Название | Allgemeinbildung Wirtschaft für Dummies |
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Автор произведения | Hanno Beck |
Жанр | Зарубежная деловая литература |
Серия | |
Издательство | Зарубежная деловая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783527826537 |
Warum? Ganz einfach: Zu viel Geld jagt zu wenig Güter. Die Menschen haben immer mehr Geld in den Taschen, wollen es ausgeben, wenn aber die Unternehmen nicht genügend rasch mehr Güter produzieren können, heben sie stattdessen die Preise an – es kommt zu Inflation.
Der Zusammenhang zwischen Geld drucken und Inflation
Intuitiv verstehen wir diesen Zusammenhang: Wenn die Notenbank mehr Geld in Umlauf bringt, steigen die Preise. Wie muss man sich das vorstellen? Nehmen wir einmal an, dass wir in unserer Volkswirtschaft insgesamt zehn Güter herstellen, die jeweils 5 Euro kosten. Dann brauchen wir eine Geldmenge von 10 × 5 = 50 Euro, damit alle Güter bezahlt werden können, wenn man sie verkauft. Aber halt – wenn jeder Geldschein sagen wir zweimal zum Bezahlen verwendet wird, dann reicht schon eine Geldmenge von 25 Euro, um alle Güter zu bezahlen. Steigt nun das in Umlauf befindliche Geld, so gibt es drei Möglichkeiten: Entweder die Produktion steigt, es werden mehr Güter produziert, dann steht der gewachsenen Geldmenge ein größerer Güterberg gegenüber – dann kommt es nicht zu Inflation. Oder aber die Produktion steigt nicht, dann jagt mehr Geld den gleichen Güterberg, die Kunden bieten mehr, die Preise steigen – wir bekommen Inflation. Letzte Möglichkeit: Das Geld wechselt nicht mehr so häufig den Besitzer und bleibt länger in den Brieftaschen (man sagt dann, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinkt, in unserem Beispiel würde dann beispielsweise jeder Geldschein nur noch einmal zum Bezahlen verwendet, dann könnte sich die Geldmenge verdoppeln, ohne dass es zu Inflation kommen würde). Der erste Fall – mehr Geld steigert die Produktion – bezeichnet eine ökonomische Schule, die man Keynesianismus nennt; den zweiten Fall – mehr Geld führt zu mehr Inflation – bezeichnet man als Monetarismus.
Steigen die Preise, kommt es also zu Inflation, sollten Sie keine Kredite vergeben, sondern eher einen Kredit aufnehmen, weil bei steigenden Preisen der reale Wert des Kredits mit der Zeit abnimmt. Allerdings lohnt sich das nicht lange, da auch die Kreditzinsen mit der Inflationsrate ansteigen werden.
Modernes Geld: Bitcoin, Blockchain etc.
Nun wissen Sie sicherlich, dass modernes Geld längst schon nicht mehr überwiegend aus Papier besteht, sondern nur in Computern existiert. Für die oben besprochenen Prozesse, wie Geld entsteht, spielt das keine Rolle, da ändert sich nichts. Was sich aber ändert, ist, dass es mittlerweile auch Geld gibt, das nicht vom Staat bereitgestellt wird, sondern privat – sogenanntes Cybermoney. Eine solche Cyberwährung ist der Bitcoin. Wie funktioniert das?
Bitcoin ist eine elektronische Währung, die von Privatleuten geschaffen wird und nur im Internet existiert.Sie wollen Bitcoins schaffen? Kein Problem, so geht das:
Sie brauchen eine spezielle Software, eine Wallet (das ist das englische Wort für Brieftasche).
In der Wallet speichern Sie Ihre Bitcoins und können damit bezahlen.
Selbst Bitcoins erzeugen können Sie, indem Sie Ihren Rechner komplizierte Rechenaufgaben lösen lassen. Ist die Aufgabe gelöst, bekommen Sie eine bestimmte Menge an Bitcoins zugewiesen. In der Praxis sind die Aufgaben so komplex und rechenintensiv, dass man das mit einem handelsüblichen Rechner nicht mehr bewältigen kann.
Alle Bitcoin-Transaktionen werden im sogenannten Blockchain-Verfahren in einem elektronischen Buch, dem Ledger, gespeichert. Das Besondere: Dieses Buch wird auf allen Rechnern gespeichert, die Bitcoin nutzen.
Das ist der Clou am Blockchain-Verfahren: dass jede Transaktion – Kauf, Verkauf, Schaffung neuer Bitcoins – auf vielen Rechnern gespeichert wird. Dadurch kann man kaum Bitcoin-Transaktionen fälschen, aber zugleich anonym bezahlen.
Bleibt nur noch eine Frage übrig: Warum vertrauen Menschen Bitcoin, warum hat sich Bitcoin als Zahlungsmittel etabliert? Dafür sorgt eine weitere Besonderheit: Mehr als 21 Millionen Bitcoin können nicht geschaffen werden, hier hat das Programm eine Obergrenze eingezogen. Damit ist sichergestellt, dass Bitcoins nicht unbegrenzt vermehrt werden können – Bitcoins haben also eine eingebaute Garantie, dass sie immer knapp bleiben werden. Außerdem ist der Prozess, Bitcoins zu schaffen, aufwendig und verbraucht enorm viel Strom – den Bitcoins steht damit als Wert sozusagen eine mittlerweile extrem hohe Stromrechnung gegenüber.
Laut dem Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index der Universität Cambridge verbrauchte der Handel mit Bitcoin 2019 etwa 62 Terawattstunden pro Jahr. Der Stromverbrauch des Bitcoin-Systems steht weltweit an 43. Stelle, zwischen der Schweiz und Tschechien.
Bitcoins werden vor allem als Spekulationsobjekt gehandelt. Die Kursschwankungen von Bitcoin sind allerdings massiv, sodass ein Investment in Bitcoin allenfalls eine Wette ist. Eine ernsthafte Altersvorsorge ist damit nicht möglich.
Eine kleine Bankenkunde
Ein kurzer Überblick über das deutsche Bankensystem kann zu Ende dieses Kapitels nicht schaden. Zum Bankensystem gehören
die privaten Geschäftsbanken,
die Sparkassen,
die Genossenschaftsbanken,
sogenannte Spezialinstitute und
das Europäische System der Zentralbanken.
Das schauen wir uns mal näher an.
Sie kennen uns: Die privaten Geschäftsbanken
Private Geschäftsbanken sind privatrechtlich organisiert. Dazu zählen
Großbanken, zum Beispiel die Deutsche Bank oder die Commerzbank,
Direktbanken wie die ING-DiBa oder die Comdirect,
Privatbanken, die persönlich haftende Gesellschafter haben und sich hauptsächlich um die Betreuung vermögender Privatkunden kümmern,
ausländische Banken und Zweigstellen ausländischer Banken.
Bisweilen werden diese Banken auch als Universalbanken bezeichnet. Sie bieten die ganze Palette von Bankgeschäften an, die wir bereits weiter vorn in diesem Kapitel kennengelernt haben.
Öffentlich-rechtliche Institute
Der zweite große Bereich im deutschen Bankenwesen sind die sogenannten öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute, also Banken, bei denen öffentlich-rechtliche Gesellschafter an Bord sind. Das sind
die Sparkassen, die in der Regel im Besitz regionaler Träger (Städte, Gemeinden, Landkreise) sind;
die Landesbanken, die im Besitz von Bundesländern, regionalen Sparkassen oder anderen Mischformen sind. Eine Landesbank ist ein Spitzeninstitut der Sparkassen, in der Regel getragen von den regionalen Sparkassen- und Giroverbänden, gemeinsam mit dem jeweiligen Bundesland. Üblicherweise unterstützen Landesbanken die bankmäßigen Geschäfte der Bundesländer, auch von Kommunen und Kommunalverbänden. Als sogenannte Girozentrale dienen sie den Sparkassen als eine zentrale Verrechnungsstelle