Der Weg ist das Ziel Dass die Römer häufig den besten und kürzesten Weg zu ihrer Destination fanden, ist bekannt. Dass sie dabei Natur gegebene Hindernisse, wie Schluchten und Flüsse, auch noch durch aufwendige Brücken überquerten, beschert dem heutigen Reisenden entlang römischer Straßen den Genuss wunderschöner Landschaften und beeindruckender Bauwerke – so auch entlang der Via Agrippa. Sie ist die längste und bekannteste römische Fernstraße, die die wichtigsten Handels- und Verwaltungszentren im römischen Gallien und Germanien miteinander verband. Noch heute führt die moderne Autobahn vor allem im französischen Teil in weiten Strecken entlang der alten Trasse der Via Agrippa in die Provence und ans Mittelmeer. Die zahlreichen antiken, noch erhaltenen Wegestationen und Denkmäler an dieser Route erzählen die Geschichte der Eroberung Galliens durch die Römer, von der Blüte und dem Untergang dieser vielgestaltigen Provinz. Der Reisende ist eingeladen, an den sehenswertesten Stationen haltzumachen und sich auf die Spuren von Kelten und Römern zu begeben – sei es in Form einer kleinen Wanderung zum römischen Steinbruch in Kordel bei Trier oder eines Museumsbesuches auf dem berühmtesten Schauplatz des Gallischen Krieges in Alésia. Der Leser wird literarisch durch die Erlebnisräume Eifel, Elsass, Burgund, die Provence und das Languedoc geführt.
Ihm ist, als wäre immer Sommer. Der Erzähler, lange Haare, Sonnenbrille, gut gelaunt auf seinem Moped durch den heimatlichen Ort fahrend, wird begleitet von seinem besten Kumpel Rassel und den Jungs, seiner Clique. Sie hängen miteinander herum, lernen Mädchen kennen, lassen keine Dummheit aus, sie betrinken sich und reden dann Unsinn. Vorausschauendes Denken, Gefühle oder Emotionen spielen zunächst keine Rolle. Alleingelassen von ihren Eltern schwanken die Jugendlichen zwischen Pflichterfüllung und lockeren Ausschweifungen. Nie sind Gefühle im Spiel, zumindest spricht niemand darüber. Sie handeln und agieren, ohne über die Folgen nachzudenken. Das wird sich über Jahrzehnte wie ein roter Faden durch die verschiedenen Leben ziehen. Der Erzähler beschreibt, wie er sich insgeheim nach der ganz großen Liebe sehnt, um endlich anzukommen. Obwohl er es nicht erkennt, sodass es später umso heftiger in ihm brennt.
Amerika ist schon ein schrulliges Land, vielleicht weil so viele Menschen aus der ganzen Welt hier ankommen, vielleicht aber auch, weil es so groß und immer noch so jung ist. Aber die politische Situation und das Verhalten der Menschen allgemein geben doch viel Anlass, sich eher sarkastisch darüber zu äußern. Albrecht Classen lebt und lehrt nun schon seit 1984 in den USA, seit 1987 in Arizona, und da ergeben sich zahllose Möglichkeiten, etwas satirisch darüber zu reflektieren, wie der Alltag so verläuft, wie die Politik gestaltet ist [oh Gott, muss man leider heute, 2018, sagen!], und wie der kulturelle Unterschied zu Europa eher wächst denn kleiner wird. Der Autor hat hier so manche Szenen oder Menschen etwas bissig beschrieben und nimmt dreist die Position eines ehemaligen Deutschen ein, der nach so vielen Jahren in der Neuen Welt immer mehr den Kopf über seine lieben Mitbürger schütteln muss. Natürlich macht sich dadurch auch die Liebe zu diesem merkwürdigen Land bemerkbar, denn warum würde man sonst so bissig darüber lachen wollen? Während Classen bisher bereits neun Bände mit eigenen Gedichten veröffentlicht hat, legt er hier seine erste Sammlung von Satiren vor.
Nora ist Kuratorin mit Leib und Seele. Den Traum, gemeinsam mit einem Mann alt zu werden, hat sie begraben und stürzt sich in ihre Arbeit. Sie will dem Geheimnis des unehelichen Kindes der Künstlerin Wilhelmine Ernst auf die Spur kommen, die 1933 plötzlich verstarb. Dabei lernt sie den verschrobenen, cholerisch veranlagten Sammler und Künstler Karl kennen. Nach missglücktem Start kommen sich beide auch privat näher. Aber der Einzelgänger Karl ist ein gebranntes Kind und kann nur schlecht Vertrauen aufbauen. Zeitlebens haben ihn die Frauen verlassen, angefangen mit seiner Mutter. Als Noras Chefin ein schwerwiegender Fehler unterläuft, zieht er sich in sein Schneckenhaus zurück. Um ihn wieder hervorzulocken, muss Nora sich etwas einfallen lassen. Sie weiß längst, dass es sich lohnt, um ihn zu kämpfen.
Christian Eichenhagen, mittlerweile pensionierter Gymnasiallehrer, war in den letzten Jahrzehnten in drei ungeklärte Todesfälle verwickelt. Sabrina, seine Schülerin, verliert ihren Vater, der sie jahrelang misshandelt und missbraucht hat, durch einen Unfall auf der Baustelle. Zehn Jahre später stirbt Sabrinas Lebensgefährte plötzlich an Herzversagen. Weitere zehn Jahre danach verunglückt Nico, sein Ex-Schüler, der ihn erpresst hat, beim Fahrradtraining. Waren es Unfälle oder Morde? Der Roman ist kein typischer Krimi, eher eine psychologische Studie über Liebe, Vergewaltigung, Hass, Rache und Schuld.
Für einen eingemauerten Mann ist es nicht einfach, sich aus den Mauern seines Privatlebens oder seines Berufes zu befreien. So geht es Hanno, der bereits eine Familie hat und mit Mitte Dreißig seine große Liebe, die erheblich älter ist, zufällig trifft. Seine Gefühle fahren Achterbahn; er steht neben sich in einer gefühlt anderen Welt. Er muss sich entscheiden, aber … Fred lässt sich von seinen Verpflichtungen auffressen, erlebt ein folgenschweres Abenteuer und merkt nicht, dass seine Ehe am Abgrund steht. Matthias wählt den Beruf seines Vaters, der leider nicht seine Berufung ist, versucht trotzdem darin seinen Weg zu finden, bis er selbst Vater wird und sein Leben eine Wendung erfährt. Peter droht an der Liebe seiner Verlobten zu ersticken und trennt sich. Können sie nach fast vierzig Jahren ihre zweite Chance nutzen? – Heidemarie Pläschke, 1951 in Warnsdorf am Hemmelsdorfer See geboren, heute in Rotenburg [Wümme] lebend, bricht mit ihrem zweiten Buch eine Lanze für die Männer und schildert anschaulich verschiedene Schicksale von Männern, die voller Liebe, verantwortungs- und pflichtbewusst sich in ihren Mauern eine Lücke suchen oder diese einbrechen, um nicht zu zerbrechen.
Die Weihnachtszeit beginnt für Kommissar Schlempert nicht gerade besinnlich, denn gerade jetzt muss er mit seinem Team eine Serie von Raubüberfällen aufklären. Die Bande ist jedoch so gewieft, dass sie der Polizei ständig einen Schritt voraus ist. Als dann noch die Regionalbahn, in der der Kommissar mit seiner Familie zu einem Weihnachtsmarkt unterwegs ist, einen Menschen erfasst, fällt die Weihnachtsstimmung unter null. Ob in diesem Jahr das Fest noch zu retten ist? – »Das linke Scheinwerferfenster ist zerschlagen und im Gehäuse befindet sich ein Stück blutverschmiertes Fell. Oder? Nein, es ist ein abgerissenes Ohr. Allerdings keines von Rotwild, die tragen nämlich keine Ohrringe.«
Der UPS-Mitarbeiter Walter Albers gerät während der Zustellung einer Sendung im Mühltal bei Eisenberg in ein schweres Gewitter und findet sich plötzlich mit seinem Fahrzeug auf einer Waldlichtung wieder. Sein Mercedes-Benz Sprinter ist nicht mehr fahrtüchtig; sein Handy findet kein Netz. Von der Außenwelt abgeschnitten, ist er auf Hilfe angewiesen. Eine junge Frau geleitet ihn zu einer Mühle im Teufelstal, von wo aus er wieder Verbindung mit der Zivilisation aufzunehmen hofft. Doch sowohl das Tal als auch deren Bewohner bergen ein grausiges Geheimnis …
Irgendwo in Deutschland, im Januar 2017. Vier Immobilienmakler, die unterschiedlicher kaum sein könnten, kommen auf einem Symposium ins Gespräch. Schnell stellen sie fest, dass zumindest eines sie vereint: die Frustration über ihre Arbeit und die wenige Anerkennung, die sie dabei erfahren. Als Hauptverantwortliche ihrer Misere und ihres schlechten Rufs machen sie die Politiker aus, die ihnen mit einer maklerunfreundlichen Gesetzgebung zusätzlich das Leben schwer machen. Dieser Roman handelt nicht nur von der kleinen Welt der Makler, es geht um viel mehr. Es geht um Menschen, die sich Gedanken machen um die Gesellschaft und die genug haben von der desillusionierenden Politik der Mächtigen, von der Scheinheiligkeit und Doppelzüngigkeit unserer Gesellschaft, von der täglichen Konfrontation mit Ignoranz und Dummheit. Dieses Lebens überdrüssig beschließen die vier Protagonisten, sich zu rächen. Mit bissigem Humor wird der Leser durch die heutige (Un-)Kultur der Beliebigkeit geführt. Ein Roman, der den Finger in eine alte historische Wunde legt, die Gesellschaft und ihre mediale Welt betrachtet und die Politik als das offenlegt, was sie oftmals ist: käuflich und von reichlich Egoismus durchtrieben.
Wenn wir uns täglich die Wahrheit sagen würden, hätten wir nach spätestens einer Woche keine Freunde, Kollegen und auch keine Familie mehr. Die Lüge ist wichtig im Miteinander. Ich denke, wir haben sie in unserer DNA. Wir können uns darüber streiten. Diskutieren wir darüber und nehmen Meinungen anders denkender Menschen zu diesem Thema auf. Lüge/Wahrheit – Ein nie endendes Thema. »Eine Lüge, die ein Leben erhält, ist besser, als eine Wahrheit, die ein Leben zerstört« (isländisches Sprichwort) Erschrocken? Viel »Spaß« beim Lesen. Manfred Behrendt