Wie erlebt eigentlich eine Ethnologin ihre Feldforschung? Unter welchen Umständen werden die Daten gesammelt, die später in geordneter Form, z.B. in einem Buch, präsentiert werden? Hilde Link erzählt von der chaotischen Welt Indiens, in der sie fast zwei Jahre das sakrale Theater auf den Dörfern in Tamilnadu (Südindien) erforschte. Vor den Tempeln verschiedener Gottheiten werden des Nachts die großen indischen Epen szenisch umgesetzt – von professionellen Schauspielern oder Laien-Darstellern –, begleitet von Ritualen am Tag. Die Autorin berichtet von Nöten und Freuden im Alltag mit zwei kleinen Kindern, von interkulturellen Missverständnissen, von Liebe und Gewalt. Sie vermittelt damit ein vielschichtiges Bild vom Leben auf dem indischen Dorf.
eVoting, Contact Tracing, Desinformation, Google-Schulen, Echtzeit-Gesichtserkennung – die Themen in der Internetwelt sind vielfältig und haben doch einen gemeinsamen Nenner: Sie zeigen, dass die Digitalisierung niemals ein neutraler Vorgang ist. Bei Gestaltung von Technologien geht es um Entscheidungen und Abwägungen von politischen und gesellschaftlichen Werten, Businessmodellen, Möglichkeiten, Abhängigkeiten und Innovationen. Genau für diese Prozesse interessiert sich Adrienne Fichter, Politologin und Tech-Jounalistin des digitalen Magazins «Republik». Seit Jahren recherchiert und analysiert sie zu Technologien mit Demokratierelevanz. Das Buch «Das Netz ist politisch» ist eine Chronik der bewegten Technologie-Welt der Jahre 2018-2020 und damit auch ein zeitgeschichtliches Dokument. Adrienne Fichter liefert mit dem ersten Band eine bunte Sammlung journalistischer Beiträge aus dem Magazin «Republik» mit zusätzlichen aktualisierten Einordnungen. Denn: viele Fragen und Konflikte wie etwa eVoting oder der technologische Handelskrieg sind ungelöst und dominieren heute noch die politische Agenda von internationalen Gremien und der Schweiz.
Der schweizerisch/niederländische Orgelbauer, Organologe und Organist Bernhardt Edskes zählt heute zu den prägenden Persönlichkeiten der europäischen Orgelwelt. In der Fachwelt hat er sich vor allem durch seine konsequente Restaurierungspraxis und Rekonstruktionen von Orgeln aus Renaissance und Barock, aber auch durch wegweisende Neubauten einen Namen gemacht. Den Massstab für seinen kompromisslosen Qualitätsanspruch bildet die lebenslange intensive Auseinandersetzung mit dem Werk Arp Schnitgers (1648-1719) und seiner Schule. Vor diesem Hintergrund wandte er sich früh gegen die Missverständnisse der Orgelbewegung und die Erzeugnisse des «Fabrikorgelbaus». Dabei geht es ihm nicht um eine romantisierende Rückschau als Selbstzweck, sondern um die konkrete Befragung herausragender Zeugnisse der Vergangenheit im Hinblick auf die Schaffung von Neuem. Mit seinem umfangreichen Werk setzt Bernhardt Edskes ein starkes Signal im Hinblick auf eine lebendige Zukunft der europäischen Orgelkultur.
Die vorliegende Festschrift zum 80. Geburtstag von Bernhardt Edskes enthält Beiträge zahlreicher Wegbegleiter zu Leben und Werk, Schilderungen persönlicher Begegnungen sowie bebilderte Porträts seiner wichtigsten Arbeiten. Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches Bild des Schaffens und Denkens des Jubilars.
Die schweizerische Europapolitik steht auf dem Prüfstand. Nach der Ablehnung der Volksinitiative «Für eine massvolle Zuwanderung (Begrenzungsinitiative)» rückt das geplante Institutionelle Abkommen in den Fokus der Öffentlichkeit. Die EU erwartet von der Schweiz, sich zum vorliegenden Text zu bekennen. Der Bundesrat beurteilt den Entwurf zwar positiv, hat bislang aber darauf verzichtet, ihn zu unterzeichnen. Er verlangt Klärungen und Präzisierungen in Bezug auf den Lohnschutz, die Unionsbürgerrichtlinie und die Beihilferegeln.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Bundesrat und die Europäische Kommission einen tragfähigen Kompromiss finden und bereit sind, das Abkommen den Vertragsgebern in der Schweiz und der EU zur Genehmigung vorzulegen, oder ob wir auf eine Phase der Unsicherheit und Erosion der bilateralen Beziehungen zusteuern. Letzteres wäre keine verlockende Perspektive – weder für die Schweiz noch für die EU.
Diese Ausgabe enthält die Klaviernoten zum berühmten Werk 'Eine kleine Nachtmusik' – Serenade Nr. 13 – Nr. 1 Allegro von Wolfgang Amadeus Mozart. // This edition contains the piano sheet music of the famous work 'Eine kleine Nachtmusik' – Serenade Nr. 13 – Nr. 1 Allegro by Wolfgang Amadeus Mozart.
Otto von Bismarck – der Mensch hinter dem Mythos „Fürst und Fürstin Bismarck“ und „Bismarck-Erinnerungen“: Diese beiden Bücher, die bisher nur in Frakturschrift vorlagen, sind die persönlichsten und intimsten Zeugnisse, die wir über den eisernen Kanzler und Reichsgründer haben. Die Autoren beider Bücher kamen Bismarck sehr nahe. Sie blicken jeweils auf ganz eigene Art auf den großen Politiker: einmal aus Sicht des persönlichen Sekretärs und einmal aus Sicht des Abgeordneten und Ministers, der fast täglich mit dem Reichskanzler zusammentraf. Nach über 100 Jahren wieder zugänglich: zweibändige Ausgabe bedeutender Originaltexte „Fürst und Fürstin Bismarck“: erste Wiederveröffentlichung der Erinnerungen von Robert Keudell – persönlich und emotional „Bismarck-Erinnerungen“: die akribischen Tagebücher von Robert Lucius von Ballhausen sind eine der wichtigsten Quellen der Bismarck-Forschung Ein umfassender Blick auf Bismarcks Leben: Keudell betrachtet die Ära der Reichseinigung, von Ballhausen die Zeit Bismarcks als Kanzler des Deutschen Reichs Persönlicher als eine Biografie: Bismarck aus nächster Nähe „Im August 1846 sah ich zum ersten Mal Herrn von Bismarck-Schönhausen …“ So beginnen die Aufzeichnungen des Diplomaten Robert von Keudell. Er begleitete Bismarck als Sekretär im Deutsch-Französischen Krieg. Sein Tagebuch reicht bis zur Gründung des Deutschen Reichs. Robert Lucius Freiherr von Ballhausen galt als einer der engsten Freunde und Sprachrohr Bismarcks. Seine Erinnerungen schließen unmittelbar an von Keudells Aufzeichnungen an und enden mit Bismarcks Sturz 1890. Beide Weggefährten Bismarcks lassen in ihren Tagebüchern und Aufzeichnungen keinen Zweifel an dessen herausragender Persönlichkeit. So sind ihre Erinnerungen eine einzigartige Möglichkeit, jenseits aller Reden, Briefe, Anordnungen und Memoiren, die Bismarck selbst geschrieben hat, den Menschen hinter dem Mythos kennenzulernen!
Das hautnahe Porträt einer Süchtigen und eine unfassbare Reise durch ein von Drogen bestimmtes Leben: TIFFANY JENKINS verleiht der Opioidkrise in den USA mit ihrer schonungslosen Offenheit ein zutiefst menschliches Gesicht.
Tiffany Jenkins hat es geschafft: Sie hat ihre Drogenabhängigkeit überwunden. Doch wie steinig dieser Weg für sie war – davon handelt ihr Memoir DIE ÜBERFLIEGERIN IM HÖHENRAUSCH.
In jungen Jahren, da glänzte sie noch als Musterschülerin – doch eines Tages rutschte sie in die Rauschgiftszene und wurde zum Junkie. So begann sie ein zerstörerisches Doppelleben, belog Menschen, die ihr nahestanden, und stahl sogar die Waffen ihres damaligen Freundes (von Beruf Polizist). Am Ende landete sie im Gefängnis. Als sie sich hier das Leben nehmen wollte, wurde sie im letzten Moment von Wärtern gerettet und begann hinter Gittern einen erfolgreichen Entzug.
Spannend und brillant geschrieben, voller Humor, ungeschönt ehrlich, sehr rau, sehr realistisch und auch sehr herzzerreißend: Jenkins nimmt kein Blatt vor den Mund. Am Ende durchbrach sie den Kreislauf von Drogenkonsum, Lügen und Kriminalität mit genau dieser Ehrlichkeit – sowie mit dem heilsamen und unbedingten Glauben an sich selbst. Eine echte Empfehlung für alle Fans von Orange is the New Black. Dieses Buch lässt Sie tief in das intensive, schockierende Leben einer Süchtigen eintauchen.
Oft wird er bewundert, der Deutsche, geliebt aber wird er nie. Es geht ihm wie dem einsamen Streber auf dem Schulhof, man traut ihm gute Noten, aber auch allerlei Finsteres zu– was er dann leider auch zuverlässig liefert. Doch gibt es »den Deutschen« überhaupt, und warum gilt er in anderen Nationen noch immer als faustischer Mensch, unverbesserlicher Romantiker oder humorloser Grobian, wenn nicht gar ewiger Nazi? Der Deutsche fürchtet sich vor Deutschen und vor allem davor, im Ausland als Deutscher erkannt zu werden. Meist aber entlarvt er sich schon durch die unvorteilhafte Brille, die er trägt. Warum kleidet er sich so schlecht, ist erotisch unbegabt und spielt sich zugleich als Lehrmeister auf? Wie lebt er unter seinesgleichen, die sich dem Ideal der Gleichheit verschrieben haben und Unterschiede mit Argwohn betrachten? Aus der Art zu schlagen, ist unzulässig. Zu dieser Art aber gehören seit jeher auch Selbstkritik und Selbsthass. Recht bedacht, sind diese vielleicht sogar seine besten Eigentümlichkeiten. Wohl wissend, dass Dichtung und Wahrheit hier nah beieinanderliegen, widmet sich Jens Jessen den deutschen Befindlichkeiten und Befangenheiten. In seinem fulminanten Essay spießt er jene karikaturhaft überzeichneten Zuschreibungen auf, die nicht zuletzt von uns Deutschen selbst sorgfältig gehegt werden.