.

       Newbies kotzen. Ich doch nicht!

      Wie hatte der Täter das angestellt? Und wozu überhaupt musste solch eine arme Maryja sterben, während ich unbehelligt einfahren konnte?

      Wut brodelte in mir hoch.

      Bis zum Anschlag!

      Ich öffnete das interne Kom. Das lief nun über alle Lautsprecher der gesamten Anlage, drinnen wie draußen.

      Lange genug ängstlich versteckt.

      »Hör mal, Andrew, oder welcher feige, verschissene Penner diese Scheiße auch immer abzieht – ich werde dich nicht töten, sondern den Behörden übergeben, aber es ist gut möglich, dass es vorher auch schrecklich weh tut. Wenn du ein Problem mit der Squadronica, den Geschützen, der Menschheit oder mir hast, dann lass uns das klären – aber hör auf, harmlose Leute umzubringen! Das macht mich sehr … zornig. Sehr, sehr zornig!«

      Ich aktivierte einige Schaltflächen. Schließlich war nach aktuellem Kenntnisstand nur die externe Kom teilweise gehackt. Alles andere war doch sehr viel komplizierter und sensibler.

      Mit meinem Kommandanten-Password schaltete ich alles aus: Automatische Türen und Tore, alle Terminals und jegliches Licht.

      Das war zwar auch für mich nicht angenehm, aber welche Vorteile der Täter, warum auch immer, haben mochte – ich musste sie ihm nehmen.

      Ganz nebenbei fragte ich mich, warum ich nach all dem Shit, den ich im Weltraum schon überstanden hatte, jetzt in einer Tiefgarage oder einem Flur in Irland sterben müsste. Das Ende ist dann immer unspektakulärer als man gedacht hat.

      Das Leben ist kein Film, aber eins haben beide gemeinsam: Ein Ende.

      VI

      PANIKRAUM

      Es hatte keinen Sinn, sich Maryjas Leiche oder den Trümmerhaufen daneben anzusehen. Ich hatte manuell die letzten Flammen per Spray gekillt, nun aber wollte ich endlich meine Position ändern.

      Ich trat vorsichtig durch die Reste der zerbrochenen Glasscheibe hindurch in den Korridor hinein.

      Dann