Ein kurzer Traum von Freiheit Unsere 68er waren nichts gegen den Revolutionssturm, der über ein Jahrhundert zuvor ganz Europa erfasste und sogar bis nach Brasilien wirkte. 1848 war der Kontinent im Aufbruch; Deutschland probte die Demokratie. Europa glich einem Pulverfass. Millionen Arbeiter und Handwerker lebten im Elend. Da flog am 21. Februar 1848 in Paris der erste Funke. Die politische Explosion, die er entfachte, löste einen Flächenbrand aus. Überall gingen Revolutionäre auf die Barrikaden. In Berlin starben Hunderte bei Straßenschlachten. In Mailand musste Radetzky mit seinen Truppen vor den Rebellen gegen die österreichische Herrschaft aus der Stadt flüchten. Europa erlebte eines der turbulentesten Jahre, in dem Persönlichkeiten wie Metternich den Lauf der Dinge aufzuhalten versuchten und letztlich doch von den Ereignissen überrollt wurden. Mike Rapport führt den Leser in präzisen, dramatischen Szenen mitten ins Geschehen, ordnet die Ereignisse und die weltgeschichtlichen Entwicklungen – wie die Abschaffung der Sklaverei in Frankreich und den Beginn der Frauenbewegung – aber auch mit dem Blick des Historikers ein.
Ehrgeiziger Herrscher, geschickter Diplomat und Kunstmäzen: Karl IV.Karl IV. hat viele Kronen getragen: König von Böhmen und Italien, römisch-deutscher König und später Kaiser. Er galt als sehr intelligent, hochgebildet und beherrschte fünf Sprachen. Karl IV. (1316-1378) war in jeder Hinsicht ein ungewöhnlicher Herrscher des Spätmittelalters und gilt vielen als früher Europäer.Der Mediävist Pierre Monnet legt die erste moderne Biografie seit über 30 Jahren vor – elegant geschrieben und fundiert recherchiert:Ein Leben in drei Akten: Erobern – Herrschen – ÜberdauernVom Prinzen zum römisch-deutschen Kaiser: Wie Karl IV. ein Reich schufHoheitliches Selbstverständnis: Einblicke in die Autobiografie von Karl IV.Die Goldene Bulle: die langlebigste Nachfolgeregelung der europäischen GeschichteVermächtnis eines Herrschers: Von Kritik bis zu HeldenverehrungAusnahmeherrscher in einer krisenreichen ZeitDas 14. Jahrhundert war geprägt von Pest, 100-jährigem Krieg und dem Abendländischen Schisma, der zeitweiligen Spaltung der Kirche. Vor diesem Hintergrund wirken der Lebenslauf Karl IV, seine lange Herrschaft und die Spuren, die er in Europa hinterließ, umso beeindruckender. Er schrieb nicht nur die einzige Autobiographie eines mittelalterlichen Herrschers und gründete die Karls-Universität in Prag. Die von ihm 1356 veröffentlichte Goldene Bulle behielt als einzige mittelalterliche «Verfassung» bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ihre Gültigkeit und prägte das politische Denken Europas.Pierre Monnet zeigt in dieser spannenden Biografie die Wechselwirkung zwischen einem einflussreichen Herrscher und der Zeit, in der er lebte.
Europa ist ein grandios reicher Kulturraum mit einer überwältigend vielfältigen Geschichte. Seit Ende des 15 Jh.s haben die Europäer begonnen, die Welt zu entdecken, sie zu unterwerfen und auszubeuten. In der Welt wird Europa vielfach bewundert, selbst fühlt es sich in einer Krise – all das ist Europa. Die unterschiedlichsten Aspekte europäischer Identitätsgeschichte analysieren nun über 100 Weltbürger: Historiker und Intellektuelle aus Frankreich und Deutschland, Italien, England, aber auch aus den USA, Indien oder Japan. Entstanden ist eine unvergleichliche Geschichte Europas, ein Riesenmosaik der Erinnerungsorten, von der Nymphe Europa bis Tschernobyl, vom Hadrianswall bis zur Berliner Mauer, von der Kalaschnikow bis zum VW-Käfer, von Demokratie bis Holocaust. Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise durch Völkerkunde und Archäologie, durch Religion und Politik, durch Volkswirtschaft, Kunst und Kochkunst. Noch nie wurde Europa einer solch umfassenden Befragung unterzogen wie in diesem Großwerk. Was macht Europa aus? Hier finden Sie die Antwort.
Band 1: Lebendige Vergangenheit, mitherausgegeben von Akiyoshi Nishiyami u. Valérie Rosoux; Band 2: Europa im Plural, mitherausgegeben von Pierre Monnet und Olaf B. Rader; Band 3: Globale Verflechtungen, mitherausgegeben von Jakob Vogel.
Der renommierte badische Autor Wolfgang Hug stellt in diesem Buch die großen Epochen und Wendepunkte der badischen Geschichte dar: Heidelbergmensch und Pfahlbauten, Kelten und Römer, Mönche auf der Reichenau und Konstanzer Konzil, Reformation und Pfälzer Erbfolgekrieg, Gründung der Stadt Karlsruhe und Entstehung des Großherzogtums Baden, badische Revolution 1848/49 und Industrialisierung, Katastrophen zweier Weltkriege und die Gründung Baden-Württembergs. Der Autor skizziert nicht nur die politischen Ereignisse, sondern schildert auch die konkreten Lebensverhältnisse der Menschen zwischen Bodensee und Main, Schwarzwald, Odenwald und Rhein. Außerdem zeigt er, wie demokratische Traditionen und technische Leistungen, kultureller Reichtum und Lebensart der Bevölkerung eine eigene badische Identität hervorbrachten, die bis heute lebendig geblieben ist. Ein spannender historischer Streifzug – klar im Aufbau, flüssig im Stil.
Im 5. und 6. Jh. lebten auf der arabischen Halbinsel polytheistische Stämme im Schatten zweier Großreiche. Dann, innerhalb nur eines Jahrhunderts nach dem Tod Mohammeds 632, besiegten die Araber Byzanz und das Sassanidenreich, drangen vor bis an die indische Grenze und auf die Iberische Halbinsel. Wie konnte es zu dieser rasanten Expansion kommen? In seiner ebenso informativen wie fesselnden Darstellung schildert der Wissenschaftsjournalist Marcel Hulspas das Leben des Propheten und bettet diese Erzählung konsequent ein in die bewegte Geschichte der Spätantike. So zeichnet er erstmals ein realistisches Bild Mohammeds und seiner Zeit. Hulspas' überzeugende Biographie basiert auf einer Vielzahl an Quellen, darunter der Koran ebenso wie nicht-islamische Quellen. Er macht die Zusammenhänge zwischen der Entstehung des Islam und dem Aufkommen einer arabischen Identität deutlich. Indem er das historische Fundament der Religion erklärt, bereichert er die Debatte um den heutigen Islam.
Grenzen überschreiten – Unkonventionelles wagen: Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Stuttgart eine Avantgarde starker Frauen, die in ihrer Stadt tiefe Spuren hinterlassen hat. Dazu gehören Frauen wie Königin Olga von Württemberg, die mit ihrem sozialen Engagement die Herzen der Untertanen eroberte; Anna Peters, die als erste Stuttgarter Malerin von ihrer Kunst leben konnte; Clara Zetkin, die unerbittliche Kämpferin für Sozialismus und Frauenrechte; Gerda Taro, die als Kriegsreporterin im spanischen Bürgerkrieg ihr Leben ließ; Elly Heuss-Knapp, die Vollblutpolitikerin und Ehefrau von Theodor Heuss, die nach dem Krieg das Müttergenesungswerk gründete; Marcia Haydee, die die »Stuttgarter Compagnie« zu einer der besten Ballettgruppen der Welt machte; oder Helga Breuninger, die sich mit ihrer Stiftung für ein friedliches 21. Jahrhunderts einsetzt. Ein spannender biografischer Reigen starker Stuttgarterinnen, der viele bislang unbekannte Aspekte zutage fördert.
Lucius Annaeus Seneca war ein römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Staatsmann und als Stoiker einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit (1. Jh. n. Chr.) – kurz: ein Allround-Talent erster Güte und ein brillanter Stilist dazu. Bis heute ist Seneca ist immer gut für einen prägnanten ›Spruch‹, oder anders gesagt: Er ist meinungsstark, zeigt ›klare Kante‹, ein Helmut Schmidt der Antike sozusagen … Karl-Wilhelm Weeber führt in diesem Buch 50 fiktive Kurzinterviews mit Seneca, buchstäblich über Gott und die Welt. Weeber fragt, Seneca gibt Antworten – natürlich alles Originalzitate (lateinisch und deutsch) – auf heutige Fragen oder besser: modern issues. Aber daneben gibt es auch überzeitlich Gültiges und dem modernen Zeitgeist durchaus Widersprechendes sowie unterhaltsame Schlaglichter auf ganz Alltägliches in der römischen Antike. »Mir ist es lieber, mit der Wahrheit Anstoß zu erregen als durch Schmeichelei zu gefallen.« Seneca
Robert Koch und Louis Pasteur waren absolute Giganten der Wissenschaft. Beide gelten als Wegbereiter der Mikrobiologie, der Bakteriologie und Virologie. Ihre Arbeit hat sicherlich Millionen von Menschen das Leben gerettet. Aber sie waren auch große Rivalen und Konkurrenten. Und so genießen sie bis heute in ihren Heimatländern höchste Anerkennung und werden als Pioniere der modernen Wissenschaft gefeiert – dennoch sind sie im jeweiligen Nachbarland nahezu unbekannt. So wirkt die Rivalität der beiden Genies sogar bis heute nach. Vor dem Hintergrund großer politischer Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert zeigen die Autoren, wie es zur Gegnerschaft zwischen Koch und Pasteur kam und wie sie die Forschung der beiden Kontrahenten beeinflusste. Somit ist dieser Fall ein Paradebeispiel dafür, welche Auswirkungen die Politik auf die Wissenschaft haben kann – aber auch dafür, wie Rivalität den Fortschritt beflügeln kann.
Die Ritter des Mittelalters – heldenhaft, kühn, edel und gerecht – begegnen uns auf Schritt und Tritt in Literatur, Film, Computerspielen und ganz leibhaftig auf zahlreichen Mittelaltermärkten. Doch was ist dran am edlen Heldenbild, das uns schon die hochmittelalterliche Epik vermittelt? Entspricht es der Realität mittelalterlicher Lebenswelten? Wie war es um die sprichwörtliche Ritterlichkeit der schweren Panzerreiter bestellt? Zogen sie nur für Ruhm und Ehre ins Feld oder nahmen sie für ihre Dienste auch schnödes Geld? Gab es den berüchtigten ›schwarzen Prinzen‹ wirklich und wie kam der Ritter zu seinem Lieblingsgegner, dem Drachen? Dieses Buch greift 20 populäre Irrtümer über die Ritterschaft auf und rückt so das über Jahrhunderte hinweg tradierte Idealbild zurecht. Auch Ritter waren nur Menschen mit höchst irdischen Schwächen …
3.000 Jahre Rheinische Geschichte: Erleben Sie die wichtigsten Momente dieser beeindruckenden Kulturregion zwischen Mainz im Süden und Kleve im Norden – vielschichtig und anschaulich erzählt. Römerstädte und romanische Kirchen, imposante Burgen und prächtige Schlösser, Napoleon, Adenauer und ehemalige Bundeshauptstadt, aber auch Welterbe und Weingenuss, Kölsch und Karneval: Diese historisch und kulturell so reiche Region an Mittel- und Niederrhein ist zwar weder geografisch noch historisch oder politisch eindeutig als »Rheinland « zu definieren, aber dies kann die gefühlte Zusammengehörigkeit der Rheinländer in keiner Weise beeinträchtigen. Lebendig und informativ schildert der Autor die Geschichte von den frühen Siedlungen in der Region und der ersten urkundlichen Erwähnung rheinischer Gebiete und Städte bis zur Gegenwart. Er stellt die wichtigsten Stationen, Orte und Prozesse der Geschichte sowie das Leben der Menschen im Rheinland anschaulich dar.