Sueton: Sämtliche Biographien. Sueton

Читать онлайн.
Название Sueton: Sämtliche Biographien
Автор произведения Sueton
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783843804806



Скачать книгу

sehr bewegt: Ich wollte, dass du mir das beweisest. Ich würde dafür sorgen, dass Aelianus weiß, dass auch ich eine Zunge habe, und ich werde von ihm noch mehr reden. Und weder danach noch irgendwann später untersuchte er die Sache weiter. 3 An Tiberius, der über dieselbe Sache, aber zorniger in einem Brief klagte, schrieb er: »Für Dein Alter, mein lieber Tiberius, will ich nicht, dass Du Dich dieser Sache zu sehr zuwendest und Dich zu sehr empörst, wenn jemand über mich schlecht redet. Es genügt nämlich, wenn wir uns darauf verlassen können, dass niemand uns Übles tun kann.«

      (52) Tempel nahm er, obgleich er wusste, dass sie sogar für Prokonsuln errichtet wurden, dennoch in keiner Provinz an, außer in seinem und Roms Namen gemeinsam. Denn in der Stadt nahm er am hartnäckigsten von dieser Ehre Abstand, und auch silberne Statuen, die ihm einmal aufgestellt wurden, ließ er alle einschmelzen, und goldene Dreifüße weihte er dem Palatinischen Apoll. Als ihm das Volk mit großem Nachdruck die Diktatur anbot, beugte er die Knie, warf die Toga von den Schultern und lehnte mit entblößter Brust ab.

      (53) Vor dem Namen »Herr« schauderte er wie vor einer Verfluchung bzw. einer Schändlichkeit immer zurück. Als bei einem Mimus, den er betrachtete, gerufen wurde: »O gerechter und guter Herr!«, und alle, als sei es über ihn gesagt, applaudierten und aufsprangen, unterdrückte er sofort mit der Hand und dem Gesichtsausdruck die unwürdige Schmeichelei und tadelte sie am folgenden Tag durch ein Edikt und gestattete nicht einmal seinen Kindern oder Enkeln, im Ernst oder im Spaß, ihn so zu nennen, und verbot ihnen Schmeicheleien dieser Art auch untereinander. 2 Nicht unüberlegt verließ oder betrat er eine größere oder kleinere Stadt, sondern nur am Abend oder bei Nacht, damit nicht jemand wegen seines Amtes Umstände habe. Im Konsulat trat er oft zu Fuß, außerhalb des Konsulats in der offenen Sänfte unter die Menschen. Freimütig grüßte er auch das gemeine Volk, und mit solcher Leutseligkeit nahm er Bittsteller auf, dass er einmal einen im Scherz tadelte, weil er ein Schriftstück so zögerlich vorstreckte, wie einem Elefanten ein Stück Geld. 3 Am Tag des Senats grüßte er die Senatoren niemals außer in der Kurie und dann freilich sitzend, jeden Einzelnen mit Namen ohne Stichwortgeber. Auch wenn er ging, grüßte er auf dieselbe Weise die sitzenden Senatoren. Weil er mit vielen abwechselnd Austausch pflegte, hörte er nicht auf, die Feiertage eines jeden zu besuchen, bis er – schon im vorgerückten Alter – [im Tumult] einer Verlobungsgesellschaft herumgestoßen wurde. Den Senator Gallus Cerrius, der ihm weniger vertraut war, dem aber plötzlich das Augenlicht geraubt war und der sich deshalb selbst dem Hungertod geweiht hatte, brachte er durch einen persönlichen Besuch und seinen Trost von diesem Entschluss ab.

      (54) Im Senat wurde zu ihm, als er sprach, gesagt: »Ich habe nicht verstanden.« Und von einem anderen: »Ich würde dir widersprechen, wenn die Möglichkeit bestünde.« Manchmal ging er, vom Zorn über die Wechselrede streitender Parteien bewegt, aus der Kurie, und einige schalten ihn, es werde doch wohl den Senatoren erlaubt sein, über die res publica zu reden. Antistius Labeo wählte bei der Überprüfung des Senats, als ein Mann den anderen auswählte, einst Augustus’ Feind M. Lepidus, der damals im Exil war, und als er ihn fragte, ob vielleicht andere würdiger seien, antwortete [Antistius], jeder habe sein eigenes Urteil. Aber solche Freiheit wurde niemandem aus Hinterlist zum Nachteil.

      (55) Auch über ihn in der Kurie verbreitete schriftliche Beschimpfungen nahm er nicht wichtig, und er widerlegte sie sehr sorgsam, und indem er nicht einmal die Namen der Urheber erforschte, beschloss er nur, dass später gegen die Untersuchungen stattfänden, die beleidigende Schriften oder Lieder gegen jemanden unter fremdem Namen herausgäben.

      (56) Gegen neidische Witze einiger und leichtfertige Beleidigungen erließ er ein Edikt. Und dennoch schritt er dagegen ein, dass die Freiheit der Testamente in diesem Sinne beschränkt würde. Sooft er bei Magistratswahlen anwesend war, ging er mit seinen Kandidaten zu den einzelnen Tribus und bat in feierlicher Weise um deren Stimmen. Er selbst nahm an der Abstimmung in der Tribus teil wie einer aus dem Volk. Auch duldete er in größter Gleichmut, als Zeuge bei Prozessen gefragt und sogar widerlegt zu werden. 2 Er baute ein zu enges Forum, weil er nicht wagte, die angrenzenden Häuser ihren Besitzern zu entwenden. Niemals empfahl er seine Söhne dem Volk, ohne hinzuzufügen: »Wenn sie es verdienen.« Als diese noch die toga praetexta trugen, klagte er heftigst darüber, dass sich im Theater alle erhoben und ihnen stehend Beifall spendeten. Er wollte, dass seine Freunde in der Kurie so mächtig seien, dass aber dennoch auch für sie gleiches Recht gelte wie für die Übrigen und sie denselben Gesetzen und Gerichten gleichermaßen unterstünden. 3 Als Asprenas Nonius, der ihm enger verbunden war, sich, wegen Giftmordes von Cassius Severus angeklagt, vor Gericht verantwortete, fragte er den Senat, was er für seine Pflicht halte. Er zögere nämlich, um ihn nicht, wenn er dem Angeklagten beistehe, den Gesetzen zu entreißen, wenn er aber nicht helfe, den Eindruck zu erwecken, den Freund im Stich zu lassen und vorzuverurteilen. Und indem ihm alle zustimmten, saß er einige Stunden auf der Bank der Anwälte, jedoch schweigend und nicht einmal eine Ehrenerklärung abgebend. 4 Er half auch Klienten wie z.B. einem gewissen Scutarius, der einst sein evocatus war, der wegen Beleidigung von Gericht gefordert worden war. Einen einzigen Angeklagten – und nicht einmal diesen außer durch Bitten – forderte er, indem er vor den Richtern den Ankläger bat, Castricius, durch welchen er die Verschwörung Murenas [rechtzeitig] erfahren hatte.

      (57) Für welche Verdineste und wie große Werke er geliebt wurde, ist leicht einzuschätzen. Ich übergehe die Senatsbeschlüsse, weil sie als Zwang oder Schmeichelei erscheinen können. Die römischen Ritter feierten seinen Geburtstag freiwillig und einmütig immer zwei Tage lang. Alle Stände warfen aufgrund eines Gelübdes jedes Jahr in den Lacus Curtius für sein Wohlergehen eine Münze. Ebenso überreichten sie an den Kalenden des Januar auf dem Kapitol, auch in seiner Abwesenheit, ein Neujahrsgeschenk, von welchen er die höchsten und kostbarsten Götterstatuen kaufte, die er in den Stadtvierteln stiftete, wie den Apollo Sandaliarius und den Iupiter Tragoedus und andere. 2 Bei dem Wiederaufbau des Hauses auf dem Palatin, das bei einem Brand zerstört worden war, trugen die Veteranen, Dekurien, Tribus und Einzelne aus den übrigen Ständen gerne und nach ihren Möglichkeiten Geld zusammen, aber er nahm von dort nur Häufchen der Summe weg und behielt von jedem nicht mehr als einen Denar. Wenn er aus der Provinz zurückkehrte, wurde er nicht nur von allen guten Wünschen, sondern auch von gesungenen Liedern verfolgt. Und es wurde darauf geachtet, dass nicht, wenn er in die Stadt einzog, ein Todesurteil vollstreckt wurde.

      (58) Den Beinamen »Vater des Vaterlandes« wurde ihm durch allgemeinen, sofortigen und größten Konsens verliehen. Zuerst wurde eine Gesandtschaft der Plebs nach Antium geschickt, dann, weil er das nicht annahm, bei seinem Einzug in Rom, als sie mit Lorbeerkränzen die Spiele besuchten. Bald tat es der Senat in der Kurie, weder per Dekret noch durch Zuruf, sondern durch Valerius Messala, der von allen beauftragt war und sprach: 2 »Dir, Caesar Augustus, und deinem Hause Glück und Heil! Denn damit glauben wir, das dauernde Glück der res publica und ihre Blüte zu erbitten.« Diesem antwortete Augustus unter Tränen mit folgenden Worten (wörtlich nämlich, wie bei Mesalla berichtet): »Ich erlebe die Erfüllung meiner Wünsche, Senatoren, was habe ich anderes von den unsterblichen Göttern zu erbitten, als dass es mir erlaubt sei, diese eure Einigkeit bis zum letzten Tag meines Lebens bestehen zu sehen?«

      (59) Dem Arzt Antonius Musae, mit dessen Hilfe er von einer todbringenden Krankheit genesen war, stellte man eine eherne Statue auf neben dem Bild des Aeskulap. Einige senatorische Familien bestimmten testamentarisch, dass von ihren Erben unter Vorantragung eines Schildes Opfertiere auf das Kapitol geführt werden sollten und ein Gelübde zugunsten des Augustus eingelöst werden sollte, weil Augustus sie überlebt hatte. Einige Städte Italiens bestimmten den Tag, an welchem er sie zum ersten Mal besucht hatte, zum Jahresanfang. Die meisten Provinzen beschlossen außer Tempeln und Altären Spiele alle fünf Jahre in fast jeder kleinen Stadt.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив