Название | Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium |
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Автор произведения | Beate Gleitsmann |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783846355497 |
„Hey Leute, das passt ziemlich gut zu den Ansprüchen an die Wissenschaftlichkeit, die ich in meinem Buch gefunden habe“, sagte Nora. „Hier, schaut her, ich habe mir das rausgeschrieben:“
Tipp!
Ansprüche an die Wissenschaftlichkeit
Moralische Ansprüche
Trennung der Eigenleistung von der Fremdleistung
Nicht-Manipulierbarkeit der Person
Technische Ansprüche
Objektivität
Reliabilität
Validität
Formale Ansprüche
Wissenschaftssprache
Zitierregeln
Moralische Ansprüche
„Wir dürfen die moralischen Ansprüche auf gar keinen Fall verletzen, sonst gibt es sofort eine 5,0“, betonte Nora. „Die Trennung der Eigenleistung von der Fremdleistung können wir dadurch sicherstellen, dass wir alle Aspekte, die wir in unserer Arbeit aus anderen Quellen übernommen haben, entsprechend mit Literaturangaben belegen. Wenn wir das nicht tun, ist es ein Plagiat und damit ist die 5,0 berechtigt, da wir geistiges Eigentum geklaut und es als Eigenleistung dargestellt haben. Alles, was wir selbst erarbeitet haben, ist Eigenleistung und wird nicht mit Literatur belegt, da es ja hierzu noch nichts gibt. Das ist relativ einfach, oder?“, stellte Nora fest. „Na ja, so einfach ist das wiederum auch nicht“, entgegnete Kevin. „Was ist, wenn ich eine tolle Idee habe und irgendwo schon mal jemand diese Idee in einem Buch beschrieben hat? Nehmen wir mal an, ich habe dieses Buch wirklich niemals in der Hand gehabt. Der Gutachter meiner Arbeit kennt es aber oder er ist zufällig drauf gestoßen. Jetzt denkt er, dass ich das abgeschrieben habe. Kann er mich dafür bestrafen?“ „Ja, das kann er. Das muss er sogar! Deshalb müssen wir doch die wissenschaftlichen Kriterien erfüllen und vor der eigentlichen Schreibarbeit, die wissenschaftliche Literatur recherchieren. Du hättest diese Idee des anderen Autors finden müssen, wenn du richtig gesucht hättest“, stellte Nora fest. „Stimmt, ich erinnere mich. Zufälle bei der Literaturrecherche sollen wir vermeiden“, sagte Kevin nachdenklich. „Aber heißt das, dass ich Literatur auch dann noch suchen muss, wenn ich zu einem Thema bzw. zu einem Aspekt schon sehr viel weiß, z.B. aus früheren Vorlesungen, aus meinen Erfahrungen durch Praktika oder von Erzählungen meines Vaters, der immerhin ein erfolgreicher Manager ist und vieles selbst erlebt und erfahren hat?“, bohrte Kevin weiter.
„Ja, genau so ist es! Du musst immer die Literatur zu deinem Thema suchen, damit du belegen kannst, wer in der Wissenschaft zu deinem Thema was geschrieben hat. Das ist der beste Schutz vor dem Vorwurf des Plagiierens. Übrigens sind deine eigenen Erfahrungen bzw. die Erfahrungen deines Vaters subjektiv und haben in einer Abschlussarbeit sowieso nichts verloren.“
„Erinnerst du dich noch?“, fragt Nora. „Du hast recht“, antwortete Kevin.
„Mit der Nicht-Manipulierbarkeit der Person ist gemeint, dass der Bearbeiter sich nicht durch einen Auftraggeber der Studie bzw. einer Forschungsarbeit beeinflussen lassen darf. Damit soll also eine Gefährdung durch Auftragsforschung ausgeschlossen werden“, sagte Nora. „Aha, wenn ich also eine Studie zum Thema Gesundheitsbelastung durch Mobiltelefone durchführen würde und der Auftraggeber wäre z.B. ein Hersteller von Mobiltelefonen, der während meiner Forschung dafür sorgen würde, dass es mir so richtig gut geht, dann wäre ich gefährdet,“ sagte Kevin. „Du meinst wohl bestechlich“, unterbrach ihn Annkathrin. „Ja, genau. Dann hat man mich manipuliert und ich erfülle die moralischen Ansprüche an die Wissenschaftlichkeit nicht“, beendete Kevin seinen Gedankengang. „Korrekt“, erwiderte Nora. David lehnte sich entspannt zurück und sagte: „Leute, das kann uns nicht passieren. Im Rahmen einer Abschlussarbeit im Studium ist die Gefahr sehr gering, dass jemand auf die Idee kommt uns zu manipulieren.“ „Sag das nicht. Das muss nicht im großen Stil erfolgen. Ich habe von einem schlimmen Fall gehört, dass ein sehr guter Student für eine Firma eine Abschlussarbeit schrieb. Während der Bearbeitungszeit hat der Student auch für die Firma gearbeitet. Der Abteilungsleiter des Unternehmens, der dem Studenten als Ansprechpartner genannt wurde, hatte aber eigene Interessen und beeinflusste ihn die ganze Zeit. Er stellte ihm nur bestimmte Informationen zur Verfügung, ließ ihn nur mit bestimmten Personen im Unternehmen sprechen etc. Mit dem Ergebnis, dass in die Abschlussarbeit eine einseitige Meinung geflossen ist. Die Arbeit wurde an der Hochschule mit einer 5,0 bewertet und der Student war total überrascht. Erst bei der Besprechung der Note hat er festgestellt, dass er viele Aspekte nicht beachtet hat und eigentlich manipuliert worden ist“, erzählte Nora. „Ist ja der Hammer! Tja, ich schätze, das heißt, dass wir niemandem trauen dürfen und ständig kritisch sein müssen“, stellte Annkathrin fest.
Technische Ansprüche
David schaute nachdenklich und runzelte die Stirn: „Ich habe schon öfter gehört, dass viele Arbeiten von Studierenden angeblich methodisch schlecht gemacht sind. Das hat doch nichts mit Plagiaten oder Manipulierbarkeit der Person zu tun, oder?“ Nora nickte: „Stimmt, das hat was mit den sogenannten technischen Ansprüchen, also der Art und Weise der Literaturrecherche, Datenerhebung und Auswertung zu tun. Es gibt drei wichtige Kriterien, die eine Aussage über die Qualität einer Arbeit ermöglichen. Das sind die sogenannten Gütekriterien: Objektivität, Reliabilität und Validität. Ihr müsst diese drei Kriterien unbedingt beachten, wenn ihr eine gute Note haben wollt. Ich werde Euch diese Kriterien jetzt kurz vorstellen.“
Objektivität
„Die wissenschaftliche Objektivität ist das Kriterium, das am einfachsten zu verstehen ist“, führte Nora weiter aus. „Eine wissenschaftliche Arbeit ist dann objektiv, wenn die Aussagen und das erzielte Ergebnis unabhängig von der Person sind, die die wissenschaftliche Arbeit anfertigt. Unsere eigene Meinung, unsere Wünsche, Vorstellungen und unsere eigenen Erfahrungen dürfen bei der wissenschaftlichen Arbeit keine Rolle spielen. Sie dürfen nicht in die Argumentation einfließen. Gleichzeitig muss unsere Argumentation vollständig sein. Wenn wir Aspekte, die uns nicht in die Argumentation passen, einfach weglassen, dann sind wir nicht objektiv.“
Kevin hakte noch einmal nach: „Okay, das habe ich verstanden. Die Literaturrecherche, Auswertung, Interpretation und Argumentation erfolgen ohne Beeinflussung durch involvierte Personen. Alle Aussagen sind unvoreingenommen und basieren auf nachprüfbaren Fakten bzw. mathematischen Berechnungen, die von Dritten überprüft werden können. Aber was heißt das konkret?“ „Ich habe verstanden, dass Literaturrecherche, Auswertung, Interpretation und die Argumentation in unseren Arbeiten ohne Beeinflussung durch andere beteiligte Personen erfolgen müssen.“ Annkathrin erläuterte weiter: „Vielleicht hilft ein Beispiel: Erinnert Euch mal an die Schule. Bei Klausuren in Mathe konnte