Der Andere - Auto-Bio-Grafie eines bisher noch Unbekannten. Dietmar Halbhuber

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Название Der Andere - Auto-Bio-Grafie eines bisher noch Unbekannten
Автор произведения Dietmar Halbhuber
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783969405512



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      Und endlich, endlich sitzen Sie dann auch wirklich mitten im Mittelpunkt, der heute so Berühmte Vater und sein Guter Berühmter Sohn.

      Und endlich gibt es auch das:

       Beifall!

      Und schon auch ergreift der Bürgermeister der kleinen Stadt feierlich das Wort. Er zeigt mit dem Finger auf unseren Hans und spricht dann das aus, was wohl alle hier geahnt haben:

      - Das ist der Gute Junge, den Unser Guter Genosse Pieck damals auf dem Arm hatte!

       Beifall!

      Und den lässt der heute Wichtigste Vater der Welt natürlich huldvoll über sich und den Großen Sohn ergehen. Wobei es in ihm das denkt:

      - Endlich! Wurde aber auch mal Zeit!

      Während sein Fuß unter dem Tisch gleich erst mal wieder das tut, was da nur zu tun ist: Es tritt gegen das Schienbein des Sohnes. Und gleich auch erhebt der sich flott von Seinem Platz, verbeugt Sich artig, schreitet nach vorne hin und wird da dann auch geschlagen. Natürlich nicht ins Gesicht, wie früher so oft, als er noch der kleine Seppel war. Nein: Zum Ehrenbürger der Stadt! Dazu wird Er geschlagen!

       Tätähh!

       Tätähh!

       Tätähh!

      Und stolz schwellt sich da natürlich die Brust des nun ja wohl berühmtesten Vaters der ganzen Stadt! Und das gleich noch viel mehr, wie der Sohn wieder zurück zu ihm an den Tisch geschritten kommt.

      Dem freilich fällt, wie Er Sich huldvoll neben dem Genossen Vater niederlässt, zum ersten Mal etwas ganz Anderes auf: Dass ihn die Partei, die ja paar Jahre lang auch noch seine Partei sein wird, dass die ihn, wie er noch der Kleine Seppel war, wohl zum allerersten Mal auf den Arm genommen hat!

      Und gleich auch kommt ihm dieser Satz in den Kopf:

       Die Ehrung des Kindes erfolgte seitens des Präsidenten!

       Wir hier, liebe Leserin, lieber Leser wollen nun aber doch noch mal dahin zurückkehren, wo alles im Leben anfängt. Und da war unser Hans ja das erste Mal eine „Werrie Importante“ Persönlichkeit. Wurde er doch geboren, wie …

       Bomben-Geburt

      Und???

      Wo liegt die Mama vom kleinen Huberchen, da die Hebamme den zwischen ihren Beinen heraus in die Welt hinein zieht? Wenn nicht:

       Auf dem Fußboden!

       Neben einem Schreibtisch!

      Jenem Möbel also, an dem unser Hans später im Leben, Schreiber, der er ja doch all die vielen Jahre lang war und ist, so oft sitzen würde!

      Das etwa kein Zeichen???

      Und???

      Warum liegt die Mama da?

      Strom-Ausfall mal wieder – in der ganzen, kleinen Stadt. War doch eben noch Krieg gewesen. Und hatten die Bomben, die da massenhaft auf die nahe Großstadt Chemnitz geballert waren, auch das EWerk ins Mark getroffen, das bis dahin alle Orte ringsum mit Strom versorgt hatte und in dem es heute wohl wieder eine Havarie gab.

      Und also auch Hansens Geburts-Stadt nun:

       Zappenduster!

       Finster allüberall!

      Aber der Reihe nach!

      Erst mal hatte der aufgeregt Werdenden Vat’l die junge Werdende Mutt’l – mit immer mal wieder Pausen zwischendurch – von zu Hause her durch den dunklen Stadtpark nach hier zum Krankenhaus hin angeschleppt. Wollten die Wehen den kleinen Hans doch unterwegs schon in die Welt hinein treiben.

      Endlich doch im Haus der Kranken angekommen, hatte die flugs herbei geholte Amme die beiden Werdenden Eltern aber nicht in den lichtlosen, „Schreisaal“ 24 hinein beordert, wie das an sich so üblich ist.

       Nein!

      In ihren Büro-Raum hinein hatte sie die Beiden beordert. Licht war zwar auch da nicht. Die Amme aber, die das ja leidlich kannte, hatte vorgesorgt.

      Zwar sprach sie nicht:

       Es werde Licht!

      Nahm aber gleich erst mal die kleine Laterne zur Hand, die da auf dem Schreibtisch stand, schnipste mit einem Streichholz die Kerze darinnen an und machte sich dann, nachdem sich der Werdende Vater zu verabschieden gehabt hatte, gleich an die Arbeit. (… denn, dier Jangsters, dass der Mann bei dieser schwersten Arbeit, die eine Frau je zu verrichten hat, dass der da dabei sein darf, das gab es da ja lange noch nicht!)

      Machte sich also an die Arbeit, die Amme. Beugte sich über die Werdende Mutti, die da auf einer Decke neben ihrem Schreibtisch lag und ließ den kleinen Hans dann – nach stundenlangem Kampf – endlich hinein kriechen in die Welt.

      Und tat dann was???

      Packte den Kleinen, kaum, dass er endlich raus war aus dem Mama-Bauch, packte ihn bei den Füßen, hängte ihn in die Luft und gab ihm gleich erst mal frisch einen Klatsch auf den gebärnassen, wie man ja heute, da der Herr Knigge nichts mehr zu sagen hat, wie man heute wieder sagen und schreiben darf, Arsch.

      Sollte doch Luft holen, der Kleine! Und wer schreit, der holt auch Luft.

      Kam Hans Huber also wo zur Welt???

      Wenn nicht: Im Notlicht einer Stall-Laterne???

      Unter der auch wer geboren ward???

      Wenn nicht:

       Das kleine Jesulein?!?

      Ja doch, ja: Hans Huber – zur Welt gekommen wie der berühmte Herr von Nazareth! Wenn das kein Zeichen ist!

      Und auch, wenn sein Vater beileibe kein Gott war, sondern ein, wie weiter oben schon beschrieben, „Volgs-Bolizeier“ 25, und auch, wenn dessen Seppel später nie und nimmer nicht an einen Gott glauben durfte oder sollte oder wollte (Der Genosse Vater dazu: „Mir sin doch nisch heilisch!“ 26) und auch, wenn die Empfängnis wahrscheinlich nicht unbefleckt war: Dieses komische Gemisch von Zeichen machte den kleinen Hans schon werry important 27!

       Oder???

       Nun aber, liebe Leserin, lieber Leser, endlich raus aus der Kindheit! Mitten hinein ins weitere Leben. Und da gleich mal dahin, wo der eben beschriebene Tag seiner Geburt zu einem in der ganzen Welt berühmten Tag wurde.

       Siehe, bzw. lies next Story!

       Unter-Erd-Film

      - Na, nun übertreiben die aber doch!

      Das schießt unserem Hans durch den Kopf, wie er weit später wieder mal Geburtstag hat und in einem kleinen Fernseher diese komischen Bilder sieht.

      - Diese Werbe-Futzis wieder!

      So empört es sich in ihm. Rollt er