Название | Sueton: Sämtliche Biographien |
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Автор произведения | Sueton |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843804806 |
(27) Das Triumvirat zur Wiederherstellung der res publica verwaltete er zehn Jahre lang. Dabei widerstand er eine Weile seinen Kollegen, wenn jene eine Proskription durchsetzen wollten, doch wenn sie bereits begonnen hatte, führte er sie härter aus als jeder von beiden. Denn während jene bei vielen Personen aus Milde und durch Bitten erweicht werden konnten, bemühte er alleine sich mit großer Anstrengung und schonte keinen und setzte sogar C. Toranius, seinen Vormund, auf die Liste, der auch Kollege seines Vaters Octavius als Ädil war. Iulius Saturninus überliefert außerdem noch: Als die Proskriptionen beendet waren, rechtfertigte sich M. Lepidus im Senat für das Geschehene und hegte Hoffnungen auf Milde für die Zukunft, weil ja schon genug Strafen vollzogen worden seien, da habe Augustus im Gegenteil bekannt, dass er ein Maß für die Proskriptionen festgesetzt habe, damit ihm danach alles freistehe. Zur Reue über seine Hartnäckigkeit aber verlieh er später T. Vinius Philopomenes, weil dieser seinen Herrn, der auf der Liste stand, versteckt haben soll, die Ehre des Ritterstandes. 3 In seiner Machtausübung erregte er vielfachen Hass. Denn auch den römischen Ritter Pinarius ließ er – als er bei einer Rede in der Heeresversammlung, zu der auch eine Menge von Zivilisten zugelassen war, bemerkte, dass dieser sich etwas aufschrieb – als Spion und Lauscher verdächtigt öffentlich hinrichten. Auch Tedius Afer, einen gewählten Konsul, erschreckte er, weil er eine Handlung von ihm in böswilliger Rede zerpflückt hatte, mit solchen Drohungen, dass der sich von einem Felsen stürzte. 4 Auch verdächtigte er den Prätor Q. Gallius, der beim Amt der Begrüßung zwei vom Gewand bedeckte Tafeln hielt, ein Schwert zu verbergen, wagte aber nicht, sofort etwas gegen ihn zu unternehmen, damit nicht jemand einschreite, sondern ließ ihn wenig später durch Zenturionen und Soldaten vom Richterstuhl hinwegreißen und wie einen Sklaven foltern. Als er nichts gestand, befahl er, dass er hingerichtet werde, nachdem er ihm zuvor mit eigener Hand die Augen ausgestochen hatte. Dieser habe aber, so schrieb er, nachdem er um eine Unterredung gebeten hatte, einen Hinterhalt gelegt und sei, ins Gefängnis geworfen, dann von ihm freigelassen und verbannt worden und schließlich bei einem Schiffbruch umgekommen oder von Räubern ermordet worden. 5 Die tribunizische Amtsgewalt nahm er auf Lebenszeit an, und die Leitung der Sitten und Gesetze ebenso auf Dauer, auf welcher Rechtsgrundlage er, auch ohne Zensor zu sein, dennoch drei Steuerschätzungen durchführte, die erste und die dritte mit einem Kollegen, die zweite alleine.
(28) Die Wiederherstellung der res publica zog er zwei Mal in Erwägung: das erste Mal unmittelbar nach dem Sieg über Antonius in dem Bewusstsein, dass jener ihm mehrfach vorgeworfen hatte, es liege gleichsam an ihm, dass sie nicht wiederhergestellt werde. Und erneut aus Überdruss an seiner täglich schlechten Gesundheit, als er sogar die Beamten und Senatoren daheim empfing und ihnen den Staatshaushalt anvertraute. Aber indem er bedachte, dass er auch als Privatmann nicht ungefährdet wäre und die res publica dem Gutdünken vieler ohne Vorkehrungen überlassen wäre, blieb er dabei, an seinen Ämtern festzuhalten, wobei unklar ist, ob durch glücklichen Zufall oder absichtlich. 2 Diese Absicht bezeugte er, da er sie öffentlich bekannte, einmal sogar in einem Erlass mit folgenden Worten: »Es möge mir gestattet sein, die res publica so gesund und sicher auf ihre Grundlagen zu stellen und den Erfolg dieser Maßnahme zu erleben, den ich anstrebe, dass ich der Urheber der besten Verfassung genannt werde und ich, wenn ich sterbe, die Hoffnung haben kann, dass die Grundlage der res publica in den Spuren bleiben wird, in welche ich sie gestellt habe.« Er machte sich selbst dieses Bestreben zu eigen, indem er sich auf jede Weise darum bemühte, dass niemand die neue Lage bereute. 3 Und die Stadt, die nicht gemäß der Hoheit ihrer Herrschaft geschmückt und durch Überschwemmungen und Feuersbrünste beschädigt war, stattete er so aus, dass er zu Recht gelobt wurde, er habe die Stadt in Marmor zurückgelassen, die er aus Ziegelsteinen errichtet übernommen hatte. Er machte sie auch, soweit menschliche Vernunft dafür sorgen kann, sicher für die Zukunft.
(29) Viele öffentliche Bauwerke errichtete er, von welchen die folgenden besonders erwähnt seien: das Forum mit dem Mars-Ultor-Tempel, den Tempel des Apollo auf dem Palatin, den Tempel des Iupiter Tonans auf dem Kapitol. Der Grund, Marktplätze zu bauen, war die Menge der Menschen und Prozesse, welche, da zwei Foren nicht ausreichten, ein drittes zu benötigen schien. Daher wurde es, als der Marstempel noch nicht vollendet war, ziemlich eilig eröffnet und festgelegt, dass hier speziell die Kriminalprozesse und Richterauslosungen stattfinden sollten. 2 Den Marstempel hatte er im Philippensischen Krieg, in dem er die Rache für den Vater übte, gelobt. Er bestimmte daher, dass hier der Senat über Kriege und Triumphe beraten solle, dass von hier aus der Oberbefehl über Provinzen vergeben werde und, wer als Sieger zurückkehre, hier die Abzeichen des Triumphes niederlegen solle. 3 Den Apollotempel ließ er in jenem Teil des Palatin errichten, welchen die Eingeweideschauer aufgrund eines Blitzeinschlages als von dem Gott selbst gewollt ausgaben. Er fügte eine Wandelhalle mit einer lateinischen und griechischen Bibliothek hinzu, und an diesem Ort hielt er, als er schon älter war, Senatssitzungen und veranstaltete die Musterung der Richter. Den Tempel des Iupiter Tonans weihte er, als er von Gefahr befreit worden war, als nach dem kantabrischen Feldzug auf einem nächtlichen Marsch seine Trage von einem Blitz gestreift worden war und dieser einen Sklaven, der als Fackelträger vorauslief, getötet hatte. 4 Einige Bauwerke errichtete er auch unter anderen Namen, dem seiner Enkel zum Beispiel oder dem seiner Ehefrau oder seiner Schwester, wie etwa die Wandelhalle und Basilika des Gaius und des Lucius, ebenso die Wandelhalle der Livia und der Octavia, auch das Marcellus-Theater. Aber auch andere vornehme Männer ermunterte er oft, dass jeder nach seinen Möglichkeiten die Stadt mit neuen oder renovierten oder besser ausgestatteten Gebäuden schmücke. 5 Und vieles wurde damals von vielen erbaut, wie z.B. von Marcius Philippus der Herkules-Musen-Tempel, von Cornificius der Diana-Tempel, von Asinius Pollio der Freiheitshof, von Munatius Plancus der Saturn-Tempel, von Cornelius Balbus ein Theater, von Statilius Taurus ein Amphitheater und von M. Agrippa gleich mehrere herausragende.
(30) Das Gebiet der Stadt teilte er in Regionen und Bezirke ein und veranlasste, dass jährliche Beamte diese per Los unter ihren Schutz nahmen, welche ihrerseits die jeweils von der Plebs gewählten Bezirksmeister beaufsichtigten. Gegen Brandausbrüche führte er nächtliche Wächter und Posten ein. Um der Überschwemmungen Herr zu werden, ließ er das Bett des Tibers erweitern und säubern, das zuvor durch Geröll und die vorgerückten Hausfassaden verengt worden war. Damit man aber umso leichter von überall in die Stadt gelange, ließ er auf eigene Kosten die Via Flaminia bis Ariminum befestigen und verteilte die übrigen auf die Inhaber von Triumphen, die sie aus dem Gewinn ihrer Kriegszüge pflastern lassen sollten. 2 Heilige Tempel, die aufgrund ihres Alters zusammengefallen oder durch Brände zerstört worden waren, ließ er wieder aufrichten und schmückte diese und andere mit überaus reichen Geschenken, wie er auch im Tempel des Iupiter Capitolinus 16 000 Pfund Gold und Edelsteine und Perlen in einer einzigen Schenkung darbrachte.
(31) Nachdem er aber das Amt des Pontifex maximus, das er niemals an sich zu reißen angestrebt hatte, solange Lepidus noch lebte, nach dessen Tod erlangt hatte, da ließ er alles, was an schändlichen lateinischen und griechischen Büchern von nichtigen bzw. wenig fähigen Verfassern dem Volk gegeben wurde, an die zweitausend, zusammentragen und verbrannte sie überall und behielt allein die Sibyllinischen zurück, allerdings, nachdem er eine Auswahl getroffen hatte, und er verwahrte sie in einem Schränkchen mit goldenen Türen unterhalb des Sockels des Palatinischen Apolls. 2 Den vom vergöttlichten Iulius eingerichteten Kalender, der später durch Nachlässigkeit durcheinandergeraten und verwirrt worden war, brachte er wieder in die alte Ordnung; bei dessen Wiederherstellung gab er dem Monat Sextilis seinen Namen, lieber als dem September, in welchem er geboren worden war, weil jener ihm das erste Konsulat und ausgezeichnete Siege beschert hatte. 3 Die Zahl und die Würde der Priester, aber auch deren Einnahmen mehrte er, besonders der Vestalischen Jungfrauen. Und als an die Stelle einer verstorbenen eine andere gesetzt werden musste und viele zu bestechen versuchten, dass ihre Tochter nicht in die Losurne aufgenommen werden müsse, da schwor er, dass er, wenn eine seiner Enkeltöchter das richtige Alter hätte, diese [für das Amt] angeboten hätte. 4 Einiges auch, was von den alten Riten allmählich abhandengekommen war, erneuerte er, wie das Augurium Salutis (des Staatswohls), den Flamen Dialis, die Feier der Lupercalien, die Säkularfeiern