Название | Tod am Silsersee |
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Автор произведения | Duri Rungger |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783858302267 |
«Raeto, du hier? Ich hätte dich heute Abend noch angerufen. Deinem Gepäck nach zu schliessen, bleibst du für einige Wochen.»
«Das ist nicht mein, sondern dein Koffer! Beatrice hat mich gebeten, dir einige Kleider und das Waschzeug zu bringen. Du könnest unmöglich in deinen Klamotten in einem Luxushotel wohnen und solltest dich auch rasieren und die Zähne putzen.» Zinsli grinste hämisch.
«Es tut mir leid, dass Trixli dich dazu überredet hat, diese weite Fahrt zu unternehmen. Dabei hat der Herr Direktor mir soeben versichert, mein Anzug gehe in Ordnung – und mir eine saubere Krawatte dazu geliehen.»
«Hat er dir auch die Zähne geputzt?»
Caminada ging nicht auf Zinslis Geplänkel ein. «Gut, dass du da bist und wir reden können. Bleibst du zum Essen, oder fährst du sofort wieder heim?»
«Nein, das wäre mir zu mühsam. Ich habe ein Zimmer im Hotel Edelweiss reserviert und mein Gepäck dort eingestellt. Obwohl ich nur für eine Nacht bleibe, ist der Koffer, den Gabriella mir mitgegeben hat, fast so schwer wie deiner. Aber umgezogen habe ich mich trotzdem nicht», fügte er trotzig bei.
Caminada musterte Zinslis Anzug. Auch Raeto trug sein Alltagsgewand, das allerdings seiner kleinen Körpergrösse wegen massgeschneidert war.
Im Speisesaal führte der Kellner sie, ohne mit der Wimper zu zucken, an einen für zwei Personen gedeckten Tisch. Der Informationsfluss hinter den Kulissen schien im Hotel ausgezeichnet zu funktionieren. Kaum hatten sie Platz genommen, brachte der Herr Direktor eine erlesene Flasche Rotwein an den Tisch und begrüsste den Chef der Kriminalpolizei gebührend. Beim Weggehen drehte er sich um und bemerkte: «An diesem Tisch sind übrigens auch John F. Kennedy, Clara Haskil, Carl Gustav Jung und noch einige andere Berühmtheiten gesessen – nicht gemeinsam, natürlich.»
Als der Gastgeber ausser Hörweite war, flüsterte Zinsli: «Wenn er meint, mir sei vor lauter Ehrfurcht der Appetit vergangen, so täuscht er sich gewaltig.» Zinsli nahm die Weinflasche vom Tisch und sah sich die Etikette genauer an. «Alle Achtung, ein Pauillac Château Latour, grand cru, 1955. Der Herr Direktor ist wirklich sehr grosszügig.»
Während des Essens erzählte Caminada in allen Details, was er bis jetzt in Erfahrung gebracht hatte. Dann besprachen sie das weitere Vorgehen. Zinsli schlug vor, dass Roc ihm die Namen der Leute übermittle, welche Umgang mit Brunner hatten. Er würde genauere Erkundigungen über sie einziehen, vor allem darüber, ob Interessenskonflikte zwischen ihnen und Brunners geschäftlicher Tätigkeit bestanden.
Sie sassen noch am Tisch, als die meisten andern Gäste sich bereits zurückgezogen hatten. Zinsli nippte nachdenklich an seinem Glas. «Ich frage mich zwar, ob es sich lohnt, diesen Todesfall zu untersuchen. Die paar Kratzer in Brunners Gesicht kann ich nicht wegleugnen, doch sie sind ihm anscheinend einige Zeit vor dem Sturz beigebracht worden, wie der Arzt dir gesagt hat. Somit stellen sie nicht zwingend einen Beweis dar, dass der Unfall gewaltsam herbeigeführt worden ist – und so sehr ich deine Spürnase bewundere, Roc, ich zweifle daran, ob du je herausfindest, wer Brunner das Gesicht zerkratzt hat.» Zinsli nahm andächtig einen Schluck Wein und liess ihn genüsslich auf der Zunge zerrinnen. Dann zuckte ein Lächeln um seine Mundwinkel: «Aber lass dir ruhig Zeit, wenigstens ist deine Unterkunft preiswert …»
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